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Die Glücksritter von Schreckenstein

Die Glücksritter von Schreckenstein

Titel: Die Glücksritter von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ich habe euch beobachtet.“

Die Mädchen zögerten, die Ritter machten ihnen Zeichen, daß sie nichts gesagt hatten. „Wir mußten ein Boot ausprobieren. Ob es dicht ist“, sagte Esther schließlich.
„Oder wolltet ihr die beiden hier treffen?“ Die Frage war geschickt, doch Sabines Antwort nicht minder.
„Beim Rudern sieht man nicht, ob wer entgegenkommt.“
„Ob jemand entgegenkommt!“ verbesserte die Rektorin. „Und dann?“
Hinter ihrem Rücken dirigierte Pummel beruhigend. Eine liegende Acht, wie ein gelangweilter Kapellmeister.
„Dann haben wir einander begrüßt“, sagte Esther. „Wir kennen uns ja. Die beiden fanden auch, das Boot sei dicht und haben uns reingeschleppt. Sie wollten ja zu Ihnen.“
Pummel klatschte hinter Fräulein Dr. Horn pantomimisch Beifall. Dann trat er vor. Der Vogelkopf führte zwei Bewegungen aus, wie ein Scheibenwischer bei Intervallschaltung.
„Ihr macht weiter!“ Die Aufforderung galt den Mädchen.
„Und ihr zeigt mir euer Boot. Ob das überhaupt seetüchtig ist.“
Eugen ging voraus.
„Der Kappellsee kann tückisch werden“, plapperte sie weiter.
„Und dann noch bei Dunkelheit. Unverantwortlich, unverantwortlich!“
Jetzt wurde Pummel energisch. „Es war die dritte Nacht nach Vollmond. Mit schnell ziehenden Wolken. Sonst wären wir nicht gestartet. Direktor Meyer weiß, daß er sich da auf uns verlassen kann.“
„Bis es zu spät ist!“ Wie ausgestopft stand sie unter der Weide.
„Wenn Sie uns nicht glauben, zwingen Sie uns zum Gegenbeweis“, sagte Pummel ernst. „Machen Sie einen Törn mit uns!“ Fräulein Dr. Horn stieß einen schrillen Laut aus. „Mich in Gefahr begeben…?“
„Wir kennen den See auch ein bißchen“, beharrte Pummel. „Wir haben sicher zweihundert Törns gemacht.“
„Mit dieser Nußschale?“
„Die haben wir selbst gebaut!“ Eugen hätte sich die Zunge abbeißen mögen.
„Auch das noch!“ höhnte sie. „Nein. Ich lasse euch mit dem Wagen bringen.“
Sie wandte sich zum Gehen, da hatte Eugen endlich wieder einen Einfall. „Damit stellen Sie uns als Lügner hin! Sie unterstellen uns, daß wir nicht segeln können. Es sei unverantwortlich, uns aufs Wasser zu lassen, haben Sie gesagt…“
Fräulein Doktor Horn schaute vom einen zum andern, wollte nichts zugeben, aber auch nichts zurücknehmen. Ganz locker machte Eugen die Zwickmühle zu.
„Wer von einem andern etwas behauptet, muß es auch beweisen können. Das sagen Direktor Meyer und Graf Schreckenstein immer!“
Er faßte nach ihrer Hand. Pummel zog den Bug des Bootes bis an die Grasnarbe. „Bitte überzeugen Sie sich.“
Wieder ging der Kopf wie ein Scheibenwischer bei Intervallschaltung. Doch ihr fiel nichts anderes mehr ein, als den Fuß auf die Planke zu setzen.
Pummel band das Boot los, Eugen vergaß Schuhe und Sonntagshose. Bis zu den Knien stieg er ins Wasser und schob an.
„Aber nur fünf Minuten!“ rief sie, neben den Schwertkasten gekauert. Das Boot neigte sich, weil Eugen von Lee hineinhechtete und gleich noch etwas weiter, als der Wind ins Segel drückte. Mit Kavaliersstart nahm der Eigenbau Fahrt auf.
„Vorsicht, Kopf einziehen!“ rief Pummel und wendete auch schon, daß der Baum haarscharf über den Vogelkopf hinwegsauste. Mit verschärfter Fahrt und der Leiterin nun im Lee schoß das Boot in spitzem Winkel auf das Südufer zu. Esther und Sabine, die unter der Weide standen, sollten auch ihren Spaß haben.
„Kehr um! Es ist genug“, sagte Fräulein Dr. Horn.
„Vorsicht, Kopf einziehen“, übertönte sie Eugen.
Wieder schwenkte der Baum über die Köpfe und beinhart am Wind nahm Pummel Kurs aufs Große Schilf.
Je weiter sie sich vom Ufer entfernten, desto schneller wurde die Fahrt. Eugen deutete über Bord. „Hier ist der See dreihundert Meter tief.“
Ein blasser Vogel schaute neben dem Schwertkasten heraus. „Ich hab gesagt, ihr sollt umdrehen!“
Die beiden Ritter lehnten sich so weit über die Bordwand hinaus, daß sie ihren Fahrgast nicht mehr sahen. Plötzlich richtete Pummel das Boot auf. „Entschuldigung, haben Sie etwas gesagt?“ fragte er höflich.
„Ihr sollt umkehren!“ rief sie.
„Geht jetzt nicht“, antwortete Eugen, „mitten in den Böen. Das wäre unverantwortlich.“
„Wir riskieren nichts“, fuhr Pummel fort. „Sie sollen sich nur von unserem seemännischen Können überzeugen.“ Er bewegte die Pinne hin und her, das Boot schaukelte und stampfte, schließlich neigte er es extrem zur Seite. „Sehen Sie, wer sich bei

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