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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Bronzene Beinschienen, Sandalen, ein einfacher Gürtel, in dem sein Trickdolch steckte, und das Schwertgehänge mit rohlederner Scheide vervollständigten die Ausrüstung. Fortune überlegte noch, mit welchen Symbolen er Helm und Schild bemalen sollte, als Webley zurückgesegelt kam und schwerfällig im Gras landete. In seinen Klauen war ein lederner Geldbeutel, der wohlgefüllt zu sein schien. Fortune drückte einen Knopf, öffnete die Luke und ließ seinen Gefährten ein. »Nun?« fragte er. »Wie gefällt es dir?«
    Webley beäugte ihn kritisch. »Mußt du bei jeder Bewegung klappern?«
    Fortune winkte ab. »Was wäre die beste Bemalung für meinen Schild und den Helm? Blitze, ein Haifisch, Vögel, Seemuscheln oder nackte Frauen?«
    »Nackte Frauen wären für dich zweifellos das Passende«, meinte Webley. »Aber da die Soldaten sich die Priorität auf Geier und nackte Frauen bereits gesichert haben, geht es nicht. Ich glaube, eine Verbindung von Blitzen und Seemuscheln würde sie hübsch verwirren. Wir haben bis Sonnenuntergang noch etwas über eine Stunde Zeit; wollen wir heute abend noch in die Stadt gehen oder bis morgen warten?«
    »Ich weiß es noch nicht, Web. Warum gibst du deine Informationen nicht ins Zerebralfeld? Während du das tust, kann ich die Dekorationen malen.« Er warf einen Blick in die volle Börse und band sie dann mit den ledernen Verschlußriemen an seinen Gürtel.
    Der Symbiont brauchte über eine halbe Stunde konzentrierter Arbeit für die Übertragung der linguistischen Daten, die er in der Stadt gesammelt hatte. Unterdessen hatte Fortune Helm und Schild mit primitiven Symbolzeichnungen versehen und war bereit, die Sprache zu absorbieren. Sorgfältig befestigte er die schimmernde Metallkappe an seinem Kopf, drückte den Auslöser und fühlte das vertraute Prickeln in der Kopfhaut, als die polymodulierten Zerebralfeldströme durch sein Gehirn fingerten und ihm die Sprache von Manukronis einprägten. Der Vorgang schien nicht länger als einen Augenblick zu dauern, dann schaltete sich die Anlage selbsttätig ab. Fortune öffnete die Augen. Acht Minuten waren vergangen.
    Er blieb noch einige Minuten still sitzen und erforschte das Wissen, das er so mühelos gewonnen hatte. Von Zeit zu Zeit bewegten sich seine Lippen und formten fremdartige Vokalkombinationen. Er fand, daß seine neuen Sprachkenntnisse noch weit entfernt waren, vollständig zu sein, aber er hatte genug gelernt, um sich eine ungefähre Vorstellung von der Kultur zu machen. Schließlich zog er nachdenklich die Brauen hoch. Was ihm am meisten zu denken gab, war der Komplex Religion.
    »Webley«, sagte er zuletzt. »Tausig hatte vollkommen recht, uns hierher zu schicken. Dieser Kronos spielt mit dem Feuer. Kann ich bis Sonnenuntergang noch in die Stadt kommen?«
    »Leicht.«
    »Dann gehen wir.«
    Der Symbiont kroch unter den handgewebten Umhang seines Partners und verteilte seine fünfzehn Pfund Zellgewebe gleichmäßig über Fortunes Schultern und Rücken. Nur ein dünner Fühler aus Protoplasma reichte zu Fortunes Ohr hinauf.
    Draußen zog Fortune seine linke Sandale aus. In ihrer Sohle verborgen war der fernsteuernde Phasenschalter für den Transporter. Einen Moment später war der metallische Zylinder wieder unsichtbar.
    Vom Rücken der nächsten Bodenwelle aus konnten sie den Ozean sehen, eine blauschwarze leere Fläche, über der tief am Horizont eine rosig überhauchte Wolkenbank hing. Kleine Brandungswellen beleckten geduldig die felsige Küste. Hinter der nächsten Bodenwelle mußte die Uferstraße sein, die sie aus der Luft gesehen hatten; sie schien der gegebene Zugang zur Stadt zu sein. Doch als er den Hang hinuntergehen wollte, fiel ihm eine merkwürdig symmetrische Öffnung in der Böschung eines Hügels zu seiner Linken auf, und er entschied sich für einen Umweg.
    Die Öffnung erwies sich als Eingang zu einer kleinen Höhle und war bei näherem Hinsehen alles andere als bloß ein Loch. Zwei rohbehauene Säulen flankierten den Eingang und trugen einen steinernen Giebelbalken mit eingemeißelten Darstellungen von Fischen, Delphinen und Wellen. Im Innern lag die Schale einer Riesenmuschel über einen Erdhaufen gestülpt und bildete so einen primitiven Altar. Durch seine Sprachlektion wußte Fortune, daß das Heiligtum Nodiesop geweiht sein mußte, dem Meeresgott. Neptuns Dreizack war offenbar eine spätere Ergänzung.
    Sie verließen die Kultstätte und erreichten wenige Minuten später die Straße, eine Art

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