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Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen

Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen

Titel: Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Rudolph
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    Kapitel 1
E IN T RAUM
    »Jul, Juuul!«, ruft Ada völlig außer Atem. »Warte auf mich!«
    Der Blondschopf dreht sich im Sattel um, winkt ihr zu und spornt Rubia noch mehr an, statt das Tempo zu drosseln. Ada presst ihre Waden fester an die Flanken ihres Wallachs. »Lauf schon, Prem. Lass dich nicht abschütteln.«
    Sie rasen über die Rennbahn. Die Geschwindigkeit treibt Ada die Tränen in die Augen, die Grauschimmelstute vor sich kann sie kaum noch erkennen.
    »JUL!«, brüllt sie, so laut sie kann.
    »Du kriegst mich nicht!«, lacht er. Dann wacht sie auf.
    Ada ist schweißgebadet. Hat Candy sie gehört? Wie peinlich ist das denn? Sofort wird sie im Internat herumerzählen, dass Ada im Traum nach Jul ruft. Sie richtet sich auf und erst jetzt wird ihr klar, dass sie nicht in ihrem Apartment, sondern im Stockbett des Pferdetranspor-ters liegt. Gut, dass sie niemand gehört hat!
    Kurz nach sechs. Ada dreht sich auf die andere Seite, doch das
Nachthemd klebt an ihrem Körper. Unmöglich weiterzuschlafen. Sie tapst zum Kühlschrank und greift nach einer Flasche Vittel. Das Wasser rinnt an ihren Mundwinkeln herunter, ein Glas bemüht sie nicht, denn es ist schlicht kein sauberes mehr da. Seit sie im Transporter wohnt, muss sie schließlich ihren Müll selbst wegräumen. Aber abwaschen? Ein Fremdwort für Ada. Der Boden ist bedeckt mit Klamotten: Jeans und Oberteile, Gürtel, Taschen, Schuhe, Sonnenbrillen und Unterwäsche. Zu blöd, dass das Putzpersonal aus dem Internat eine so kurze Reichweite hat.
    Seufzend geht Ada ins Bad. Die kleine, aber feine Nasszelle ist
inzwischen nahezu unbegehbar: Wo soll Ada all ihre Kosmetik und Make-up-Artikel auch deponieren? Hier ist einfach viel zu wenig Platz! Zu Hause in Hamburg hatte allein ihr Bad über vierzig Quadratmeter. Von der Whirlpool-Badewanne ganz zu schweigen. Hier muss sie ihren Luxuskörper in dieser Miniaturausgabe einer Dusche pflegen. Eigentlich ist das völlig unter ihrer Würde. Hätte doch nur dieser blöde Föhn nicht plötzlich Funken gespuckt! Kann man dafür eigentlich den Hersteller belangen? Schließlich muss nach dem Zimmerbrand das gesamte Apartment renoviert werden, das Ada im Internat zusammen mit Candy bewohnte. Gut, dass der Reitlehrer ihr erlaubt hat, in seinen nagelneuen Transporter einzuziehen. Vorübergehend jedenfalls. Sonst hätte sie doch tatsächlich in das Apartment der Hausdame, Madame Baldour, einziehen müssen. Ada bekommt schon bei dem Gedanken an die stocksteife Französin eine Gänsehaut.
    Eigentlich ist sie froh, dass sie gerade nicht im Mädcheninternat leben muss. Zwar ist hier in dem Luxus-Transporter alles beengt wie in einem Zwergenstaat - was täglich schlimmer wird, weil Ada alles einfach fallen lässt, statt es wegzuräumen. Doch dafür hat sie gewisse Freiheiten ... Schnell sucht sie nach ihrer Reithose und der Weste, Reiten ist das Beste an Chestnut Hall. So früh ist noch keines der Mädchen im Stall unterwegs und vielleicht trifft sie . . .Jul.
    Gedankenverloren legt sie dezentes Make-up auf. Warum hat
sie eigentlich von ihm geträumt? Sicher - er ist der einzige Junge, für den sie wirklich schwärmt. Aber das weiß natürlich NIEMAND! Und auch unter Folter würde Ada ihre wahren Gefühle nicht zugeben. Schließlich sollen die Jungs IHR hinterherlaufen und nicht umgekehrt. Das war in Hamburg so und wird auch hier in dieser englischen Einöde so bleiben. Sie soll nicht so zickig sein, hat Jul immer wieder gesagt. Aber was heißt das schon? Soll sie ihn etwa anhimmeln und Ja und Amen zu allem sagen? Nein! Schließlich dreht sich die Welt nicht um die Sonne, sondern eindeutig um sie, Amanda Henderson!

    »Was treibt dich denn um diese Zeit her?«, brummt der stoppel-bärtige Pferdepfleger mit dem Pferdeschwanz.
    »Guten Morgen, Harry.« Ada ignoriert die Frage. »Kann ich dir helfen?«
    Harry grinst breit. »Aber immer!« Er drückt ihr die Futterschaufel in die Hand. »Was’n los? Schlecht geschlafen?«
    »Paps - das ist DIE Chance.«
    Das ist Juls Stimme! Alarmstufe rot. Perfekt, dass sie so früh aufgestanden ist. Das ist genau der Moment, den Ada sich herbei-gesehnt hat. Jul und sie im Stall, keine Konkurrenz weit und breit. Attacke!
    »Das Komitee schreibt doch nicht von ungefähr.« Jul redet eindringlich auf seinen Vater ein. »... und du hast gesagt, wenn ich nicht sitzen bleibe . . .«
    »Also gut, heute Nachmittag kannst du Rasmus reiten.«
    »Echt - DEIN PFERD! Kein Scherz?« Juls Stimme klingt

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