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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Harte Worte, Hanse von Freistatt, zu einem, der die Kinder Ils’ nicht >Winder< schimpft!«
    »Ja, und ich wollte, ich hätte sie nicht gesagt. Überhaupt wünschte ich, ich wäre nicht hier! Wie kann ich hier etwas wie meine wahre Meinung sagen, wenn Ihr nicht Ihr seid, sondern sowohl Prinz als auch Statthalter?«
    »Hanse, wir haben schon einiges gemeinsam durchgemacht!«
    Na ja, auf gewisse Weise, dachte Hanse. Du bist beispielsweise nicht mit dem verfluchten Zauberstock berührt worden, und hast auch nicht eine halbe Nacht in einem Brunnen und die andere Hälfte auf der Folterbank zugebracht!
    »Ich könnte mich sogar als in deiner Schuld betrachten«, fuhr Kadakithis fort.
    »Es wird mir entsetzlich unbehaglich, mein Lord von Ranke«, sagte Hanse. »Würde es meinem Lord Prinzen etwas ausmachen, mir zu sagen, weshalb er mich zu sich rief?«
    »Verdammt!« Kadakithis starrte auf den Teppich und seufzte tief. »Ich glaube, es wäre vergebliche Liebesmühe, dir Wein anzubieten, mein Freund. So ...«
    »Freund?«
    »Aber ja, Hanse«, entgegnete Kadakithis mit großen offenen Augen. »Ich nenne dich Freund. Wir sind sogar gleichaltrig.«
    Hanse sprang auf die Füße, was, so ruckhaft es auch war, dennoch geschmeidig wirkte. Er ging hin und her. »Oh«, murmelte er und ging weiter hin und her. »Ihr Götter, Prinz - bitte nennt mich nicht Freund! Laßt es zumindest niemanden sonst hören!«
    Der Prinz sah ganz so aus, als hätte er ihm gern die Hand auf den Arm gelegt, wüßte jedoch, daß Hanse zurückzucken würde. »Wie einsam wir beide sind, Hanse. Du willst keine Freunde, und ich kann keine haben. Ich wage nicht, jemandem zu trauen, und du, dem ich trauen könnte - weist eine Freundeshand ab.«
    Hanse war bestürzt. Freunde? Er dachte an Klauer, den toten Klauer Eidschwörer. An Mondblume. An Tempus. War Tempus ein Freund? Wer konnte Tempus trauen? Wer konnte irgend jemandem trauen, der den Titel »Statthalter« trug?
    »Ranke und Freistatt sind keine Freunde«, sagte er bedächtig leise. »Ihr seid aus Ranke, ich bin aus Freistatt, und - mehr. Kein - uh - Edelmann.«
    »Vertrauter Freund des Statthalters? Der Dieb Nachtschatten?«
    Hanse wollte schon sagen: »Dieb? Wer, ich, Statthalter«, hielt sich jedoch zurück. Kadakithis wußte Bescheid. Auch war er weder Mondblume noch der Melonenhändler Irohunda, daß er sich von Hanses gepflegtem (aber selten benutzten) jungenhaften Charme hätte einwickeln lassen. Aber - Freund? Es war ein erschreckendes Wort, angewandt auf Nachtschatten von Abwind und dem Labyrinth.
    »Versuchen wir menschlich größer zu sein als Ranke und Freistatt. Laß es uns versuchen, Hanse. Ich tue es. Nun will ich offen sein: Tempus hat Jubal den Krieg erklärt - keineswegs auf meine Anweisung! -, und Jubal ergriff Vergeltungsmaßnahmen oder versuchte es. Du warst dabei und bist nicht fortgelaufen. Tempus verlor ein Pferd und gewann einen Freund. Du hast Tempus verteidigt, hast ihm geholfen. Weitere Falkenmasken starben. Schwebst du deshalb in Gefahr wegen Jubal?«
    »Wahrscheinlich. Ich habe mich bemüht, nicht darüber nachzudenken.«
    »Wie sieht es mit mir aus?«
    »Des Kaisers Statthalter in Freistatt weiß, daß er nur bewaffnet und mit Leibgarde ausgehen soll, weil er Statthalter ist«, antwortete Hanse gar nicht so rätselhaft.
    »Wieder diplomatische, wohlgewählte Worte! Und Tempus?«
    Da wurde Hanse klar, weshalb Kadakithis ihn gerufen hatte. »Ihr - Ihr glaubt, Jubal hat Tempus!«
    Der Prinz blickte ihn fest an. »Hanse, manche Leute versuchen gar nicht beliebt zu sein. Und Tempus bemüht sich offenbar, nicht beliebt zu werden. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich ihn Freund nennen könnte.« Kadakithis machte eine Pause, um sicherzugehen, daß Hanse ihn richtig verstand. »Aber ich bin der Vertreter des Reiches, ich herrsche im Auftrag des Kaisers für Ranke. Tempus dient mir und Ranke, und so sehen es auch die Leute. Ich muß ihn nicht mögen - aber! Wie kann ich dulden, daß jemand etwas gegen einen meiner Leute unternimmt?« Kadakithis hob beide Hände, während Hanse dachte: Wie seltsam, daß ich mehr an Tempus - Thales - denke, als an den Statthalter, dem er dient! »Ich kann es, darf es nicht, Hanse! Genausowenig darf ich die Höllenhunde mit einer Untersuchung beauftragen, nicht in einer so heiklen Sache. Noch weniger kann ich gegen Jubal vorgehen oder ihn gar verhaften - jedenfalls nicht, wenn ich so regieren will, wie ich es gern möchte.«
    Er meint es wirklich

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