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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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aus. Sie drehte sich um und sah auf den kleinen Digitalwecker, der neben ihrem Bett stand. Sie zog erschrocken die Luft ein.
    11 : 14 Uhr.
    »Runter mit euch!«, schrie sie Basil und Nella an, warf die Decke zurück und rannte hinüber in Tymos Zimmer. Er schlief noch.
    Mit pochendem Herzen polterte Rose nach unten. Chip eilte in der Küche hin und her. »Da
bist
du ja endlich!«, sagte er unwirsch.
    In dem Moment kam Tante Lily aus dem Kühlraum. Sie hatte eine gestreifte Hose und eine Schürze an und trug mehrere Kartons Eier heraus. Ihr Haar schimmerte wie schwarzer Lack. »Rose, meine Süße!«
    »Warum hat mich denn niemand geweckt?«, fragte Rose.
    »Wir dachten, wir lassen dich mal ausschlafen! Du hast so hart geschuftet!«
    Dann fiel Rose auf, dass die Bleche mit Plätzchen fort waren, allesamt. »Ist Mrs Havegood gekommen und hat ihre Plätzchen abgeholt?«, fragte Rose und betete, dass alles nach Plan verlaufen war.
    »Und ob!«, antwortete Chip. »Hat was gefaselt, dass sie Plätzchen für den Premierminister von Fidschi braucht.« Mrs Havegood hatte manchmal Mühe, ihre Lügen auseinanderzuhalten.
    Rose atmete erleichtert auf.
    »Aber«, fuhr Chip fort, »sie wollte die Plätzchen nicht. Sie hat gesagt: ›Ich will
Snickerdoodles
, und das sind eindeutig keine!‹« Chip sprach in einem dünnen, kratzenden Sopran, um Mrs Havegood nachzuahmen.
    Lily lachte ihr tiefes, kehliges Lachen. »Ach, Chip!«
    Rose seufzte enttäuscht auf. Wenn sie rechtzeitig aufgewacht wäre, hätte sie Mrs Havegood erklären können, dass es sich bei den Plätzchen tatsächlich um eine ganz besondere Variante von
Snickerdoodles
handelte, die vor allem in Südostasien beliebt war. Wie die Dinge nun standen, hatte Mrs Havegood jedoch die Plätzchen zurückgehen lassen. Die ganze harte Arbeit vergebens. Tymo würde ja so enttäuscht sein.
    »Da hast du sie weggeworfen?«, fragte Rose.
    »Nein, nein«, erwiderte Chip lächelnd. »Ich würde Essen doch niemals einfach wegwerfen. Ich hab sie verschenkt.«
    Rose riss die Augen auf. »Du hast …
was

    »Na klar. Ich hab jedem zu seinem Einkauf ein Plätzchen umsonst mitgegeben«, antwortete Chip.
    »Die Leute konnten gar nicht genug davon bekommen«, mischte sich Lily ein. »Jippiiieee!«
    Rose schluckte. O nein! Sie war noch nicht mehr als zehn Minuten wach und hatte schon dazu beigetragen, die gesamte Stadt mit
Wahrheitsplätzchen
zu vergiften.
    Das würde schlimm enden.



Kapitel 8
    Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
    Rose war unsanft auf den Boden gedonnert.
    Das hatte sie nicht gewollt, aber ihre Knie waren eingeknickt, und wenn einem die Knie einknicken, plumpst man eben hin, wo man gerade ist.
    »Was ist denn los, Süße?«, trällerte Lily mit einem besorgten Ausdruck auf dem absolut hübschen Gesicht. Einen Augenblick lang war Rose wahnsinnig eifersüchtig – warum sah Tante Lily immer so makellos aus? Rose ihrerseits musste gar nicht in den Spiegel blicken – sie war sicher, dass ihre eigenen Wangen rot und fleckig waren, ihre Stirn schweißnass und ihre Augen noch verquollen vom Schlaf.
    Manchmal war das Leben einfach ungerecht.
    Chip sah zu ihr hinunter und sagte: »Willst du einen Stuhl?«
    Chip hatte einhundertzwanzig Zauberplätzchen verschenkt, die für Mrs Havegood bestimmt gewesen waren. War das so schlimm? Im Rezept hatte gestanden, dass die
Koekjes van Waarheid
sich
als milde Abhilfe selbst für den unverfrorensten Lügner erwiesen,
und Mrs Havegood war die einzige unverfrorene Lügnerin, die Rose kannte.
    Wenngleich … Rose war in den vergangenen paar Tagen auch so etwas wie eine unverfrorene Lügnerin geworden: Sie hatte Tante Lily angelogen, sie hatte Chip angelogen, sie hatte Mr Bastable und Miss Thistle angelogen, und was das Schlimmste war: Sie hatte ihre Eltern angelogen.
    Genau – wenn sie selbst eines der
Wahrheitsplätzchen
gegessen hätte, wäre sie jetzt erledigt. Aber die übrigen Bewohner von Calamity Falls waren ja wohl nicht in Gefahr. Oder?
    »Rose!«, rief Basil. »Komm und spiel mit uns!«
    Basil und Nella hüpften wie wild auf dem Trampolin im Garten herum. Mrs Carlson saß in der Nähe in einem Liegestuhl, trank Eistee und sah sich eine Seifenoper auf ihrem tragbaren Fernseher an, einem jämmerlichen kleinen Würfel mit Hasenohren als Antenne, den sie vermutlich schon seit Mitte der achtziger Jahre mit sich herumschleppte.
    »Die Kinder fragen schon den ganzen Morgen nach dir!«, sagte Tante Lily. Normalerweise wäre Rose ein

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