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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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erbebte unter ihren Reifen, und eine Staubwolke trieb über das Wasser und verschwand in den Fluten. Als sie auf den Highway stieß, blickte sie kurz nach hinten, sah wieder das rote Auto und stellte diesmal fest, dass Terry Witherspoon am Steuer saß.
    Er folgte ihr bis nach Bonner, durch die ruhige Siedlung mit den Schatten spendenden Bäumen und den Werkshäusern, an der Sägemühle, den Stapeln aus grünem Bauholz neben den bereitstehenden Eisenbahnwaggons vorbei, an der normalen Welt vorbei, in der die meisten Menschen lebten, zog dann hinter ihr durch eine Kurve und fuhr ebenfalls auf den Parkplatzdes Lebensmittelladens. Sie stieg aus dem Pick-up und wollte hineingehen, kehrte dann um und schloss die Tür ab, ließ aber das Fenster offen.
    Terry Witherspoon hielt unmittelbar vor dem Eingang des Geschäfts und winkte ihr zu, als meinte er, sie hätte ihn lediglich nicht erkannt.
    Dann stieg er aus und lächelte sie über die Türkante hinweg an.
    »Hast du mich dahinten nicht gesehen?«, sagte er.
    »Genau«, sagte sie.
    Er trug eine Khakihose, gewienerte Mokassins und einen burgunderroten Sweater, auf dem in goldenen Lettern »University of Montana« stand.
    »Ich wollte gerade zu eurem Haus fahren, als du an mir vorbeigezischt bist«, sagte er.
    »Du hast dich in einer Nebenstraße versteckt.«
    »Hab ich nicht«, erwiderte er, rümpfte die Nase unter seiner Brille und wartete ab, ob sie ihm widersprach und der Lüge zieh. Als sie es nicht tat, sah sie, wie sein Gesicht aufleuchtete. »Dein Vater hat mich bei dem Konzert vor allen Leuten angegriffen. Ich habe dich an dem Abend heimgebracht, als dir die Footballspieler was antun wollten. Ich hab deswegen mächtig Ärger mit Wyatt gekriegt.«
    »Du hast eine Frau lebend begraben. Du widerst mich an. Hau ab«, sagte sie.
    »Du weißt ja gar nicht, was du sagst. Diese Indianerzicke hat das alles angerichtet.«
    »Was hat sie angerichtet«, sagte Maisey, dann wurde ihr klar, dass sie sich dazu hatte verleiten lassen, mit jemandem zu streiten, der vermutlich in seinem ganzen Leben noch nie die Wahrheit gesagt hatte.
    »Sie ist schuld, dass die Bundesagenten umgebracht wordensind. Die werden mich und Wyatt dafür verantwortlich machen. Alles geht den Bach runter. Ich hatte so viel vor«, sagte er. Er wirkte jetzt noch hitziger, noch mehr empört, so als wäre ihm ein Unrecht angetan worden, und schaute sie mit großen Augen durch seine Brille an. »Ich habe mir eine Kamera gekauft. Ich möchte ein paar Fotos von dir machen. Unten am Fluss.«
    Maisey drehte sich der Magen um, als er so vertraulich mit ihr sprach, als gehörte sie zu seiner Welt. Sie stürmte in den Laden und nahm sich einen Einkaufswegen, schob ihn den Gang entlang und versuchte, sich auf die Liste in ihrer Hand zu konzentrieren.
    Terry Witherspoon stand draußen auf dem Parkplatz neben Docs Pick-up, kaute an einem Niednagel herum und betrachtete mit funkelnden Augen den Verkehr.
    »Ist alles in Ordnung, Miss?«, sagte der Metzger. Er war ein Indianer, der eine Schürze mit roten Flecken um den Bauch gebunden hatte.
    »Ja. Prima«, erwiderte sie.
    »Kennen Sie den Burschen da draußen?«, fragte er.
    »Nicht näher.«
    »Er war schon mal hier. Deswegen kommt er jetzt auch nicht rein. Sagen Sie mir Bescheid, wenn er Sie belästigt«, sagte der Metzger.
    Eine Viertelstunde später schob sie ihren Einkaufswagen mit den in Tüten verpackten Lebensmitteln auf den Parkplatz. Terry Witherspoon wartete auf sie. Er warf den Kopf zurück und schüttelte eine Haarsträhne von seiner Brille.
    »Als ich an dem Abend durchs Fenster geschaut habe und dich unter der Dusche stehen sah, warst du so schön wie ein Filmstar«, sagte er. Als sie nicht antwortete, wollte er eine der Tüten aus dem Einkaufswagen heben.
    »Nimm die Hände weg«, sagte sie.
    »Ich möchte dir helfen.«
    »Rühr unsere Lebensmittel nicht an. Geh vom Wagen weg.«
    Der Wind blies ihm die Haare über die Brille. Er starrte sie unverwandt an, als könnte er nicht fassen, was sie zu ihm gesagt hatte. »Ich scheiß auf dich«, sagte er dann.
    Sie verstaute die Lebensmittel auf der Ladefläche des Pick-ups und versuchte, ihn trotz aller Nähe nicht zu beachten, den Deodorantgeruch nicht wahrzunehmen, der aus seiner Kleidung stieg. Sie setzte sich in den Pick-up und ließ den Motor an, aber Witherspoon blieb neben dem Fenster stehen.
    »Ich kann die Straße nicht sehen«, sagte sie.
    »Ich hätte dich Wyatt überlassen sollen. Du bist nichts als eine

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