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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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glühten feuerrot, und zahllose Vögel schwirrten um die Weiden am Ufer.
    Der Agent im Fond hatte einen offenen Aktenordner auf dem Schoß liegen.
    »Sie waren mal einer von uns«, sagte er.
    »Yeah, war ein tolles Leben«, erwiderte ich.
    »Hier steht, Sie haben sich unten in Texas in eine Ermittlung der Bundesbehörden eingemischt. Das stimmt doch nicht, oder?« Er lächelte dabei.
    »Nein, daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Essen Sie immer in Stripschuppen zu Abend?«, fragte der Agent auf dem Beifahrersitz, ohne sich umzudrehen.
    »Ich bin ein allein stehender Mann. Sie wissen doch, wie das ist«, sagte ich.
    »Lamar Ellison treibt sich dort herum. War das bloß Zufall, dass Sie dort reingegangen sind?«, sagte der Agent auf dem Beifahrersitz.
    »Ach, Sie kennen Lamar? Er hat die Tochter meines Freundes vergewaltigt«, sagte ich.
    »Ich heiße Amos Rackley. Wissen Sie, warum wir hier sind?«, sagte der Agent im Fond.
    »Ich glaube schon.«
    »Gut. Wir können es nämlich nicht ausstehen, wenn ein wohlgesinnter Mensch wie Sie einem unserer Leute etwas antut. Sie verstehen mich doch, nicht wahr?«, sagte der Agent, der sich Amos Rackley nannte.
    »Ja, Sir«, sagte ich.
    »Ich glaube, der ist ein knallharter Typ«, sagte der Agent auf dem Beifahrersitz zum Fahrer. Sein Nacken war tadellos ausrasiert, die Haut rosig, das Kinn markant.
    »Reden Sie von mir?«, sagte ich.
    »In Ihrer Akte steht, dass gegen Sie ermittelt wurde, weil auf der anderen Seite der Grenze ein paar Mexikaner umgelegt worden waren. Die mexikanischen Behörden behaupteten, es wären Illegale gewesen, die durch die Wüste gezogen sind«, sagte er und drehte sich um, damit ich ihn besser verstehen konnte.
    Ich beugte mich nach vorn. »Ich kann mich daran erinnern, dass da unten ein paar Typen auf mich geschossen haben. Aber das Ganze ist ein bisschen verschwommen. Ich wurde zweimal getroffen. Vielleicht ist mein Gedächtnis deshalb nicht so gut«, sagte ich.
    »Ein Schnelldenker ist er außerdem«, sagte der Agent auf dem Beifahrersitz zum Fahrer.
    »Das reicht, Jungs. Haltet an«, sagte der Agent, der sich Amos Rackley nannte. Er stieg auf seiner Seite aus und wartete auf mich.
    Er setzte seine Sonnenbrille auf und starrte auf das gleißende Sonnenlicht auf dem Fluss, dann nahm er sie wieder ab.
    »Sehen Sie die Forellen, die dort im Schatten stehen? Mit einer dunklen Brille kann man sie viel besser sehen. Sie dämpft das Funkeln auf dem Wasser«, sagte er. Er schaute mich an. »Interessieren Sie sich nicht für Fische?«
    »Doch, durchaus.«
    »Sie müssen Jim entschuldigen. Er hat bei dem Bombenanschlag in Oklahoma City Freunde verloren«, sagte Rackley.
    »Ein gewisser Wyatt Dixon ist mir hierher gefolgt. Er hat nichts Gutes im Sinn«, sagte ich.
    »Da haben Sie Recht. Aber das ist unsere Angelegenheit, nicht Ihre.«
    »Dann schaffen Sie ihn mir vom Leib–«
    Er hielt mir den Zeigefinger vor die Nase, bevor ich fortfahren konnte.
    »Jim ist nicht der Einzige, der in Oklahoma City Freunde verloren hat. Sie haben den Dienst beim Justizministerium quittiert. Sie haben uns gegenüber nichts zu melden. Wenn einem von unseren Leuten etwas passiert, weil Sie Ihre Nase in etwas reingesteckt haben, das Sie nichts angeht, reiße ich sie Ihnen ab«, sagte er.
    Er stieg wieder ins Auto, worauf die drei Agenten wegfuhren. Mein Gesicht war angespannt und wie taub, als hätte sich soeben ein kalter Wind gelegt, durch den meine Haut gefühllos geworden war.
    Ich ging zu dem Restaurant, in dem ich mich mit Cleo treffen sollte, aber sie war nicht da und meldete sich auch nicht am Telefon. Ich wartete eine Stunde und fuhr dann zu Docs Haus oben am Blackfoot zurück. Ich ging ins Bett, ohne Doc oder Maisey zu sehen, und träumte von Texas und einem Feld voller Kornblumen, auf dem ein blutbespritzer weißer Hengst eine Stute besteigen wollte, die sich umdrehte und ihn in die Vorhand biss.

9. KAPITEL
    Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass Cleo drei Nachrichten auf Docs Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Sie teilte mir lediglich mit, dass sie zu spät zum Restaurant gekommen sei, erklärte aber nicht, warum. Ich rief sie daheim an.
    »Es war wegen Lamar Ellison. Ich war beim Haus der Indianerfamilie, um nach den Kindern zu sehen. Er ist mir gefolgt«, sagte sie.
    »Ellison? Was treibt den zu Ihnen?«, sagte ich.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn mit seinem Motorrad draußen auf der Straße gesehen. Die Indianer haben kein Telefon. Ich konnte nicht

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