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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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Glieder fahren, wenn sie das Wort Luftwaffe nur hören.«
    Clarson hob unwillkürlich für einen winzigen Moment die Augenbrauen an. Das war nicht das, was er gesagt hatte. Selbstgefällig in seinem Sessel lungernd und von Schmeichlern umschwärmt, schien der Diktator nur das zu hören, was er hören wollte. Zufrieden beugte Hitler sich zu seiner Teetasse vor, nahm einen kurzen Schluck und fuhr fort: »Die herausragenden Leistungen unserer Flieger im Spanieneinsatz haben viel für unseren Ruf als führende Militärmacht getan. Der Name der Legion Condor wird auf ewig einen Platz auf dem Ehrenschild der Luftwaffe einnehmen.«
    Ob er den Angriff auf das wehrlose Guernika im Sinn hatte, wenn er von herausragenden Leistungen sprach? Die Stadt war von deutschen Bomberstaffeln in Schutt und Asche gelegt worden, während Tiefflieger die fliehende Zivilbevölkerung beschossen hatten.
    Erneut schaute Hitler zu Clarson hinüber.
    »Die Welt kennt mich als großen Freund des englischen Volkes und Bewunderer seiner Leistungen. Sie sind das Brudervolk der Deutschen. Immer wieder habe ich betont, dass keine meiner Aktionen gegen das Empire gerichtet ist oder jemals sein wird. Doch auf dem Kontinent muss man mir freie Hand lassen. Ich habe den Eindruck, dass sich diese Einsicht nun endlich auch in London durchsetzt. Die englische Regierung hat heute jedenfalls eine sehr weise Entscheidung getroffen und die Franco-Regierung anerkannt. Es blieb ihr auch gar nichts anderes mehr übrig. Ich weiß, dass man in London hofft, dass die Zeit der Umwälzungen in Europa nun an ihrem Ende angelangt sei. Es könnte allerdings sein, dass ich die Gentlemen enttäuschen muss.« Wieder schmunzelte er. Dann stützte er seine Hände von den Armlehnen ab und sagte an Magda und Goebbels gerichtet: »Wollen wir unsere kleine Unterredung jetzt führen?«
    Er entschuldigte sich und die drei verließen den Salon. Angesichts von Hitlers Engagement im Goebbels ’ schen Ehekrieg war nicht schwer zu erraten, worum es bei der Unterhaltung im Nebenraum gehen würde.
    Für die zurückbleibenden Gäste schoben die Ordonnanzen einen Rollwagen mit Nachtbuffet in den Salon.
    »Dann wollen wir mal sehen, was Frau Goebbels ihren Gästen anzubieten hat.«
    Göring sprang mit einer für sein Körpergewicht überraschenden Gewandtheit aus seinem Sessel und marschierte zum Buffettisch. Die bereitstehende Ordonnanz ignorierend, begann er eigenhändig ein respektables Stück von einem gewürzten Rinderbraten zu säbeln.
    »Sie sind also dem Niedergang des Empires entflohen?«, scherzte er in Richtung Clarson, der neben Göring stehend die deftige Hausmacherkost aus unterschiedlichen Fleischsorten und Kartoffelsalaten inspizierte, bevor er entschied, hungrig zu bleiben.
    »Der Britische Löwe ist ein zähes Biest. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen«, gab er Göring zur Antwort.
    »Ja, das mag schon sein. Aber Sie haben doch die freie Wahl zwischen beiden Reichen. Der Führer mag Sie. Er entscheidet so etwas schnell und endgültig. Bei der Bewertung von Menschen verlässt er sich ganz auf seinen Instinkt   – und behält immer Recht. Andernfalls hätte Sie der gute Goebbels wahrscheinlich schnell wieder nach London abgeschoben.«
    Göring, der zuvor griesgrämig in seinem Sessel gehockt hatte, schien nun aufzublühen und wurde zu jenem jovialen Machtmenschen von brutaler Direktheit, den Clarson aus Zeitungen und Filmausschnitten kannte. »Wissen Sie«, sagte der Marschall in freundlichem Ton, »die gegenwärtigen Unstimmigkeiten in den Beziehungen unserer Länder sind ganz überflüssig. Ich wünsche mir nichts mehr als einen dauerhaften Frieden mit dem Empire.«
    Ein junger Offizier in Luftwaffenuniform pflichtete bei: »Die englischen Flieger sind für uns Kameraden. Es wäre eine Tragödie, wenn wir wieder die Schwerter kreuzen müssten.«
    »Was nicht heißt, dass wir nicht zum Kampf bereit wären«, fiel Göring ein. Er stützte die linke Faust in seiner massigen Hüfte ab und untersuchte ein Tablett, auf dem die zweite Ordonnanz Getränke anbot.
    »Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?«, fragte er Clarson, während er sich für ein großes Glas Bier entschied.
    »Ich weiß nicht recht. Meine Frau würde gerne auf Dauer in Deutschland bleiben. Wir schauen uns erst einmal um«, log Clarson.
    »Na hören Sie! Sie müssen doch wissen, was Sie wollen. Ihre Frau kann Ihnen diese Entscheidung nicht abnehmen. Vielleicht besorgt Ihnen Ihr Schwager ja was im

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