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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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20089.
    (2) In SCHATTENPFAND von Andrew Offutt, in: Zum wilden Einhorn, Bastei-Lübbe 20093
    (3) In VASHANKAS GÜNSTLING von Janet Morris, in: Zum Wilden Einhorn, Bastei-Lübbe 20093.
3
    Ein ausgebildeter Nachforscher von Ranke hätte vielleicht eine Woche oder ein ganzes Leben gebraucht, ein Höllenhund einen Monat oder zwei Leben (eine Tempussche Lebensspanne?) oder zwei Tage mit Hilfe eines abscheulichen Überredungswerkzeugs. Ein Dieb von Freistatt brauchte nicht ganz einen Tag, die Auskunft zusammenzustückeln. Wäre er des Schreibens kundig gewesen, hätte er eine Liste aufgestellt.
    Da er jedoch nicht schreiben konnte, mußte er alles im Kopf behalten und eins und eins zusammenzählen, nachdem er mit diesem und jenem und einigen anderen gesprochen hatte. Nur eine wußte, daß er Auskunft suchte, und das, weil Hanse es ihr sagte. Nun machte er seine Liste im Kopf, während er auf seinem Bett lag und ins Leere stierte.
    Tempus vertrug sich nicht mit den anderen Höllenhunden.
    Tempus führte einen Privatkrieg gegen Jubal, und er selbst war der Initiator. (Das war kein sehr guter Entschluß, denn von Jubals Geschäften profitierte nicht nur die Diebeswelt, sondern das Reich ebenso.)
    Jubal war ein Kaufmann, der mit menschlicher Ware handelte. Er beschaffte einige für den dürren Kurd, von dem selbst harte Freistätter nur im Flüsterton und mit unruhigem Blick sprachen.
    In der Kaserne hatte Tempus sich die Feindschaft Razkulis und dieses knurrigen, brummigen Zalbars zugezogen. (Quag hatte das einer bestimmten Frau unter den intimsten Umständen erzählt. Eine schlechte, aber häufig dafür benutzte Zeit, Geheimnisse weiterzugeben.)
    Alten Stulwig hatte eine glänzende Münze mit dem Angesicht des Kaisers ausgegeben. Solche Münzen waren hier selten, obgleich willkommen. Des Statthalters Leute trennten sich manchmal von solchen Münzen. Möglicherweise hatte jemand damit etwas von Stulwig gekauft, jemand aus dem Palast. Stulwig handelte mit Heilmitteln und Tränken und weniger harmlosen Mitteln.
    Harmocohl Triefnase hatte vor kurzem gesehen, wie zwei Männer eine offenbar schwere Last in das von einem wunderschönen Garten umgebene Haus von Kurd geschleppt hatten. Harmocohl hatte den Eindruck gehabt, die beiden Vermummten seien Höllenhunde gewesen.
    Höllenhunde waren kaiserliche Gardisten, die sich mit Leuten wie Stulwig oder Kurd nicht abgaben. Tatsächlich haßte zumindest einer von ihnen diesen Kurd. Es war also unwahrscheinlich, daß die Höllenhunde ihm ein menschliches Paket liefern würden. Außer es handelte sich dabei um jemanden, den sie noch mehr haßten als den finsteren Forscher.
    Tempus war verschwunden.
    Es sprach sich herum, daß Jubal keine menschliche Ware mehr an Kurd, den Vivisezierer, verkaufte -Kurd war ein Mann mit rankanischem Akzent.
    Warum würde jemand wie Jubal sich um eine solche Einnahmensquelle bringen? Aus moralischen Gründen, weil Kurd Menschen Schlimmes zufügte? Wohl kaum. Weil Jubal eine Abmachung mit anderen Feinden von Tempus getroffen hatte? Mit Zalbar und Razkuli, möglicherweise? Weil Tempus sich jetzt in den schrecklichen, verruchten Händen des Forschers befand?
    In einer häßlichen, dunklen, stinkenden Kammer erfuhr Hanse mehr über Kurd und sein Geschäft. Kurd behauptete, Anhänger des Gottes Wissenschaft-Medizin zu sein. Dazu gehörten Versuche. Aber Kurd begnügte sich nicht damit, seine Versuche mit Verwundeten und Unfallopfern anzustellen. Der bleiche Bursche schuf sich seine eigenen Opfer. Und, dachte Hanse mit mehr als Abscheu, Kurd konnte sich sein Leben lang mit einem beschäftigen, dessen Wunden - wie Hanse vermutete, ja zu wissen glaubte - mit unmenschlicher Schnelligkeit heilten. Nun, statt unmenschlich sollte man wohl besser übermenschlich oder übernatürlich sagen. Tempus-nenn-mich-Thales war ein Mann, der in unzähligen Schlachten gekämpft hatte, und doch hatte er keine Narben, nicht eine.
    Tempus/Thales.
    »Du, dem ich etwas verdanke, kannst jederzeit mit meiner Hilfe rechnen«, hatte er zu Hanse gesagt. Und »mein Freund«, hatte er ihn genannt, und »Du brauchst nur zu sagen, daß du mich nicht als Freund willst, daß ich dich nicht Freund nennen soll.« Hanse hatte kein Wort hervorgebracht und ihm so stumm offenbart, daß er sich nahezu verzweifelt Freunde wünschte, einen Freund, jemanden, dem er etwas bedeutete, jemanden, der ihm etwas bedeutete.
    Hanse lag auf seinem Bett in seiner Kammer im ersten Stock eines Hauses mitten im Labyrinth

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