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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Wissen ist wertvoll, selbst wenn es keinen unmittelbaren Nutzen hat.«
    »Das weiß er«, sagte der Symbiont. »Und er fühlt sich schuldig, daß er uns mit so wenigen brauchbaren Informationen so weit zurückschicken mußte.«
    »Tausig? Er und sich schuldig fühlen?«
    »Kurz bevor wir gingen, prüfte ich ihn. Wenn er die Leute und die Ausrüstung hätte, würde er in jede Zeit und auf jeden Planeten eine ortsansässige Gruppe schicken.«
    Zwei Kilometer südwestlich des Palastes entdeckte Fortune mehrere hölzerne Kessel und gemauerte Behälter, die untereinander durch Rohre aus hohlen Stämmen verbunden waren. Das Ganze befand sich unter einem Schilfdach, war aber nach allen Seiten offen.
    »Webley, meine Entschuldigung. Ich habe mich geirrt – die Ägypter haben das Bier nicht erfunden. Wollen wir einen Platz suchen, wo wir dieses Ding parken können?«
    Sie fanden einen geeigneten Platz südlich der Stadt, in einer Mulde nahe der Küstenstraße. Fortune schaltete die nicht mehr benötigten Geräte aus und wandte sich an seinen Partner.
    »Wollen wir zu Mittag essen, bevor wir was unternehmen?«
    »Natürlich.«
    Eine von Hannibal Fortunes Lieblingsbeschäftigungen neben dem Studium der Geschichte und dem der Frauen war das Essen, und obwohl er begierig war, die lokale Küche kennenzulernen, gab es vorerst keine Gelegenheit dazu. Ohne Sprachkenntnisse und Geld würde er Schwierigkeiten haben, zu einer anständigen Mahlzeit zu kommen. Um diese Details konnte sich Webley kümmern, aber einstweilen gab es keine andere Möglichkeit, als im Transporter zu bleiben und sich an die vertrauten Feldrationen zu halten. Er räumte Sternkarten und Logbuch vom Tisch, füllte für Webley einen halben Liter Xanthe ab und stellte seine eigene Mahlzeit zusammen.
    Der Symbiont floß auf Fortunes rechter Schulter zu einem kompakten Klumpen zusammen, bekam Beine und hüpfte auf den Tisch, wo er das stark alkoholische Getränk zu absorbieren begann. Mit einem Stoffwechsel, der ebenso seltsam war wie sein Körperaufbau, benötigte Webley kein Verdauungssystem, nicht einmal einen Blutkreislauf, denn statt die Nahrung durch seine Zellen zu zirkulieren, zirkulierte er seine Zellen um die Nahrung. Alkohol war seine bevorzugte Energiequelle, obwohl er im Notfall auch mit anderen Stoffen vorliebnehmen konnte.
    Bis Fortune mit dem Essen fertig war, hatte Webley einen zweiten halben Liter Xanthe absorbiert und war bereit, sich mit dem nächsten Stadium des Auftrags zu befassen.
    Fortune ließ den Transporter in das objektive Jetzt zurückkehren, öffnete die Luke und ließ den Symbiont heraus. Webley nahm die Gestalt eines großen Vogels an und flog mit schlappen Flügelschlägen in Richtung auf die Stadt davon, während Fortune sich und den Transporter wiederum im Zeitstrom verbarg, außer Phase mit der sichtbaren Welt. Dann machte er sich an die Arbeit, seinen eigenen Auftritt in Kronos’ privater Welt vorzubereiten.
    TERRAS Spezialisten hatten ihm mehr Kleider mitgegeben als er in irgendeiner gegebenen Kultur brauchen konnte. Weil es trotzdem so gut wie ausgeschlossen war, völlige Übereinstimmung in der Kleidung zu erreichen, und weil Unterschiede in der Haltung und im Benehmen unvermeidlich waren, hatte man die Lösung »ausländischer Söldner« gefunden.
    Es wäre unklug, dachte er, einen allzu fremdartigen Aufzug zu wählen, denn das würde Kronos’ Aufmerksamkeit zu früh auf ihn lenken. Da gab es eine Auswahl von acht Umhängen und Togen, fünf verschiedene Kriegsausrüstungen, und Scheiden aus drei verschiedenen Materialien für sein heimtückisch konstruiertes Schwert. Die Idee, daß seine Schwertklinge einen versteckten, federgespannten Degen enthielt, hatte ihn zuerst mit Abscheu erfüllt, aber er mußte zugeben, daß die Waffe sich leicht als lebensrettend erweisen konnte. Die hohle Schwertklinge war selbstverständlich nur dem Anschein nach aus Bronze – eine Vorsichtsmaßnahme, die allein genügte, um ihm im Kampf einen entscheidenden Vorteil zu geben.
    Eine Stunde später sah Hannibal Fortune beinahe aus, als wäre er in dieser barbarischen Zeit geboren worden. Um seine Schultern lag ein roher wollener Umhang von dunkelbrauner Farbe, der über der Brust von einer kupfernen Fibel zusammengehalten wurde. Darunter trug er einen zweiteiligen Brust- und Rückenharnisch, dessen Platten durch Rohlederriemen miteinander verbunden waren. Ein Rock aus überlappenden, handbreiten Lederstreifen reichte ihm fast bis an die Knie.

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