Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
Vom Netzwerk:
wie der Butler eines englischen Herrenhauses. »Mein Name ist Asparagus der Grüne, aber es reicht, wenn ihr mich Gus nennt.«
    »Aber du bist doch gar nicht grün«, sagte Basil. »Eher dunkelgrau.«
    »Nebensächlich.« Der Kater blinzelte. »Ich bin ein Schottischer Faltohr und –«
    »Ist das so eine Art Dudelsackspieler oder was?«, fragte Basil.
    »Das ist der Name meiner Rasse. Ich bin ein reinrassiger Schottischer Faltohrkater, daher meine kunstvoll gefalteten Ohren. Ich bin allerdings nicht aus Schottland. Meine heißgeliebten verstorbenen Eltern stammten aus London. Und wer seid ihr, wenn ich fragen darf?«
    »Das ist meine Urururenkelin Polly Glyck; ihr Gatte Albert und ihre krautigen Kinder, Pimpinella, Basil, Thymian und Majoran.«
    »Rosmarin«, flüsterte Rose.
    »Genau«, fuhr Balthasar fort. »Sie sind hier, weil –« Balthasar unterbrach sich und wandte sich nach Polly um. »Warum
seid
ihr eigentlich hier?«
    »Wir wollen die Übersetzung des Backbuchs holen«, erwiderte sie nervös. »Wir brauchen sie, ganz schnell.«
    »Warum«, fragte er, »könnt ihr nicht einfach euer Buch nehmen?«
    »Unsere Ausgabe ist zurzeit unbenutzbar.«
    »Was meinst du damit:
unbenutzbar

     
    Rose und die restliche Familie versammelten sich um einen von Balthasars Gartentischen, und Polly erzählte die Geschichte von Tante Lily. »Du verstehst also«, endete Polly, »wir benötigen unbedingt eine Ausgabe des Backbuchs, wenn wir gewinnen wollen.«
    Balthasar hatte der Geschichte gelauscht. Dabei hatte er die Arme über seiner Strickjacke verschränkt, und seine Gesichtsfarbe hatte ein immer tieferes Rot angenommen. Als Polly fertig war, rutschten seine buschigen schwarzen Augenbrauen wütend über der Nasenwurzel zusammen. Er stand auf, machte eine finstere Miene und verschwand dann in seiner Küchenhütte.
    Einen Augenblick später kam er wieder hervor. Er schleppte einen staubigen Band herbei, der unglaublich dick und in uraltes, rissiges Leder gebunden war. Er legte das Buch behutsam auf den Tisch und pustete vorsichtig auf den Einband. Eine dreckige Staubwolke wehte Nella ins Gesicht.
    »Pflegt man im Lande Mexiko die Sitte, kleinen Kindern Staubflocken ins Antlitz zu blasen?«, fragte Nella hustend.
    Gus fuhr kerzengerade auf und ließ die Hülle des Windbeutels, den er ausgeleckt hatte, in sein Metallschälchen zurückfallen. »Entschuldigt – hat das Kleinkind soeben wie eine erwachsene Dame geredet?«
    »Gewiss!«, antwortete Nella empört. »Unverfrorene sprechende Katze!«
    Rose musterte das Buch, das dicker war als ihr Kopf. Der Einband war mit Schriftzeichen bedruckt, von denen sie keines entziffern konnte.
    »Was steht da?«, fragte sie.
    »Da steht
Backbuch der Familie Glyck
auf Sassanidisch«, sagte der alte Mann. »Sassanidisch ist eine tote Sprache, die von einem Stamm alter Schamanen in der Gegend des Fruchtbaren Halbmondes gesprochen wurde. Sie machten ihre Heilmittel aus Weizen und Honig und anderen süßen Zutaten – sie waren die ersten Zauberbäcker.«
    Balthasar zog einen kleinen Stapel von Pergamenten hinten aus dem Buch und klatschte ihn auf den Tisch.
Rezepte.
Sie waren in kunstvoller Schönschrift auf Englisch geschrieben, ohne einen Patzer. »Das hier«, sagte er, »sind die Übersetzungen, die ich bisher geschafft habe. Neun insgesamt.«
    »Du hast erst neun Rezepte übersetzt?«, fragte Albert, kratzte sich den Kopf und wedelte sich Luft unter die Achseln.
    »Weißt du, wie schwierig Sassanidisch zu entziffern ist? So etwas Bedeutendes kann ich nicht im Eilverfahren erledigen!«
    »Er ist ein bisschen … pingelig«, setzte Gus hinzu.
    »Unverschämter Kater«, entgegnete Balthasar.
    »Wir benötigen Zugang zu so vielen Rezepten wie nur möglich. Und zwar bis zum Beginn der
Gala des Gâteaux Grands
in Paris«, sagte Polly.
    »Und wann soll die sein?«, fragte Balthasar.
    »Übermorgen.« Polly strich sich die verschwitzten Ponyfransen aus der Stirn. »In ein paar Stunden sollen wir nach Paris fliegen. Sieht so aus, als ob wir erledigt sind.«
    Rose fiel das Herz in die Magengrube. Es war aus, ehe es überhaupt angefangen hatte. Sie hatte keine Möglichkeit, Lily zu besiegen – nicht, solange Lily im Besitz des alten Backbuchs war, und Rose nur ihre gewöhnlichen Fähigkeiten als Bäckerin hatte. Vielleicht wäre es möglich gewesen, wenn sie Sassanidisch verstanden hätte, aber so …
    Balthasar starrte einen Moment in den Himmel und biss sich auf die Lippe.
    »Dann müsst ihr

Weitere Kostenlose Bücher