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Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)

Titel: Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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überlassen hätte, hätten diese darauf bestanden, für ihre Prinzipien in den Tod zu gehen. Und das widersprach dem gesunden Menschenverstand der Prinzessin!
    Als sie wenig später die Tür zum Haus ihres Erbfeinds aufstieß, rief ihr derselbe gesunde Menschenverstand zu, auf der Stelle kehrtzumachen. Natürlich ignorierte sie ihn.
    Die Feindseligkeit füllte Guederic ganz und gar aus. Ihm war, als wäre der Hass, den er empfand, mehr als nur ein Gefühl, als hätte er Gestalt angenommen und wäre zu einem Seelenverwandten geworden, einem treuen Begleiter, der ihm überallhin folgte und ihm im Kampf zur Seite stand. Jedes Mal, wenn er einen der Männer des Hexers tötete, wurde dieser Begleiter stärker, fordernder und mordgieriger. Aber das war Guederic nur recht. Er dachte nicht einmal mehr darüber nach. Er ließ sich einfach von diesem Hass leiten, denn er würde ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen und ihm helfen, das zu erreichen, wonach er mit jeder Faser seines Körpers strebte: Saat zu töten.
    Endlich war es so weit, das spürte Guederic tief in seinem Inneren, als stünde es seit Ewigkeiten im Buch des Schicksals geschrieben. Instinktiv wusste er, wie viele Schritte ihn noch von seinem Feind trennten, wie viele Türen die Gefährten noch öffnen mussten, bis sie vor ihm standen.
    Und der Hexer wusste es ebenfalls. Er erwartete sie, davon war Guederic überzeugt. Viel zu leicht waren sie in sein Haus eingedrungen; keine Wache hatte ihnen den Weg versperrt, keine Falle ihren Vormarsch verzögert, keine schwarze Magie sie bedroht. Der Weg zu Saat war frei, eine gerade, vorgezeichnete Linie. Wie der Weg, den ein zum Tode Verurteilter vom Kerker zum Schafott geht.
    Als die Erben mit äußerster Wachsamkeit ins letzte Zimmer traten, stellte Guederic fest, wie recht er gehabt hatte. Saat erwartete sie tatsächlich. Im Schatten eines schweren Bücherregals saß ein abscheuliches Gerippe in einem Sessel und verzog die Lippen zu einem grausamen Grinsen. Das gruselige Aussehen des Hexers überraschte Guederic dann doch. Saat wirkte mehr tot als lebendig: Auf einem totenkopfartigen Schädel wuchsen vereinzelte Haare, die Lippen entblößten gelbliche Zähne, die Haut war verschrumpelt und dünn wie Pergament. Ohne das heimtückische Funkeln in seinen Augen hätte man ihn für eine Mumie aus dem alten Jezeba halten können. Doch die Mumie war zum Leben erwacht.
    Die Erben gingen langsam auf ihn zu, ungefähr so, wie man sich einem Schlangennest nähert. Plötzlich wurde die Stille vom keckernden Gelächter des Hexers durchbrochen, und sie erstarrten. Guederic musste sich zusammenreißen, um nicht auf das Ungeheuer zuzurennen und ihm seine beiden Klingen in den schwindsüchtigen Körper zu rammen. Aber erst mussten die Erben mehr über das neu erschaffene Jal herausfinden, denn nur so konnten sie vielleicht ihre Eltern und Großeltern befreien. Guederic hoffte, dass Lorilis bereits damit angefangen hatte, Saats Energieströme zu erforschen. Lange würde er seine Wut nicht mehr zügeln können.
    Alles, was Saat ausmachte, alles, wofür er stand, nährte die Abscheu, die Guederic wie ein Schatten begleitete. Selbst der Gestank des Hexers, eine Mischung aus fauligem Schlamm und Verwesung, weckte in ihm Hassgefühle, die mehr und mehr die Gestalt von Erinnerungen annahmen. Er versuchte sie abzuwehren, aber plötzlich empfand er ein so starkes Bedürfnis nach Rache, dass nichts anderes mehr zählte. Bei dem Gedanken, endlich zur Tat zu schreiten, überkam ihn eine Welle des Glücks. Was wäre es für eine Befreiung, sich auf den Hexer zu stürzen und so lange auf ihn einzuschlagen, bis das bösartige Funkeln in seinen Augen erlosch– Unsterblichkeit hin und her! Aber fürs Erste… Fürs Erste lachte Saat den Lebensmüden, die es gewagt hatten, sein Haus zu betreten, ins Gesicht. Dabei strich er unaufhörlich über eine Truhe, die neben seinem Sessel stand.
    Damián hielt die Anspannung nicht länger aus: » Uns vorzustellen ist ja wohl überflüssig«, sagte er. » Ihr wisst, wer wir sind, und Ihr wisst auch, dass wir zu allem entschlossen sind. Ihr habt verloren, das Spiel ist aus. Ihr werdet Euren Männern befehlen, die Waffen niederzulegen. Und keine faulen Tricks. Eure Magie kann uns nichts mehr anhaben.«
    Saat hörte ihm aufmerksam zu, nickte hin und wieder beifällig und unterdrückte ein Glucksen. Sobald Damián geendet hatte, brach er in wieherndes Gelächter aus. Die Erben machten sich keine falschen

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