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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Soldaten oder Polizisten in einheitlich schwarzen Federumhängen und glänzenden Kupferhelmen, die schnabelförmig spitz zuliefen und über den Augen ihrer Träger gute zehn Zentimeter vorstießen, was den Männern das Aussehen von Raubvögeln verlieh. Dieses bizarre Motiv wiederholte sich auf den ovalen, kupferbeschlagenen Schilden, die eine stilisierte, geierköpfige Frau mit schwarzen Flügeln zeigten, deren lange Schwungfedern vor den Beinen gekreuzt waren. Eine Verbindung des Todessymbols und der Magna Mater? Kupferne Beinschienen, Lendenschurze aus schwarzem Stoff und einfache Brustharnische unter den Federumhängen vervollständigten die Uniform. Die einzigen sichtbaren Waffen waren Kurzschwerter in umwickelten Scheiden aus Strohgeflecht. Die Männer hatten das Aussehen von Elitetruppen – hart, fähig und stolz.
    Fortunas Spekulationen über Kronos’ Militär wurden vom Auftauchen einer erschreckend offensichtlichen Verletzung geschichtlicher Tatsachen unterbrochen: Aus einer Seitengasse bog ein Reiter ein. Der Mann trug die gleiche Uniform wie die Fußsoldaten, aber von der Spitze seines Helms hing ein Federbusch. Sein Pferd riß Fortune zu verwundertem Staunen hin. Es war ein herrlicher Araberhengst, der in einer Zeit, die nicht einmal Arbeitspferde kennen sollte, dramatisch fehl am Platz war. Fortune fragte sich, wie viele andere Unmöglichkeiten Kronos der Zeitlinie zugemutet haben mochte.
    Befriedigt von seinem ersten Einblick, lenkte er den unsichtbaren Transporter zu den siloartig gedrungenen Türmen am westlichen Stadtrand. Sie bestanden aus kunstlosen Rundmauern, auf denen Dutzende großer schwarzer Vögel hockten. Sie waren halb so groß wie ein Mensch. Mehrere zerrten und hackten an den zerfetzten Überresten eines ziemlich großen Tieres herum, das innerhalb des Mauerkreises lag. Als einer der Vögel träge beiseite hüpfte, sah Fortune, daß das vermeintliche Tier einen fast fleischlosen menschlichen Schädel hatte.
    »Anscheinend«, bemerkte er, »sind unsere Freunde doch nicht so zivilisiert, wie ich dachte. Geier – ich dachte mir doch, daß diese Helme irgendwie vertraut aussahen.«
    Webley gab keinen Kommentar, und Fortune lenkte den Transporter seewärts, um einen Blick auf den Hafen zu werfen. Acht größere Schiffe lagen an den hölzernen Anlegebrücken vertäut; das längste war an die dreißig Meter lang. Es waren sechs Zweiruderer und zwei Trieren, hochbordige Ungeheuer mit je einem dicken Mast und hölzernen Rammspornen am Bug. Viele kleinere Boote sprenkelten die Bucht, mehrere mit Fischen beladen, während unter den dreieckigen Segeln Netze trockneten. Die bunten Gewänder der Leute, die Fortune in anderen Bezirken der Stadt aufgefallen waren, fehlten hier. Hafenarbeiter und Schiffer trugen Lendenschurze und sonst nichts. Fortune hielt Ausschau nach Ketten, peitschenbewehrten Aufsehern und anderen Zeichen von Sklavenarbeit, sah aber nichts dergleichen. Ein paar Uniformierte schlenderten die Uferpassage entlang, doch schienen sie damit keine Einschüchterung zu bezwecken.
    Langsam steuerte Fortune den Transporter über die Stadt hinweg landeinwärts. Hier, am nördlichen Stadtrand, sahen sie Tiere in weiträumigen Pferchen – fette Wasserbüffel mit ausladenden Hörnern, Schafe, Ziegen und halbwild aussehende behaarte Schweine mit gefährlich aussehenden Hauern. Zwei langgestreckte niedrige Gebäude mit Schilfdächern schienen als Schlachthof zu dienen, denn von ihnen fuhren mehrere Ochsenkarren voll frisch geschlachtetem Fleisch stadtwärts. Sie waren von Fliegenschwärmen eingehüllt.
    Weiter im Nordwesten, den fruchtbaren Ausläufern des Vulkans aufwärts folgend, überflogen sie reiches Bauernland mit Hunderten kleiner ovaler und runder Hütten, die untereinander durch willkürlich angelegte Trampelpfade verbunden waren. Überall waren Kinder. Fortune bemerkte, daß sie sich mit Spielen beschäftigten, die ägyptische Kinder erst in weiteren sechs- oder siebentausend Jahren erfinden würden, und er begann laut über Kulturen und Sitten zu meditieren.
    »Wir sollen Kronos finden«, sagte Webley, und dann imitierte er Pohl Tausigs Stimme: »Ich möchte, daß Sie herausbringen, wer er ist, was er vorhat …«
    »Ich weiß«, brummte Hannibal Fortune. »Wir sind nicht hier, um eine Kultur zu erforschen. Vielleicht kann ich Tausig eines Tages überzeugen, daß Aufträge wie dieser hier viel leichter zu erledigen wären, wenn wir vollständige Zerebralfeld-Aufnahmen hätten. Alles

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