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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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taumelte blind herum und sah noch eine Woche lang Sterne. Niemand erlaubte sich was mit meinem Pa.«
     Wie so viele farbige Musiker war auch Tom ein Autodidakt, aber im Gegensatz zu vielen anderen konnte er Noten lesen.
     »Als ich achtzehn war, zog ich mit meinem Bruder Charlie westwärts, um mir das Land anzusehen. Wir suchten auch nach Gold, es gab damals eine Menge davon, war aber nicht leicht aus der Erde zu holen. Wir blieben ein Jahr in Nevada, aber als wir kamen, mußte sich das Gold wohl gut versteckt haben.
     Ich starb am 13. August 1922. Gevatter Tod hatte einen härteren Schädel als Pa, und ich konnte mich nicht auslösen. Gevatter Tod, der einzige ehrliche Mensch in St. Louis. Keine Bestechungen, kein Geld unter der Theke verschoben. So isses, ich mußte meinen Job erledigen, und ich erledige ihn immer. Ich hatte keine Kinder, aber man nannte mich in St. Louis den Vater des Ragtime.«
     »Deine Frau war mehr als gut versorgt, und dein Bruder Charlie hat es auch richtig gemacht«, sagte Frigate. »Er war ein Constable, der erste Schwarze in Missouri, der in ein öffentliches Amt gewählt wurde. Als er starb, ich glaube, es war Weihnachten 1935, hinterließ er seiner Familie hundertfünftausend Dollar in einer Treuhandstiftung. Viel Geld für jene Tage.«
     »Und noch mehr Geld für einen Nigger«, sagte Tom. »Neunzehnhundertfünfunddreißig, sagst du?«
     »Ich frage den Computer, ob er ein Buch mit dem Titel Sie alle spielten Rag time hat«, sagte Frigate. »Es wird dir gefallen. Steht viel über dich drin. Du wirst stolz sein.«
     »Ich brauche kein Buch, um auf mich stolz zu sein, aber ich besorge es mir.«
     Am Tag, nachdem der Computer ihm bestätigt hatte, daß sein Draufmacherplanet fertig sei, betrat Tom Turpin ihn. Es war zehn Uhr morgens; der Himmel war blau bis auf ein paar scheinbar hoch stehende, dünne, baumwollweiße Wolken. Tom ging die Stufen hinab, die in seine Welt führten, und fand an ihrem Fuß, wie er es befohlen hatte, den Chauffeur, der mit der rosafarbenen Mercedes Benz-Limousine, Baujahr 1920, auf ihn wartete. Der Androidenchauffeur war fast einsneunzig groß, hellhäutig, blauäugig und blond. Er war auch der häßlichste Weiße, den Tom je gesehen hatte, denn Tom hatte sein Gesicht selbst entworfen. Er trug eine typische Chauffeuruniform, nur, daß sie rosa war. »Damit sie zum Wagen paßt«, hatte Tom den anderen erklärt.
     Er nahm auf dem Rücksitz Platz. »Nach Hause, James«, sagte er. Der Prachtwagen sprang sofort an, der Motor schnurrte, und sie begannen die Fahrt über die lange, gewundene Straße und dann durch den Tunnel, den die Bäume mit ihrem ineinander verschachtelten Geäst bildeten.
     »Hätte die Straße nicht so schmal machen sollen«, murmelte Tom. »Aber was soll’s, zum Teufel, hier gibt’s keinen Gegenverkehr.«
     Nach einer Weile wuchsen die Bäume dünner, und sie kamen an einem Seeufer vorbei. Auf seiner Oberfläche funkelte hell das Gefieder von Enten, Gänsen, Reihern und Kranichen, die in den Untiefen nach Fischen stießen. Hier und da erklangen auch die Schreie von Wildgänsen und das seltsame Krächzen von Seetauchern.
     Die Straße führte sie von Turpinville fort und hin zum Rand des gewaltigen Raumes. »Würde es nicht merken, wenn ich es nicht wüßte«, sagte Tom. »Sieht dort nach mehr Wald und Hügeln aus. Ich rühr die Wand nicht an. Ich will die Illusion erhalten.«
     Vom Eingang befand sich Turpinville nur vier Kilometer Luftlinie entfernt, aber die Straße, die Turpin entworfen hatte, führte über fast siebzehn Kilometer zur Stadt, und er hätte auch eine Nebenstraße von fast fünfunddreißig Kilometern nehmen können. Dann und wann erspähte er die Gebäude seiner Stadt, und sein Herz schwoll an vor Stolz. »Gehört mir, alles mir.«
     Als sie aus dem dunklen Wald kommend, in Turpinville hineinfuhren, wünschte er sich, er hätte es eingerichtet, von einer großen Band und einer Menschenmenge begrüßt zu werden. Der Ort war so leer, so still. »Eine Geisterstadt vor ihrer Zeit«, sagte er. »Naja, früher oder später wird sie vor Lärm und Menschen Sprünge machen.«
     Der Wagen blieb vor dem Rosebud stehen, und Tom stieg aus. Er ging über den Stadtplatz zum Brunnen in der Mitte, nahm von einem Haken am Brunnen einen silbernen Becher, tauchte ihn in die stark riechende Flüssigkeit und trank.
     »Mann, das ist vom besten! Aber ich brauche die alten Jungs, die Musik, den Rauch, das Gelächter, die … Freunde.

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