Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
und dreht sich im Kreis, wenn Sie nach Hause kommen, dann zeigt ihm diese Herangehensweise, dass Sie ein derart aufgedrehtes Verhalten nicht mit Aufmerksamkeit belohnen. Bleiben Sie konsequent und beachten Sie den Hund nicht, bis er wieder ruhig und artig ist. So können Sie den hyperaktiven Begrüßungszirkus beim Nachhausekommen minimieren oder sogar ganz unterdrücken.
Ebenso wichtig ist es, Besuchern in Ihrem Haus das Prinzip „Nicht anfassen, nicht ansprechen, kein Blickkontakt“ nahezubringen. Viele Menschen sagen zwar, dass es ihnen nichts ausmacht, wenn die Hunde ihrer Freunde an ihnen hochspringen, doch in Ihrem Haus müssen Sie Ihre Regeln bestimmen und auch konsequent durchsetzen. Und so sollte es Ihrem Hund grundsätzlich nicht erlaubt sein, an Ihnen, den Familienmitgliedern oder an anderen Menschen hochzuspringen.
FÜNFTES NATURGESETZ FÜR HUNDE:
Hunde sind Rudeltiere mit einem Anführer und Untergebenen.
Um das Verhalten von Hunden zu verstehen, muss man wissen, wie sie sich über Jahrtausende zu unseren lebenslangen Begleitern entwickelt haben. Die Natur hat den Hund dazu bestimmt, sich zum besten Freund des Menschen zu entwickeln. Diesen Status erreichten die Hunde, indem sie dem Menschen nützlich waren. Weil sie uns bei der Jagd und beim Hüten von Vieh halfen und uns darüber hinaus beschützten, wurden sie zum Symbol für Wohlstand, Status und Vornehmheit und sind heute noch unser beliebtestes Haustier.
Fossilien und genetische Untersuchungen stützen die Annahme, dass die heutigen Hunde aus einer Unterart des Wolfs hervorgingen, die vor rund 20 000 Jahren im Nahen Osten lebte. Der Haushund besitzt 78 Chromosomen, genau wie der Wolf. Die ersten domestizierten Hunde stammten wahrscheinlich von mehreren Unterarten des Wolfs ab. Im Lauf der Zeit paarte man diese Tiere mit verschiedenen Unterarten wilder Wölfe und wilder Wolf-Hund-Mischlingen, was ihren Genpool erweiterte und zu der großen genetischen Vielfalt des heutigen Hundes führte.
Der heutige Hund sieht seinem Urahnen nicht mehr ähnlich. Dank menschlicher Zuchtbestrebungen haben Hunde heute kleinere Zähne und kürzere Kiefer als Wölfe und können deshalb weniger gut Beute fangen und töten. Die soziale Ordnung eines Wolfsrudels dagegen liegt ihnen immer noch im Blut.
In einem Wolfsrudel arbeiten alle Tiere auf dasselbe Ziel hin. Damit die Gruppe optimal funktioniert, haben sich im Rudel schon immer unterschiedliche Persönlichkeiten entwickelt. Diese Rudelmentalität gibt es nicht nur bei Wölfen und Hunden. Auch bei Menschen finden sich ähnliche soziale Strukturen, etwa die Rollenverteilung und das kooperative Lösen von Problemen. Es ist wichtig, dass Sie zu Hause die Rolle des Rudelführers übernehmen und ruhige, positive Energie ausstrahlen. Wenn es keinen Rudelführer gibt, wird es nicht lange dauern, bis Ihr Hund oder jemand anderes diese Rolle übernimmt.
Entfernte Verwandte: Ein Wolf und ein Malteser posieren für ein Foto. [Abb. 10]
Eines Nachmittags leitete ich am DPC gerade einen Kurs zum Thema Rudelführer, als mir eine Frau mit einem Jack Russell Terrier auffiel. Ihr Hund war außer Rand und Band und versuchte, alles zu jagen, was sich bewegte. Die arme Frau war so damit beschäftigt, ihn unter Kontrolle zu halten, dass sie gar nicht zuhören konnte. Ich rief sie und ihren Hund nach vorn. Mithilfe einer Schildkröte demonstrierte ich dann den Kursteilnehmern, was ich mit Rudelverhalten meinte. Der Hund versuchte zunächst, die Schildkröte anzugreifen. Er stürzte sich immer wieder auf das arme Tier, das nur versuchte, möglichst weit von diesem aggressiven Hund wegzukommen. Dann band ich seine Leine um die Schildkröte, und diese begann, den Hund mitzuziehen. Nun geschah etwas Erstaunliches: Der Hund folgte der Schildkröte, und ihre langsame, bedächtige Energie schien sich auf ihn zu übertragen. Er wurde ruhiger und regte sich ab. So konnte ich Folgendes demonstrieren: Gibt es keinen starken Rudelführer, übernehmen entweder die Hunde selbst diese Rolle oder erkennen andere Tiere oder Menschen als Rudelführer an.
Im Rudel gibt es Rollen und eine Rangordnung. Wenn Hunde aus dem Gleichgewicht geraten, liegt es meist daran, dass der Mensch versehentlich die natürliche Rangordnung im Rudel ändert, indem er beispielsweise versucht, aus einem wenig ehrgeizigen, unbekümmerten Hund, der mit einer Position im Hintergrund völlig zufrieden ist, einen Rudelführer oder einen Wachhund zu machen oder ihm
Weitere Kostenlose Bücher