Die Glasfresser
Girlanden um die gebogenen Arme des Leuchters, gehe herum
und verteile die Zapfen, stelle einen Hirtenknaben an den Rand des Tischs und befestige eine Clownsmaske mit ihrem Gummiband an einer Vase, wo sich das Gesicht der Wölbung anpasst. Ich gehe hinaus in den Garten und verteile überall Schleifen, ein paar Lichterketten um den Mispelbaum, eine um einen Busch herum; ich stecke die Stecker in die Steckdosen, und die Lichter gehen an, kreuz und quer, zwei rote an einer Seite, keins auf der anderen, dann drei grüne und ein gelbes, dann ein blaues und dann zwanzig Sekunden nichts: Da kann man nichts machen, ich gehe wieder nach drinnen.
Ich nehme die Korkstücke, lege eines auf den Tisch, ein anderes fällt mir hinunter, ich bücke mich, um es aufzuheben, drehe es aber stattdessen auf die nach außen gewölbte Seite, lege andere Stücke daran und noch welche daneben, auf einen Meter Länge, parallel, sodass sie einen kleinen Pfad auf dem Fußboden bilden. Dann noch mehr Lichter, um die Stühle zu umwickeln, und den Schaukelstuhl und den Fernseher und das große Röhrenradio, das auf einem Schränkchen steht.
Mir kommt ein Zweifel, ich nehme das Telefon, wähle die Nummer der Zeitansage: Es ist kurz vor halb acht, ich habe noch ein bisschen Zeit. Ich mache schnell. Noch ein paar rote Kugeln, im Vorbeigehen verteilt, Trockenblumensträußchen in Vasen und Gläser gesteckt, das leuchtende Jesuskind in eine Ecke auf den Fußboden gelegt, die Papierhütchen an Nägel gehängt, die Zorro-maske zwischen die Lichterketten und den Bildschirm des Fernsehers geklemmt, so dass ein rotes und ein grünes Licht aus den Augenschlitzen leuchten, die Bänder an die Türklinken geknotet und schließlich, wieder draußen im Garten, an Baumzweige.
Ich lade mir die Arme mit bunten Kugeln voll und verteile sie im Zimmer, auf den Möbeln und dem Fußboden. Sie sind fast alle aus Plastik, aber eine ist aus Glas, ich merke es nicht, werfe sie wie die anderen neben den Schaukelstuhl, und sie zerbricht. Ich schiebe die kleinen Scherben mit dem Schuh zusammen, beginne sie in die Ecke zu stoßen, lasse es dann aber sein, es ist nicht wichtig. Auf den Tisch stelle ich noch ein Arrangement aus Styropor mit der
Rauchverzehrkerze in Form eines Apfels darauf, daran klebe ich die ledrige Mistel, nehme die Hausschlüssel, mache die Läden zur Straße hin halb auf, trete aus dem Haus und gehe schnellen Schritts bis zur Telefonzelle in der Mitte des Viale Galatea. Ich werfe die Telefonmünzen ein, ziehe den Zettel heraus, auf dem ich die Nummer notiert habe, und mache einen Anruf. Schnell, ohne ins Detail zu gehen. Ich versuche nur, die Stimme tiefer klingen zu lassen, sie erwachsener zu machen, doch das ist sinnlos, und so spreche ich mit meiner normalen Stimme weiter. Ich beende das Gespräch und mache mich auf den Rückweg. Sehe wieder nach, wie spät es ist, und es ist Viertel nach acht. Ich gehe in die Küche, nehme die immer noch verpackte Torte und trage sie ins Wohnzimmer, mache kehrt, um ein Glas zu holen, gieße Milch hinein und stelle es neben die Torte. Ich suche Streichhölzer und Kerzen, zünde die Kerzen an und stelle sie auf die Möbel und den Fußboden, entlang dem kleinen Korkpfad. Ich zünde auch die Rauchverzehrkerze an und lösche das elektrische Licht. Dann stelle ich das Radio mäßig laut ein, suche einen Schlagersender, postiere einen Stuhl vor den Fensterläden, setze mich hin und warte. Die Minuten vergehen, ich weiß nicht, wie viele. Ab und zu werfe ich einen Blick nach draußen, durch die Schlitze zwischen den Brettchen der Läden hindurch. Niemand geht vorbei, da ist nur die nasse Straße, die im Licht glänzt. Von hier aus sehe ich auch den Himmel.
In Kürze, denke ich, wird die Polizei im Viale delle Magnolie ankommen, um Dario Scarmiglia festzunehmen. Sie wird ihn im Keller überraschen oder ihn vielleicht auf dem Weg in die Via Sciuti fassen. Auf jeden Fall, da bin ich mir sicher, wird Scarmiglia das Lächeln desjenigen aufsetzen, der die Schwelle überschreitet. Er wird um drei Sekunden Ruhe bitten, wird allen in die Augen schauen und schließlich, langsam skandierend, seinen magischen Majuskelsatz aussprechen: Ich-Erkläre-Mich-Zum-Politischen-Gefangenen.
Wenn die Polizei dann all die Informationen aufgreift, die sie unten im Brunnen findet, wird sie kurz darauf auch zu Massimo Bocca gelangen. Man wird ihn in der Ecke unter der Treppe finden, im Dunkeln versteckt, wie er einen Besenstiel fest
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