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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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Arme hatte er von sich gestreckt und die PPK ließ sich leicht aus seiner klammernden Hand befreien.
    »Lassen Sie diesen Blödsinn!«, rief Ellis. »Was haben Sie denn vor? Es gibt nichts, was Sie noch tun können.«
    »Rufen Sie Göring an!«, entgegnete Clarson, bereits in der Tür. »Warnen Sie ihn! Es geht jetzt um jede Minute.«

40
    Mit weit ausholenden Schritten hastete er durch die Lobby, ignorierte die Rezeption, zwängte seinen Stock in den sich schließenden Türspalt des Aufzugs und zwang den Liftboy so, die Tür wieder zu öffnen. In der Kabine traf er auf eine ältere Dame, die ihre Empörung über sein Benehmen mit einem Lächeln überspielte. Er wandte sich um und warf einen Blick in das Foyer. Niemand schien ihm zu folgen. Eine Etage später ließ der Liftboy die entrüstete Dame aussteigen. Endlose Sekunden vergingen, dann setzte sich der Aufzug mit einem gedämpften Klappern wieder in Bewegung.
    Ashfield musste sich darüber im Klaren gewesen sein, dass ein Schlag des SD gegen die Verschwörer, der unweigerlich unmittelbar auf sein Gespräch mit Struttner folgen musste, die erhobenen Anschuldigungen bestätigen und ihn des Verrats überführen würde. Darum hatte er gewusst, dass weiteres Leugnen sinnlos war und seine bittere Konsequenz gezogen.
    Im vierten Stock angekommen, stürzte Clarson aus dem Lift, streifte dabei einen davor wartenden Mann an der Schulter und rannte den Korridor hinab, so schnell es sein Bein zuließ. Vor der Tür horchte er, umklammerte die entsicherte Waffe in seiner Manteltasche und klopfte mit dem Stock in der Linken an. Schwer atmend wartete er auf eine Antwort. Kein Laut war zu hören. Er drückte die Klinke herunter und schob die unverschlossene Tür auf. Der Salon war von den Zimmermädchen wie üblich auf das Ordentlichste hergerichtet worden und gänzlich verwaist. Er hinkte ins Schlafzimmer, ahnend, dass er dieses ebenfalls leer vorfinden würde. Selbst das Badezimmer untersuchte er noch, obgleich er wusste, dass es keinen Sinn machte.
    Als er zurück in den Salon trat, erwartete ihn der Mann, mit dem er vor dem Aufzug zusammengestoßen war, in der Eingangstür der Suite. »Bleiben sie ruhig und legen Sie die Hände über den Kopf«, sagte der Unbekannte in einem hohen, quäkenden Tonfall.
    Der junge Geheimpolizist hatte ein schmales, hageres Gesicht und die Hand, die mit einer Luger-Pistole auf Clarson zeigte, war verkrampft und zitterte leicht. Im Bewusstsein seiner Allmacht hatte er gleichwohl eine gleichmütige Miene aufgesetzt.
    Für eine Sekunde musste Clarson der Versuchung widerstehen. Ein verdeckter Schuss durch die Manteltasche würde bei der geringen Entfernung ohne Zweifel sein Ziel finden und ihm hinreichend Zeit geben, sein Gegenüber anschließend vollends außer Gefecht zu setzen. Mitten in Berlin einen deutschen Polizisten niederzustrecken, konnte jedoch niemandem, dessen Strategie auf Überleben ausgerichtet war, empfohlen werden und machte auch gar keinen Sinn, solange er Ariane nicht in Sicherheit wusste. Was ihm blieb, war die Hoffnung, dass Göring, von Ellis alarmiert, aufs Ganze gehen würde, um seinen eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, und ihn auf diese Weise zum zweiten Mal aus den Fängen des deutschen Sicherheitsapparates rettete.
    Er löste langsam seinen Griff von der PPK und tat, wie ihm befohlen. Auf das Geheiß des Eindringlings stellte er sich mit dem Gesicht zur Wand auf und vernahm kurz darauf das Drehen der Wählscheibe.
    »Ich habe ihn«, waren die einzigen Worte, bevor der Hörer wieder aufgelegt wurde.
    In der Lobby trafen sie auf einen zweiten Beamten und die beiden führten ihn diskret auf die Straße. Niemand sprach ein Wort, auch Clarson ging schweigend zwischen ihnen her. Weder Protest noch die Namen Goebbels oder Göring würden Eindruck machen. Er sah ein, wie idiotisch es gewesen war, völlig kopflos aus der Botschaft zu stürmen, statt das Protokoll, das immer noch unter dem Strumpf um sein Schienbein gewickelt war, Ellis zu übergeben, der als Mann vom MI6 bestens gewusst hätte, was damit anzufangen war.
    Zu seiner Überraschung führten sie ihn nicht zu einer dunklen Limousine für den Abtransport in eine Zelle, sondern wandten sich nach rechts, überquerten die Wilhelmstraße und hielten auf das Eckgebäude gegenüber Adlon und Britischer Botschaft zu, in dem das Reichserziehungsministerium residierte. Der Pförtner des Eingangs Unter den Linden erkannte die Männer und nickte beiläufig. Durch einen

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