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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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als hätten sie die Bewegung geübt. Saats Lehrlinge gerieten in Panik und wiederholten ihren Fehler. Weitere zwölf Piraten wurden vom Blitz getroffen, und ihre Gegner konnten aufatmen. Nun sammelten sich Erben und Zü am Ende des Strands, während Saats Männer ängstlich vor ihnen zurückwichen.
    Als sich Josion zu seinen Freunden umwandte, fürchtete er dennoch, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben. Ihr Lager war nun in zwei Gruppen geteilt: Die Erben und etwa vierzig Zü standen am unteren Ende der schmalen Straße, die ins Dorf hochführte, während die Bogenschützinnen und die restlichen Kriegerinnen im Hafen zurückblieben. Sie waren gegenüber den Piraten deutlich in der Unterzahl und bemühten sich trotzdem mit dem Mut der Verzweiflung, ihre Mission zu Ende zu bringen. Überall auf der bekannten Welt wurden die Zü als grausame Kriegerinnen verachtet, aber heute kämpften sie mit Heldenmut und Tapferkeit.
    Josion schüttelte sich. Das war nicht der richtige Moment für solche Gedanken. Was er jetzt brauchte, war Entschlossenheit!
    Rasch wischte er den Dolch an seinem roten Gewand sauber und machte einen weiteren Schritt auf Saats Lehrlinge zu. Noch nie hatte er sich seiner Mutter und ihrer mörderischen Vergangenheit so verbunden gefühlt.
    Maara war am Knie und an der Schläfe verletzt, aber anstatt sie zu schwächen oder aus dem Gleichgewicht zu bringen, stachelte der Schmerz ihre Wut nur noch mehr an. Im vergangenen Mond, während sie mit den Erben unterwegs gewesen war, hatte sie ihre Muttersprache nicht oft gebrauchen können, aber jetzt stieß sie einen wallattischen Fluch nach dem anderen aus. Die Schimpfwörter und derben Beleidigungen, mit denen sie ihre Gegner bedachte, waren ihr im Kampf von fast ebenso großem Nutzen wie ihre Lowa und das Schild.
    Saats Männer bekamen ihren ganzen Zorn zu spüren. Als die erste Zü tot neben ihr zu Boden fiel, wurde die Barbarenprinzessin zur Furie. Sie verteilte Hiebe nach allen Seiten, trat wild um sich, und wenn ihr ein stinkender Pirat zu nah kam, biss sie sogar zu. Als sich irgendwann zwischen ihren Feinden eine Lücke auftat, zog sie hastig Najel, Lorilis und Souanne mit sich, während die Brüder von Kercyan aus einer anderen Richtung zu ihnen stießen. Schließlich versammelten sich Erben und Zü am Anfang der Gasse, die ins Dorf hochführte. Dort bildeten sie eine Verteidigungslinie zum Strand hin, hinter der sie etwas verschnaufen konnten.
    Maara trieb die Zü immer weiter zurück, bis alle Verbündeten in die schmale Gasse vorgedrungen waren. Hier konnten höchsten vier Menschen nebeneinandergehen. Dann befahl sie den Kriegerinnen, mit ihren Speeren einen Schutzwall gegen die Piraten zu bilden. Von Anfang an war der Wallattin aufgefallen, dass die Zü zwar außergewöhnlich geschickte Kämpferinnen waren, aber keine Ahnung hatten, wie man sich gegenseitig deckte. Verwunderlich war das nicht: In ihrer Jugend waren die Zü von den Judikatoren zu Mörderinnen ausgebildet worden und hatten sich gegenseitig bis aufs Blut bekämpft, weil nur eine von ihnen die Kahati werden konnte. So kam die Barbarenprinzessin dazu, das anzuwenden, was ihr Vater und ihre Großmutter sie gelehrt hatten. Zu ihren Lebzeiten hatte Che’b’ree das wallattische Heer mit dem strategischen Geschick eines erfahrenen Generals geführt.
    Die Zü gehorchten ihr zunächst nur widerstrebend, aber als sie feststellten, wie wirksam der Wall aus vergifteten Klingen war, ordneten sie sich bereitwillig Maaras Führung unter. Einige Piraten näherten sich mit hasserfüllten Gesichtern den Speerspitzen, doch sie wagten nicht, das Hindernis zu stürmen. Als Maara dann noch drei Bogenschützinnen hinter dem Wall postierte, wichen die Männer hastig gut dreißig Schritte zurück.
    Natürlich würden sie diese Stelle nicht ewig halten können. Saats Männer würden vermutlich auf ihre Schiffe zurückkehren und sich mit Armbrüsten und Bogen bewaffnen. Deshalb befahl Maara drei weiteren Zü, die umliegenden Häuser zu durchsuchen und Möbelstücke herbeizuschleppen, um eine Barrikade zu errichten.
    Im Handumdrehen entstand eine notdürftige Befestigungsanlage. Die Zü mochten zwar keine Erfahrung in der Kunst des Krieges haben, aber das harte Leben in den Sümpfen hatte sie gelehrt, sich jeder Lage anzupassen. Als die Wallattin die Straße hochlief, um zurück zu ihren Gefährten zu gelangen, stellte sie erfreut fest, dass andere Zü bereits dabei waren, weitere Barrikaden zu errichten.

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