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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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gebremst von einem glatzköpfigen Ministerialbeamten, der plötzlich vor ihm stand und eine Hand gegen Clarsons Brustkorb drückte. Er hatte ihn davor bewahrt, in seine aktenbeladene Sekretärin zu laufen, die nichtsdestotrotz die Kontrolle über einige ihrer Ordner verlor, die krachend auf dem Boden aufschlugen.
    Ariane wartete bereits ungeduldig auf der Treppe. Clarson versuchte, seinen Weg fortzusetzen, doch der Mann hielt ihn aufgebracht an seinem Mantel fest und zeigte auf seine Kollegin, die in die Hocke gegangen war, um ihre Akten wieder an sich zu nehmen. »Würden Sie der Dame gefälligst zur Hand gehen? Das gebietet doch wohl der Anstand!«
    Das stöhnende Rufen wurde lauter. Die Frau vor den SD-Büros hatte die Tür geöffnet und schlug gleich darauf die Hände vor das Gesicht in einer Mischung aus Hilferuf und Schreckensschrei.
    »Sie sehen doch, dass meine Verletzung mir das nicht erlaubt«, schauspielerte Clarson Empörung, wies mit dem Stock auf sein steifes Bein und befreite sich aus dem Griff des unbekannten Tugendwächters.
    Der Beamte war zwischen den Ereignissen hin- und hergerissen, lief ein paar Schritte auf die alarmschlagende Frau zu, machte aber alsbald kehrt, um laut rufend Clarson nachzueilen. »Heh, stehen bleiben, zum Donnerwetter!«
    Sie sprangen die Stufen zum Erdgeschoss hinab und eilten auf den Ausgang zu, vorbei an dem durch den Lärm aufgeschreckten Pförtner. Auf der Straße winkte Clarson ein Taxi vom Pariser Platz herbei, ohne seine Schritte zu verlangsamen.
    »Wir müssen zu Magda, vielleicht weiß Sie einen Ausweg«, rief Ariane im Laufen.
    »Deine Schwester kann uns jetzt nicht mehr helfen. Binnewies ist unsere einzige Hoffnung. Er will uns in Görings Villa treffen.«
    Hinter ihnen trat der Pförtner auf die Straße und beobachtete, wie sie sich auf die harten Polster im Fond des Taxis fallen ließen.
    »Zum Palais des Preußischen Ministerpräsidenten, Leipziger Platz.«

41
    Provozierend laut schallte das Aufschlagen von Stiefelabsätzen durch den Korridor. An der Spitze seiner drei Begleiter marschierte Struttner auf die Flügeltüren zu.
    Der persönliche Referent war, von der Pforte alarmiert, aus seinem Büro getreten, bereit, die überraschenden Gäste zu empfangen. Die Männer schoben ihn grob beiseite und befreiten ihre Pistolen aus den Halftern. Verwirrt über die sich darbietende Szene, nahmen die beiden Ehrenwachen ihre Gewehre auf und entsicherten.
    »Halt, halt!«, ging der Referent mit gequältem Lächeln dazwischen. »Der Obersturmführer wird erwartet.«
    Die Wachen wichen zögernd, doch erleichtert zur Seite und der Referent öffnete diensteifrig das erste Türenpaar, klopfte an und trat ein. »Obersturmführer Struttner, Herr Ministerpräsident.«
    Struttner betrat unmittelbar hinter ihm das Büro, die Luger-Pistole im Anschlag und dicht gefolgt von seinen Untergebenen mit nervösen Mienen.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Obersturmführer«, erklang Görings kräftige Stimme aus einem der ledernen Polstersessel der Sitzgruppe. Reinhard Heydrich saß ihm mit einer Kaffeetasse in der Hand gegenüber. »Bitte warten Sie noch einen Moment vor der Tür mit Ihren Männern«, setzte Göring fort, irritiert auf die gezogenen Waffen der kleinen Gruppe blickend.
    Struttners Mundwinkel zuckten kurz, er ließ seine Waffe sinken und blieb konsterniert im Raum stehen.
    »Nun?«, fügte Heydrich hinzu.
    »Zu Befehl, Herr Ministerpräsident!«, riss sich der SD-Offizier endlich zusammen und trat den Rückzug an, mitsamt seiner Eskorte, die kaum schnell genug wieder aus Görings Büro verschwinden konnte.
    Heydrich stellte die Tasse ab und fuhr in seinem Vortrag fort, ohne der kleinen Episode weitere Beachtung zu schenken. »Allerdings werden wir alle diejenigen, die in der Sache direkt mit Ihnen in Kontakt gestanden haben, leider nicht schonen können.«
    »Ich habe ausschließlich mit Halder selbst verhandelt.«
    »Das macht es einfacher.«
    »Mit ihm habe ich vorhin bereits eingehend gesprochen«, fuhr Göring etwas nervös fort. »Er wird fortan gemeinsam mit uns bedingungslos hinter dem Führer stehen.«
    »Halder lassen wir in Ruhe«, stellte der Herr der Sicherheitspolizei fest. »Wenn dem Generalstabschef etwas zustieße, würden die falschen Leute neugierig werden. Es ist selbstredend unter allen Umständen zu vermeiden, dass der ganzen Angelegenheit besondere Aufmerksamkeit vonseiten des Führers geschenkt wird.«
    »Das Gleiche gilt für den Reichsführer-SS.

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