Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
Verstecken. Kommt mit.«
Eine halbe Stunde später hatte der nächtliche Sicherheitsdienst seine Runde durch die Kathedrale beendet, und die Kinder hörten das unheilvolle
Klack
der Bolzenschlösser, die das Gebäude verriegelten.
»Wie kommen wir wieder raus, wenn wir fertig sind?«, fragte Rose, als sie alle aus dem Beichtstuhl gekrabbelt waren.
»Eins nach dem anderen,
mi hermana
«, sagte Tymo. »Erst müssen wir mal das Glockenläuten einfangen.«
Rose legte den Kopf zurück, um an die Decke zu schauen, aber sie war zu hoch und die Kathedrale so dunkel, dass die Decke auch der bewölkte Nachthimmel hätte sein können. Jede ihrer Bewegungen – jeder Schritt, jedes Zucken, jedes Husten – hallte in schaurigem Echo von den riesigen Säulen wider.
»Lasst es uns hinter uns bringen«, sagte Rose und sah auf ihre Uhr. Es war schon halb zwölf. Balthasar hatte gesagt, dass Polly und Albert lange fort bleiben würden, aber wer weiß,
wie
lange. »Wo ist denn diese Glocke? Und wo sind die berüchtigten Gargoyles?«
Miriam deutete mit einer Kopfbewegung nach oben. »Die Gargoyles sind auf gleicher Höhe wie der Glockenturm, ganz hoch, mit Blick über Paris. Die Glocke hingegen –«
Nella räusperte sich. »Es kommt tatsächlich auf die eine bestimmte Glocke an, auf die du anspielst, kleine Rose«, sagte sie. »Es gibt fünf Glocken in
Notre Dame
. Vier befinden sich im Nordturm, doch die Glocke, die du meinst – die große Glocke namens Emmanuel – befindet sich im Südturm.«
Muriel staunte. »Woher weiß dieses winzige Genie so viel?«
»Zaubermissgeschick«, sagte Tymo.
»Normalerweise kann sie sich noch nicht mal die Schuhe zubinden«, fügte Basil hinzu.
Muriel führte sie über eine endlose Wendeltreppe aus hellem Stein. Am Ende der Treppe war eine kleine Tür. Angeblich waren die Bischöfe damals kleiner, als die Kirche gebaut worden war, deshalb musste Rose sich bücken, um hindurchzupassen.
Hinter der Tür war eine steinerne Galerie mit Blick nach draußen auf die nächtliche Stadt. Rose hätte womöglich Angst gehabt, wenn sie am Abend zuvor nicht oben auf dem Eiffelturm gewesen wäre. Verglichen damit war der Turm der Kathedrale niedrig.
»Zu der Glocke geht es hier durch«, sagte Miriam und deutete auf einen weiteren kleinen Durchgang am Ende der Galerie.
Rose sah auf die Uhr: zehn vor zwölf. »Wir warten bis Mitternacht und dann fangen wir das Läuten ein.«
»Tatsächlich?«, sagte eine tiefe, rasselnde Stimme.
»Basil?«, fragte Tymo. »Hast du da eben eine komische Gargoyle-Stimme nachgemacht?«
»Nein!«, sagte Basil zitternd.
Neben ihnen in der Dunkelheit bewegte sich etwas. Rose fuhr zusammen, dann drehte sie sich um und entdeckte, dass die tiefen Schatten am Ende der Galerie einen Wasserspeier verborgen hatten. Die Statue kauerte auf einem Sockel, der aus der Wand ragte. Sie hatte ein affenartiges Gesicht mit vorspringender Schnauze und Zunge, scharfen Zähnen, tiefliegenden Augen und einem Horn auf dem Kopf. Seltsame kleine Höcker liefen am Rücken des Steinmonsters entlang, und aus seinen Schultern wuchsen zwei Flügel.
Während Rose die Statue noch betrachtete und nicht glauben wollte, dass diese gerade eben wirklich etwas gesagt hatte, drehte das Wesen sich um und sah sie direkt an. »Buh!«, machte es.
Basil jaulte auf, und Tymo stolperte fast über Gus, als er zu Miriam und Muriel zurückwich. Die Zwillinge starrten die Steinskulptur entsetzt an. Eine kuschelige sprechende Katze, das war eine Sache, aber eine sprechende Statue in Form eines Dämons war etwas ganz anderes.
»Ich will nach Hause«, flüsterte Muriel ihrer Schwester zu.
»Warum haben wir nur diesen Zauberbäckern vertraut?«, jammerte Miriam.
»Es war doch deine Idee!«, zischte Muriel.
Die Gruppe sah zu, wie sich die Flügel des Wasserspeiers entfalteten, und seine steinernen Glieder sich von dem Sockel lösten. Er hob die Flügel und schlug damit. Zu Roses Erstaunen flatterten sie schnell und leicht – fast wie die einer Libelle. Das Steinmonster erhob sich, flog surrend durch die Luft und ließ sich genau vor dem Eingang zu dem Raum mit der Glocke nieder.
»Heute Nacht fängt hier niemand das Läuten der Glocke ein!«, donnerte der Gargoyle. »Ihr seid widerrechtlich eingedrungen!«
Basil schien den Blick nicht von den zerklüfteten Rippen, den steinernen Augen und der heraushängenden Zunge des Gargoyles abwenden zu können. »Iieehh«, sagte er.
»Was?«, fauchte der Gargoyle. »Was
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