Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
Vom Netzwerk:
der Offiziersmesse Gedichte zum Besten gegeben hatte, die sich auf die Namen seiner Kameraden reimten. Weil er wußte, wie jähzornig und empfindlich der Kommandant war, hatte er Corsellis ignoriert. Aber als der Colonel verlangt hatte, er solle einen Vers mit seinem Namen machen, hatte Burton vorgetragen:

      Hier liegt die Leiche von Colonel Corsellis; Der Rest des Burschen wohl in der Höll is’.

     Wie zu erwarten gewesen war, war der Colonel wütend geworden, und sie hatten gestritten. Von da an hatte Corsellis Burton jeden schlechten Dienst erwiesen, zu dem er fähig gewesen war.
     »Womit ich hätte rechnen sollen. Vielleicht habe ich auch damit gerechnet.«
     Burton hatte sich Outrams Mißgunst zugezogen - der damals General der Indischen Armee gewesen war -, als Sir Charles Napier, den Burton sehr bewunderte, eine lange und bittere Fehde mit Outram begann. Burton hatte Napier in Artikeln und Leserbriefen des Karachee Advertiser, einer privaten Publikation, die sich Napiers Sache widmete, verteidigt. Outram hatte sich daran gestoßen und Burton für jeden sich bietenden Angriff vorgemerkt. Jahre später, als Burton, damals Captain der Indischen Armee, die Erlaubnis erbeten hatte, das afrikanische Land Somalia zu erkunden, hatte Outram sein Ersuchen abgelehnt. Obwohl seine Vorgesetzten sich über ihn hinweggesetzt hatten, hatte Outram Burtons Forschungspläne stark eingeschränkt.
     Nun standen die Androiden, die er Corsellis und Outram nannte, vor ihm. Der erste trug die Uniform eines Colonels; der zweite Zivilkleidung. Ihre Gesichter waren ausdruckslos; sie würden nur auf Befehl lächeln, und auch nur dann, wenn sie dazu programmiert worden waren.
     »Ihr beiden Arschlöcher werdet wie befohlen die Räume mit den Materialien anstreichen, die ihr in dem Konverter da findet«, sagte er und deutete auf das Gerät.
     Die Androiden folgten seiner Geste nicht, und so sagte er: »Seht dorthin. Wohin mein Finger zeigt. Dieser Schrank ist der Konverter, den ich meine. Die Farbe befindet sich in Sprühdosen. Ihr wißt, wie ihr sie anzuwenden habt. Die Leitern sind auch dort. Ihr wißt, wie ihr die Einzelteile zusammenzubauen und zu verwenden habt.«
     Burton hatte an sich geplant, sie dazu zu programmieren, daß sie ihm den Arsch küßten, bevor sie mit der Arbeit anfingen, aber dann hatte er doch Abstand von diesem kindischen und völlig bedeutungslosen Akt genommen. Wenn er den echten Outram und den echten Corsellis wiederbelebt und dazu gebracht hätte, seinen Allerwertesten abzuschlecken, wäre es etwas anderes gewesen. Aber sie hätten sich natürlich geweigert. Außerdem konnte er sie nicht einfach für eine Weile ins Leben zurückholen, selbst wenn er seine Freude daran gehabt hätte, daß sie die Drecksarbeit für ihn leisten mußten. Sie waren Menschen, und er konnte sie nicht desintegrieren, wenn er mit ihnen fertig war.
     Trotzdem empfand er eine gewisse Befriedigung - und kicherte sogar -, als er die beiden zum Konverter gehen ließ. Hätte er es doch nur arrangieren können, daß die beiden echten Männer, die Originale, seine Androiden wenigstens sahen. Sie würden außer sich vor Wut und ungezügelter Entrüstung sein.
     Burton seufzte. Diese Form der Rache war billig, und er wußte es. Könnte Nur dies sehen, würde er sagen: »Das ist unter deiner Würde. Du bist nicht besser als sie.«
     »Soll ich die andere Wange hinhalten?« murmelte Burton und führte das imaginäre Gespräch laut fort. »Ich bin kein Christ. Überdies habe ich noch keinen Christen getroffen, der die andere Wange hinhielt, wenn er eine Ohrfeige kriegte.«
     Er mußte die Identität der Simulacra für sich behalten, und dies beraubte ihn des Vergnügens, das er dabei empfand. Alice nahm man es nicht übel, daß sie ihren Androiden die Gesichter Gladstones und Disraelis gegeben hatte, da sie ihnen keinen Haß entgegenbrachte. Für sie war es einfach amüsant, von zwei ehemaligen Premierministern bedient zu werden.
     Er verließ sein Quartier für eine Weile, obwohl ihm nicht wohl dabei war, die beiden Androiden unbeaufsichtigt zurückzulassen. Wenn sie vor einem Problem standen, das ein erfahrener Anstreicher sofort hätte lösen können, würden sie es entweder ignorieren und weitermachen oder aufhören und auf Befehle warten. Burton jedoch war wegen der Ereignisse auf dem noch nicht übermalten Wandbildschirm aufgebracht. Er zeigte einen Ausschnitt seines Lebens, der etwas aus der Chronologie gefallen war: Er war

Weitere Kostenlose Bücher