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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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Dutzende von
Snickerdoodles
! Und morgen früh müssen sie fertig sein!«
    Rose wusste, dass ihre Eltern berühmt waren für diese Zimtplätzchen mit einer knusprigen Kruste und einem weichen Kern.
    »Warum kommen diese Staatsoberhäupter zu Ihnen?«, fragte Tymo gereizt.
    Rose drehte sich nach ihm um und flüsterte: »Hör auf!«, aber es war zu spät.
    Mrs Havegood strich ihr wirres Haar glatt. »Ich bin so froh, dass du fragst«, fing sie an. »Du musst wissen, mein Vater war ein Stunt-Künstler. Er hatte mal eine Fernsehshow, für die er durch die Welt reiste. Er machte darin Kunststücke mit gefährlichen Tieren. Ich begleitete ihn. Im einen Jahr fuhren wir nach Kambodscha und versuchten, den seltenen und hochgefährlichen schwarzbärtigen Luchs zu zähmen, eine grimmige Dschungelkatze. Mein Vater schaffte es, den Luchs dazu zu bewegen, schnurrend auf seinem Schoß zu sitzen wie ein Kätzchen. Der Präsident von Kambodscha war so beeindruckt, dass er und mein Vater gute Freunde und Jagdgefährten wurden. Alle sieben Jahre besuchte er uns. Und jetzt ist wieder der Zeitpunkt gekommen, wo der kambodschanische Präsident unser Land bereist, daher schaut er natürlich auf ein gemütliches Schwätzchen und gutes Gebäck bei mir vorbei. So ist das.«
    Tymo machte ein Schritt auf Mrs Havegood zu und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Obwohl sie offensichtlich nach Strich und Faden log, wusste Rose, dass Tymo sich nicht direkt über sie lustig machen würde. Ihre Eltern hatten Mrs Havegood immer herumfaseln lassen. Jetzt, wo ihre Eltern verreist waren, lag es an Rose und Tymo, darauf zu achten, dass sich Mrs Havegood in der
Glücksbäckerei
geborgen fühlte.
    »Das klingt ja alles ganz toll«, sagte Rose und trat zwischen die beiden. »Aber im Moment schlafen alle. Ich glaube nicht, dass wir die Plätzchen vor morgen Nachmittag fertig haben können.«
    »Nein!« Mrs Havegood erzitterte. »Ich brauche zehn Dutzend
Snickerdoodles
bis morgen früh! Für eure Mühe werde ich auch den doppelten Preis zahlen!«
    Rose wusste, dass sie und Tymo die ganze Nacht würden aufbleiben müssen, um zehn Dutzend
Snickerdoodles
zu backen. »Bist du bereit, mitzumachen?«, fragte Rose.
    Tymo zuckte nur lässig mit den Schultern. Er blieb sowieso regelmäßig bis fünf Uhr früh auf, um Computerspiele zu daddeln.
    Rose nickte. »Na gut, Mrs Havegood. Kommen Sie gleich morgen früh und holen Sie Ihre
Snickerdoodles
ab. Es ist uns eine Ehre, für den Präsidenten von Kambodscha zu backen.«
    »Vielleicht verleiht er euch einen Orden! Er liebt Orden«, sagte Mrs Havegood, verneigte sich und ging rückwärts aus der Tür. »Ich komme um Punkt neun Uhr!«
    Dann verschwand sie eilig in der Dunkelheit.

    Rose und Tymo mussten in Socken in der Küche umherschleichen, damit Tante Lily nicht aufwachte, und bei Kerzenlicht backen, um Mrs Carlson nicht aufzuwecken. Sie war sehr empfindlich gegen Licht und sollte nicht merken, dass die Kinder lange nach ihrer Zubettgehzeit noch auf waren.
    »Das ist doch absurd«, sagte Tymo. Er saß auf der Anrichte und hatte die gebräunten schlanken Arme vor der Brust verschränkt.
    Rose blätterte im Register des
Betty-Crocker-Rezeptbuchs
und suchte jene
Snickerdoodles
genannten Zimtplätzchen. »Zimtsterne … Zimtschnitten … Zimtwaffeln …«
    »Warte«, unterbrach er sie. Rose sah, wie seine Augen aufblitzen. »Hol die Rezepte, die wir aus dem Buch abgeschrieben haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich an eines erinnere, das wir nehmen können, um Mrs Havegood in Bezug auf ihre irrwitzigen Lügen eine Lehre zu erteilen. Der Präsident von Kambodscha? Ich bitte dich!«
    »Tymo, wir sollten das Buch nicht dazu missbrauchen, um Mrs Havegood auf den Arm zu nehmen. Für so etwas ist es nicht da.«
    »Du hast recht«, sagte er. Dann schob er die Lippen zu einem enttäuschten Flunsch. »Es ist nur … nachdem wir gestern damit angefangen haben, lässt mich der Gedanke ans Backen einfach nicht mehr los. Ich … ich habe herausgefunden, dass mir Backen total viel Spaß macht.«
    Rose musterte ihn von oben bis unten. Meinte er das ernst? Wider besseres Wissen nickte sie. »Na gut. Ich hol die Rezepte.«
    Rose schlug das Herz, als sie nach oben ging. Tymo nutzte sie wahrscheinlich aus – tat nur so, als würde ihn Backen interessieren, damit er sich an Mrs Havegood rächen konnte. Na und? Spielte sein wahrer Beweggrund eine Rolle? Es war zwar falsch, der verzweifelten und neurotischen Mrs Havegood einen

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