Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
Magie. Der Fluss der Magie rauschte aus dem Portal in ihren Mund, die Strömungen flossen durch den Raum, der winzige Fleck Wärme an ihrer Seite … nein, das war Veka selbst, gefühlt durch Straums Körper. Ihr Mund brannte, als hätte sie versucht, einen von Schlitz’ Goblinpieksern zu schlukken. War es das Portal, das ihr solche Schmerzen bereitete?
Da war Moltiki: Sie kroch um die Vorderseite des Hügels herum, auf Veka zu.
Würde sie den Angriff überhaupt spüren, oder würde ihr Dasein einfach enden? Oder noch schlimmer, würde ihr Verstand im Inneren von Straums Skelett gefangen bleiben, blind und taub und für alle Zeiten bewegungsunfähig? Verzweiflung begann sie ebenso niederzudrücken wie Straums Knochen selbst.
Die Zeit schien langsamer zu verstreichen, eingesperrt im Inneren des Drachen. Sie konnte das Spiel jedes Muskels in Moltikis mächtigem Körper spüren, als die große Schlange den Kopf hob, um zuzustoßen. Die Kobolde sausten hin und her und kräuselten die Magie wie Regentropfen das Wasser eines Sees.
Während sie darauf wartete, dass die Schlange ein Ende machte, ging ihr ein einziger Gedanke durch den Kopf. Jig hätte einen Weg gefunden.
Wut brannte sich durch ihre Verzweiflung. Jig fand immer einen Weg. Er siegte immer. Veka war diejenige, die von einem Koboldmüllsammler gefangen oder von einer Flammenschlange gefressen oder von Jig Drachentöter durchbohrt wurde! Jig hatte Straum erlegt, und Veka war nicht einmal stark genug, um die Macht, die in den Knochen des toten Drachen steckte, zu überwinden! Es war nicht fair!
Das Portal pulsierte in ihrem Mund, während sich die Magie in Wellen aus der Welt der Kobolde ergoss. Veka versuchte, alles auszusperren außer diesem Portal. Nicht an die Kobolde denken. Nicht an Moltiki denken. Nicht an Schlitz denken. Sie wusste nicht einmal, ob der Hobgoblin noch am Leben war.
Jig hätte sein Ziel erreicht. Sie würde das auch.
Veka spannte jeden Muskel in ihrem Hals bis zum Zerreißen an, riss Straums Kopf zur Seite und ließ die gewaltigen Kiefer über der Schlange zuschnappen.
Einen Moment lang herrschte ein enormer Druck. Ihr kamen die jüngeren Goblins in den Sinn, die, wenn sie von Stechmücken oder anderen Blutsaugern schikaniert wurden, ihre Haut straff zogen, um die Insekten einzuklemmen. Blut ließ die Stechmücken dann so lange weiter anschwellen, bis sie explodierten. In diesem Augenblick hatte Veka großes Mitleid mit diesen armen Insekten.
Der Schädel zersprang, und Veka verlor das Bewusstsein.
Raue Hände schüttelten Vekas Arm. Sie öffnete die Augen und wünschte, sie hätte es bleiben lassen. Das Licht fühlte sich wie Messer an, die sich direkt in ihr Hirn bohrten. »Kein Goblin sollte beim Aufwachen in dieses hässliche Gesicht sehen müssen«, murmelte sie und schob Schlitz’ Kopf zur Seite.
»Wird langsam Zeit, dass du wach wirst.« Der Hobgoblin saß gegen die Wand der Höhle gelehnt. Er hatte abgerissene, versengte Streifen ihres Umhangs um sein Bein gewickelt. Wasser tropfte von schmelzendem Eis.
Veka schaute sich um. Moltikis Körper war komplett durchtrennt worden, entweder durch Straums Kiefer oder die folgende Explosion. Überall auf dem Höhlenboden lagen riesige Knochensplitter herum. Wenn die angestaute Magie das mit den Drachenknochen angerichtet hatte, dann fragte sie sich, wie schlimm wohl der Schaden auf der Portalseite der Kobolde sein mochte.
Sie griff nach oben und befühlte ihr Gesicht. Ihre Fangzähne hatten sich durch ihre Wangen gebohrt, als sie die Schlange mit Straums Kiefern in die Zange genommen hatte.
Blaues Blut. Sie starrte ihre Hände an. Der metallische Schein der Koboldwelt war verschwunden.
Schlitz schirmte sich mit einer Hand die Augen ab, um das Blut nicht sehen zu müssen. »Würde es dir etwas ausmachen …?«
Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab.
»Diese Schachtel. Was war das?«
»Nadelfalle. Ich habe sie vor ein paar Monaten aus einer der Türen des Nekromanten ausgebaut. Zur Sicherheit habe ich die Spitze noch in Echsenfischgift getunkt.« Er zeigte auf den Kobold, der tot am Tunneleingang lag. »Ich hatte eigentlich vor, sie in einer kleinen Kiste anzubringen, die ich vor dem Goblinlager stehen lassen wollte.«
Er zuckte schuldbewusst die Schultern. »Der Häuptling hat nur gesagt, wir sollen keine Goblins umbringen. Ist es meine Schuld, wenn ihr euch an einem meiner kleinen Spielzeuge verletzt?«
Veka war zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als
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