Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)
schmerzverzerrtem Gesicht ab. »Wow,
Tia
Lily. Du bist unheimlich. Eine Teufelstante. Du bist eine … eine
tia
… und gleichzeitig der Teufel,
El Diabolo
. Du bist sozusagen …
El Tiabolo
!«
»Ihr versteht also, dass ich mich auf den Deal in keinem Fall einlassen kann. Weder kann ich das Buch entbehren …«, sagte Lily und betrachtete ihre makellosen Wangen im Spiegel, um nach nicht vorhandenen Hautunreinheiten Ausschau zu halten, »… noch den Verkauf von
Lilys Geheimsubstanz
einstellen.«
»Aber –«, wollte Rose gerade einwenden, da kamen zwei Männer in Sakkos und Polohemden durch die Tür gestürzt.
»Hier steckt ihr also, ihr Wunder…, äh, …kinder!«, sagte der Kleinere der beiden. Nur kurz stutzte er, weil aus dem alten Mann, der Tymo eben noch war, ein Junge geworden war. Der Größere starrte ununterbrochen auf das Display seines Handys.
»Ich heiße Joel«, fuhr der Kleine fort. »Ich bin der Produzent von
30 Minuten Küchenzauber mit Lily.
Das hier ist unser Koproduzent Kyle.«
Der Größere sah kurz von seinem Handy auf und nickte, dann wandte er sich wieder dem Display zu.
Joel schüttelte Roses Hand. »Du warst vorhin einzigartig«, sagte er begeistert. »Ich dachte schon, dass Kyle diesen Showdown als Geburtstagsgeschenk für mich arrangiert hätte, aber er war genauso überrascht wie ich!«
Rose lächelte verwirrt.
»Wie auch immer, wir können die diesjährige Torten-Gala kaum erwarten«, sagte Joel. »Könnte es tatsächlich passieren, dass ein zwölfjähriges Mädchen die berühmteste Bäckerin der Welt besiegt? Jeder im gesamten Universum und darüber hinaus wird zusehen! Selbst Außerirdische! – Die Verträge bringen wir dann später ins Reine«, fuhr Joel fort. »Jetzt solltest du nur schon mal wissen, dass du die glücklichsten Produzenten der Welt aus uns gemacht hast. Küsschen!«, sagte er und gab Rose links und rechts der Wangen Luftküsse.
»Bis dann«, murmelte Kyle.
Nachdem Joel und Kyle die Garderobentür hinter sich geschlossen hatten, widmete Lily sich erneut ihrer Haut im Spiegel. »Also, wie gesagt, ich kann das Backbuch nicht einfach zurückgeben oder aufhören,
Lilys Geheimsubstanz
zu verkaufen. Aber genauso wenig kann ich mich jetzt vor deiner Herausforderung drücken, schließlich habe ich sie vor laufender Kamera angenommen. Ich würde ja wie eine Idiotin dastehen. Bin ich das vielleicht? Wohl kaum. Tragen Idiotinnen vielleicht schicke Bademäntel und duften nach Flieder? Nein. Ein offener und ehrlicher Wettstreit ist die einzige Möglichkeit, das zu klären.«
»Du meinst«, fragte Rose, die zusammengezuckt war, »wir sollen tatsächlich gegeneinander antreten?«
»Ja, tatsächlich gegeneinander antreten! Hast du vielleicht angenommen, ich würde kampflos aufgeben?« Lily drehte sich auf ihrem Hocker herum und sah Rose und Tymo an. »Wenn du gewinnst, was nicht der Fall sein wird, dann stelle ich den Verkauf von
Lilys Geheimsubstanz
ein und gebe dir das Backbuch zurück, und dann könnt ihr es wieder in den Wandschrank in eurem Kühlraum einschließen und seine Zauberkraft verkommen lassen. Wenn ich jedoch gewinne – und ich
werde
gewinnen –, musst du mir schwören, dass nicht
ein
Mitglied aus deiner mickrigen, seltsamen, niveaulosen Familie mir oder dem Backbuch je wieder zu nahe kommt.«
Rose schluckte. Wenn sie also die
Gala des Gâteaux Grands
verlöre, würde sie auch das Backbuch für immer verlieren.
»Keine Sorge,
Tiabolo
. Rosita zeigt’s dir. Und wie!« Tymo klopfte Rose auf den Rücken. »Aber woher wissen wir, dass du uns nicht anlügst? Was hält dich davon ab, das Backbuch zu behalten oder mehr von der Geheimsubstanz herzustellen, auch wenn du verlierst?«
Jetzt klopfte Rose ihrem Bruder anerkennend auf den Rücken. Daran hatte sie gar nicht gedacht.
»Kommt mit«, sagte Lily.
Rose und Tymo folgten Lily aus ihrer Garderobe hinaus und zum Set von
30 Minuten Küchenzauber mit Lily.
Rose sah über die vielen Reihen leerer Sitze und auf das Gitter mit den herabhängenden Scheinwerfern, die jetzt ausgeschaltet waren. Ohne die aufgeregten Zuschauer wirkte das Studio kalt.
Lily machte sich an die Arbeit. Sie warf einige Zutaten aus den Schränken der Studioküche in eine Rührschüssel: Mehl, braunen Zucker, Eier, Butter, Milch.
»Was machst du da?«, fragte Rose.
»Ich mache
Kein-Wortbruch-Hörnchen
«, sagte Lily und rührte den Teig um. »Wenn wir davon essen, kann keiner von uns sein Wort brechen.«
Lily schloss
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