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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Bundesagent«, sagte sie.
    »Ist er auch. Letzte Nacht wurden im Flathead-Reservat zwei seiner Agenten umgebracht.«
    »Die beiden, die dich in die Mangel genommen haben?«
    »Yeah, jedenfalls einer von ihnen.«
    »Wer war es?«
    »Vermutlich einer von Carl Hinkels Leuten. Sue Lynn ist mit dem Auto der Agenten abgehauen und hat sie mit dem Stockcar ihres Onkels sitzen lassen. Vermutlich dachte der Schütze, sie wäre drin.«
    Temple warf ihren Rucksack auf einen Stuhl, ging ins Haus und kehrte mit einer Tasse Kaffee zurück.
    »Wo ist Sue Lynn?«, fragte sie.
    »Weiß ich nicht.«
    »Ich habe ein paar Hintergrundrecherchen über Xavier und Holly Girard angestellt«, sagte sie.
    »Weshalb?«
    »Er ist Schriftsteller, sie Schauspielerin, aber ständig kreuzen sie irgendwo auf, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben. Jedes Mal haben sie irgendwelche unverfänglichen Erklärungen dafür. Lies das hier«, sagte sie und reichte mir einen Aktenordner voller Faxausdrucke, die ihr ein Privatdetektiv aus Phoenix, Arizona, geschickt hatte.
    »Übrigens, Holly Girard und Nicki Molinari haben sich nicht hier draußen kennen gelernt«, sagte sie. »Ihre Familien waren Mitglieder im selben Country Club in Scottsdale«, sagte sie.
    Ich setzte mich und las die Blätter in dem Ordner.
    »Ihre Mutter hieß mit Mädchennamen Carruthers?«, sagte ich.
    »Ganz recht.«
    »Warum komme ich mir vor, als wäre ich vorgeführt worden?«, sagte ich.
    »Keine Ahnung«, sagte sie.
    Wir fuhren zum Anwesen der Girards über dem Clark Fork, aber niemand war zu Hause. Danach versuchten wir es in den Bars in der Innenstadt, weil ich nicht von Xaviers Abstinenz überzeugt war. Wir entdeckten ihn im Stockman’s, einer Arbeiterkneipe an der Front Street, wo er an einem der hinteren Tische saß, eine Flasche Ginger Ale neben sich stehen hatte und Pinokel spielte.
    Er warf mir einen müden Blick zu.
    »Was ist denn?«, fragte er.
    »Nichts Besonderes. Nur ein paar Unklarheiten über Liegenschaften, Familiennamen, Anteile an Bergbaugesellschaften und dergleichen mehr«, sagte ich.
    Er grinste den anderen Spielern zu und zuckte die Achseln, als wollte er sagen: »Was soll ich machen?« Wir gingen aus der Hintertür hinaus in die Sonne. Am Flussufer drehte sich ein Karussell mit geschnitzten Holzpferden, auf denen etliche Kinder saßen.
    »Stammt Ihre Frau aus der Familie, die im Besitz der Phillips-Carruthers Corporation ist, dem gleichen Unternehmen, das den Blackfoot River kaputtmachen will?«
    »Sie sprechen von Hollys Mutter. Holly besitzt gar nichts«, erwiderte er, lehnte sich an ein Eisengeländer und schaute auf den Fluss.
    »Das ist ein bisschen unlauter, finden Sie nicht?«, sagte ich.
    »Hey, lassen Sie uns in Ruhe, Mr. Holland.«
    »Sie haben mich hintergangen. Ich glaube, die hiesige Bürgerschaft haben Sie ebenfalls hintergangen.«
    »Inwiefern?«, sagte er.
    »Ihrer Frau könnte durchaus daran gelegen sein, dass Doc etwas zustößt. Ihnen im Übrigen auch. Womit wir bei der Vergewaltigung von Maisey Voss und dem Mord an Lamar Ellison wären«, sagte ich.
    »Sie sind ja nicht ganz dicht.«
    Aber er wirkte wie ein waidwundes Tier, schaute mit funkelnden Augen ins Leere, als gäbe es nirgendwo etwas zu sehen, das in irgendeinem Bezug zu den verworrenen Gedanken stand, die ihm durch den Kopf gingen. Irgendwie hatte er es fertig gebracht, in so viele verschiedene Rollen zu schlüpfen, dass er jetzt alles zugleich war – Romancier und Hollywood-Rebell,Lebemann, Säufer und Komplize von Gangstern, Umweltschützer, Hahnrei und armer Tropf. Ich fragte mich, wann der Tag kommen würde, an dem er sich eine Pistole in den Mund steckte.
    Temple und ich drehten uns um und gingen weg.
    »Falls es Sie interessiert, Holly und ich trennen uns«, sagte er hinter mir.
    »Warum?«, sagte ich.
    »Sie hat sich wieder mit Molinari eingelassen. Mir reicht’s«, erwiderte er.
    Aber falls er damit Mitleid erregen wollte, war er bei Temple an die Falsche geraten. Sie baute sich unmittelbar vor ihm auf.
    »Sie werden vor Gericht zitiert, mein Bester. Bereiten Sie sich schon mal darauf vor«, sagte sie.
    Einige Zeit später nahm Maisey ihre Einkaufsliste, stieg in Docs Pick-up und steuerte auf dem Fahrweg in Richtung Highway, der nach Bonner führte, wo sie in dem kleinen, unabhängigen Lebensmittelladen ein paar Besorgungen machen wollte. Als sie sich der Holzbrücke über den Blackfoot näherte, sah sie im Rückspiegel ein tief gelegtes rotes Auto. Die Brücke

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