Die Götter - Das Schicksal von Ji: Die Götter 4 - Roman (German Edition)
der andere den Hati der Zü aufhob und die Waffe in einem Beutel verstaute.
In diesem Moment drehte sich einer der Männer um und entdeckte die Erben in der Nebengasse. Aufgeregt rief er nach Verstärkung, während der zweite Mann die Hand hob. Donner grollte über ihren Köpfen, und Lorilis riss instinktiv ihren Schreibkasten vors Gesicht, um sich zu schützen.
Der Donnerschlag, den der Magier entfesselte, dröhnte Najel in den Ohren, und als gleichzeitig ein Blitz vom Himmel zuckte, rechnete er mit dem Schlimmsten.
Im nächsten Moment stellte er verblüfft fest, dass er unverletzt war. Er öffnete die Augen und ließ den Blick schweifen, um festzustellen, wen es getroffen hatte– doch zu seinem Erstaunen waren alle unverletzt. Nur Lorilis rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Handgelenke. Zu ihren Füßen lag ihr Schreibkasten. Er war entzweigebrochen, Rauch stieg von dem Holz auf. Und was noch seltsamer war: Einer von Saats Männern lag am Boden. Der andere Magier starrte völlig entgeistert auf seinen Kumpan. Er hatte offenbar ebenfalls mit einem anderen Ausgang gerechnet.
Dem Mann blieb keine Zeit, sich von dem Schreck zu erholen. Josion schleuderte seinen Dolch, und als die Klinge dem Magier den Hals durchbohrte, sackte dieser mit einem widerlichen Röcheln in sich zusammen. Blitzschnell zog Josion an der Kette, um seinen Zarratt zurückzuholen. Schon tauchten weitere Männer am Ende der Gasse auf, alarmiert von den Rufen ihrer Kumpane.
» Wir haben keine Wahl«, rief Guederic. » Los geht’s!«
Er stürmte los und warf sich den Männern entgegen. Najel fand die Entscheidung überstürzt, aber früher oder später hätten Saats Männer sie ohnehin entdeckt. Josion, Damián, Maara und Souanne liefen Guederic hinterher, während Najel und Lorilis Zejabel stützten und ihren Gefährten in einigem Abstand folgten.
Sechs Männer mit Saats Zeichen auf der Stirn rannten auf sie zu. Der Zusammenprall der beiden Gruppen war heftig, aber von kurzer Dauer. Mit einem gewaltigen Hieb seines Rapiers mähte Guederic zwei Piraten gleichzeitig nieder, bevor sie überhaupt die Waffen heben konnten. Seine Gefährten verteilten sich auf die übrigen Männer, und alle gewannen ihren Zweikampf mühelos. Besser hätte die Sache für die Erben nicht ausgehen können. Für einen Moment sah es so aus, als hätten sie Glück im Unglück gehabt, doch dann schnappte sich Guederic ein herumliegendes Schwert und rannte in Richtung Dorfplatz, auf dem der Kampf zwischen Zü und Piraten tobte. Er hielt nun in jeder Hand eine Waffe.
Damián brüllte ihm hinterher, um ihn zur Vernunft zu bringen, aber Guederic war taub für seine Rufe. Er stürmte weiter auf den Platz zu, von dem Waffengeklirr und Kampfgeschrei ertönten. Mittlerweile brannten auch einige umstehende Häuser.
» Ich hole ihn zurück. Wartet hier«, befahl Damián und nahm die Verfolgung seines Bruders auf.
Statt auf ihn zu hören, heftete sich Maara an seine Fersen. Nach einem kurzen Blickwechsel schlossen sich Josion und Souanne ihr an. Zejabel bedeutete den beiden Jüngsten, die sie immer noch stützten, den anderen zu folgen.
» Wir… dürfen… uns… nicht… trennen«, stieß sie mühsam hervor.
Najel war ganz ihrer Meinung, doch es war gar nicht so leicht, den Anschluss zu halten, denn Zejabel versagten immer wieder die Beine. Allerdings bewies die Zü außergewöhnliche Willensstärke und humpelte mit Lorilis’ und Najels Hilfe tapfer voran.
Die drei hielten sich im Hintergrund, und so konnte Najel beobachten, was sich auf dem Dorfplatz abspielte. Dort tobte ein unbarmherziger Kampf zwischen Zü und Piraten. Einige von Saats Männern drangen bereits in die umliegenden Häuser ein. Der Unterschied zwischen den beiden Lagern stach sogleich ins Auge. Die Zü kämpften in ihren leichten, scharlachroten Gewändern und führten ihre raffinierten Waffen mit geschmeidigen, präzisen Bewegungen. Die Piraten hingegen, ein wilder Haufen Rohlinge mit zerzausten Bärten, gingen mit unerbittlicher Brutalität vor.
In einem gerechten Kampf wären die Piraten zweifellos unterlegen gewesen, aber in diesem Fall standen zwei Söldner gegen eine Zü, und Saats Männer schreckten vor nichts zurück, während die Frauen im Schlaf überrascht worden waren. Außerdem wurden die Piraten von sechs Hexern unterstützt, die mit ihren Blitzen Panik unter den Zü säten. Die Magier schlugen wahllos zu, verfehlten ihre Opfer niemals und töteten feige erfahrene Kriegerinnen, die
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