Die Goblins 02 - Die Rückkehr der Goblins
abmurkst!«
»Braf?«, fragte Jig.
»Was?«
»Ich bin jetzt Häuptling, richtig?« Braf nickte.
»Also musst du tun, was ich sage?« Braf nickte wieder.
»Gut. Dann halt die Klappe.« Jig musterte die
Hobgoblins. Zwei Tunnelkatzen und fünf Krieger als Eskorte für ein paar Goblins. Der Hobgoblinhäuptling meinte es ernst. Dennoch, wenn das gesamte Lager gemeinsam angriff, würden sie die Hobgoblins überwältigen. Dem widerwärtigen Lächeln nach zu urteilen, das sich in der Menge breitzumachen begann, hatten die Goblins das auch begriffen.
Was sie nicht begriffen hatten, war, welche Vergeltungsmaßnahmen die übrigen Hobgoblins ergreifen würden. Das Letzte, was Jig jetzt gebrauchen konnte, war ein Rachefeldzug tobender Hobgoblins gegen das Lager, während er versuchte, sich wegen der Kobolde Gedanken zu machen. Er schaffte keine zwei Kriege gleichzeitig.
Genau genommen hatte er seine Zweifel, dass er auch nur einen schaffte.
»Braf und Grell, ich will, dass ihr uns ins Hobgoblinlager begleitet«, sagte Jig laut. »Der Rest von euch hält die Schmoddervertiefungen gefüllt und am Brennen – und könnte sich bitte jemand darum kümmern, dass ein Wachtposten am Eingang steht?«
»Warum wir?«, wollte Grell wissen.
Weil Grell und Braf beide Befehl gehabt hatten, ihn zu töten, und beide es nicht getan hatten. Jig hoffte, dass der Trend, ihn nicht zu töten, andauern würde. »Weil ich Häuptling bin und es sage.«
Jig versuchte, die Sache von der guten Seite zu sehen, als er seiner Eskorte aus dem Lager folgte. Falls die Hobgoblins ihn umbrachten, bräuchte er sich wenigstens keine Sorgen mehr wegen der Kobolde zu machen.
Der Hobgoblin an der Spitze griff sich eine der Tunnelkatzen, die in der Luft und am Boden schnupperte, während sie gingen. Die andere Katze bildete die Nachhut; geifernd und an der Leine zerrend, ließ sie Jig keinen Moment aus den Augen.
Hobgoblinlaternen verliehen dem Tunnel die Farbe von Goblinblut. Jig warf einen Blick auf Schlitz und versuchte zu erraten, ob der Hobgoblin Fänger oder Gefangener war. Die anderen Hobgoblins hatten ihm keine Waffe gegeben, sie stießen ihm aber auch nicht mit ihren Speeren in die Kniekehlen. Glücklicher Hobgoblin.
Jig fuhr zusammen und ging schneller, um weitere Stöße zu vermeiden, während er seine Eskorte musterte. Eine große, garstige Quetschung überzog die eine Gesichtshälfte des vorausgehenden Hobgoblins; dem Aussehen nach war sie noch ziemlich frisch. Sie redeten nicht viel, aber das mussten sie auch nicht. Drei Laternen waren viel zu viel für so eine kleine Gruppe. Sie blickten ständig in die Dunkelheit und ließen die Tunnelkatze um jede Kehre und Biegung vorangehen. Sie hatten Angst.
»Haben die Kobolde schon angegriffen?«, fragte Jig.
Das brachte ihm einen weiteren Stoß ein, diesmal in den Oberschenkel. Von da an behielt er seine Vermutungen für sich.
Als sie im Hobgoblinlager ankamen, sah Jig, dass die Anzahl der Wachen verdoppelt worden war. Vier Hobgoblins standen an der Tunnelkreuzung. Laternen hingen von beiden Ohren der Glasstatue. Zwei der Wachen knurrten leise, als sie die herannahenden Goblins bemerkten.
Braf warf sich in die Brust und öffnete den Mund. Jig verpasste ihm einen Klaps mit dem Schwert in der Scheide. Was immer Braf hatte sagen wollen, kam als überraschtes »Hey!« heraus.
»Keine Waffen!«, sagte einer der Hobgoblins und packte Jigs Handgelenk. Jigs Arm war so taub, dass er die Finger kaum spürte, die sich in seine Haut gruben. Der Hobgoblin ergriff die Parierstange und
ruckte so heftig daran, dass er Jig fast die Schulter ausrenkte.
»Versuch es mit Abschneiden«, schlug der Hobgoblin vor, der Braf den Hakenzahn entwunden hatte.
»Das habe ich schon«, erwiderte Jig. »Das Leder ist verzaubert. Verflucht, um genau zu sein. Es ist zu fest, um es zu durchtrennen.«
Der Hobgoblin grinste. »Ich hab auch nicht das Band gemeint.« Er zog ein kurzes Schwert mit flacher Spitze aus seinem Gürtel. Die Klinge war nur auf einer Seite scharf, eindeutig eine Hiebwaffe.
»Na mach schon, schneid ihn ab!«, forderte Grell ihn auf und lehnte sich an die Wand. »Natürlich wirst du dann erklären müssen, warum euer Gast verblutet ist, bevor er mit euerm Häuptling sprechen konnte.«
Das Grinsen des Hobgoblins verschwand. Jig schoss es durch den Kopf, dass eigentlich niemand genau gesagt hatte, ob man ihn tot oder lebendig wollte. Andererseits – hätten sie ihn tot gewollt, wäre er mittlerweile
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