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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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hatte Chefredakteur Kubatz mit seinem offenen Sportzweisitzer und den vier Jungen das Bootshaus des städtischen Ruderclubs am Waldsee erreicht. Drei weitere Jungen, die gleichfalls blaue Trainingsanzüge anhatten, warteten bereits. Damit waren die Glorreichen Sieben komplett. Die allgemeine Begrüßung fiel ziemlich verschlafen aus.
    Nur Karlchen Kubatz trompetete: „Einen munteren guten Morgen allerseits.“
    „Schnauze“, brummte Paul Nachtigall, der Boß, griesgrämig. „Allmählich müßtest du begriffen haben, daß sich mein Akku morgens erst mal ’ne halbe Stunde aufladen muß, bevor er ansprechbar ist. Capito ?“
    „ Capito “, erwiderte Karlchen Kubatz . „Ich guck’ in Zukunft jetzt immer auf die Uhr, bevor ich den Mund aufmache.“
    Die Glorreichen Sieben stellten ihre Räder zusammen, Chefredakteur Kubatz kletterte in Tennisschuhen aus seinem Cabrio, und dann setzte sich die ganze Versammlung ohne irgendein Kommando in Bewegung.
    Es war jedesmal derselbe Weg. Gleich hinter dem Holzsteg, an dem die Boote festgemacht waren und im Wasser hin und her schwappten, ging es über eine leicht ansteigende Wiese und von dort in den Wald hinein. Sie liefen anfangs noch ein ziemlich mittelmäßiges Tempo. Paul Nachtigall hatte zusammen mit dem schlaksigen Emil Langhans die Spitze übernommen. Fritz Treutlein bildete mit Karlchen Kubatz und seinem Vater das Mittelfeld. Ihnen folgten mit knappem Abstand der semmelblonde Hans Pigge und Manuel Kohl. Das Schlußlicht spielte von Anfang an der etwas dickliche Otto Hugendubel, der aber immer nur Sputnik genannt wurde.
    Inzwischen war längst die Sonne aufgegangen, ließ das Laub der Bäume funkeln, zauberte helle und dunkle Flecken auf den Waldboden. Es rührte sich kein Lüftchen, und der Himmel strahlte so blau und sauber, als wäre er eben erst frisch gewaschen worden. Manchmal scheuchten die Läufer Eichhörnchen auf, die dann senkrecht die Baumstämme hinaufflitzten. Vögel zwitscherten. Schmetterlinge flatterten auf und davon.
    Gleich nach Ostern, als es endgültig Frühling geworden war, hatten die Glorreichen Sieben wieder ihre alljährlichen Waldläufe aufgenommen. Zweimal in der Woche, montags und freitags. Dazu trafen sie sich so früh am Morgen, daß hinterher und vor dem Schulbeginn immer genügend Zeit blieb, um zum Frühstück und Umziehen noch einmal nach Hause zu fahren. Übrigens war heute Montag.
    In diesem Jahr hatte ausgerechnet der dickliche Sputnik die Sache ins Rollen gebracht. „Habt ihr Manschetten davor, oder was ist los mit euch, ihr müden Socken? Notfalls lauf ich ganz allein los. Mein Winterspeck muß weg, da helfen keine Pillen.“
    „Du frißt einfach mehr, als es die Polizei erlaubt“, hatte Fritz Treutlein erwidert. Bekanntlich war er als einziger von den Glorreichen Sieben bereits berufstätig. Und zwar im Friseurgeschäft seines Vaters, während alle übrigen noch in die Schule gingen. „Daran ändert sich auch nichts, wenn du dich zweimal in der Woche abstrampelst.“
    Trotzdem war der Vorschlag des Dicken einstimmig angenommen worden. Genauso wie die einigermaßen überraschende Bitte von Chefredakteur Kubatz.
    „Würde es euch sehr stören“, hatte er ganz bescheiden gefragt, „wenn ich bei euren Waldläufen dabei wäre? Meine Knochen würden dann vielleicht weniger schnell einrosten, und ganz allein macht man so was ja doch nicht.“
    Zuerst hatten die Glorreichen Sieben sich nur verwundert angeblickt und geschwiegen. Bis ihr Boß schließlich behutsam, aber laut überlegt hatte: „Im allgemeinen behauptet man ja, wir Jüngeren hätten gegen die älteren Generationen Vorurteile...“ Der schlanke Junge, der seine breiten Schultern dem vielen Schwimmen verdankte, blickte dabei scheinbar interessiert auf seine linke Schuhspitze, die einen kleinen Halbkreis in den Sand kratzte. „Aber ich glaube“, fuhr er fort, „das kommt immer auf den speziellen Fall an. Und im übrigen lassen sich solche Vorurteile ja abbauen. Das dauert natürlich seine Zeit, andererseits kann man so was auch beschleunigen.“
    Er nahm jetzt den Blick von seiner linken Schuhspitze und feixte dem Chefredakteur mitten ins Gesicht. „Ich denke da zum Beispiel an eine wöchentliche Runde Eis für alle Anwesenden...“
    „Aber gefälligst mit Früchten und Sahne“, hatte Karlchen Kubatz gebrüllt, bevor sein Vater zu einer Antwort gekommen war.
    „Einverstanden“, hatte der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten schließlich nur noch

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