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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Fragen und Überlegungen fanden sofort ihre geflüsterte Beantwortung durch den Protoplasmafühler in seinem Ohr. Als Ki’ems Muskeln sich spannten, um mit dem Knüppel auszuholen, sprang Fortune plötzlich vor und schlug ihm die Waffe mit dem Schwert aus der Hand. Gleichzeitig stieß er mit dem linken Ellbogen zu und wischte seinen Schild über die Gesichter zweier anderer. Dann sprang er leichtfüßig zurück.
    »Will sonst noch jemand die Alte?« brüllte er, schon etwas vertrauter mit der Sprache. Er stand breitbeinig da, das blanke Schwert in der Rechten, den Schild vor seinem Körper, daß er eben noch über den Rand sehen konnte.
    »Rechts«, flüsterte die Stimme in seinem Ohr. »Er will dir an die Beine. Jetzt!«
    Fortune fuhr herum und schlug dem jungen Manukronier, der sich im Hechtsprung auf seine Beine stürzen wollte, die flache Schwertklinge an den Kopf. Dann sprang er mit beiden Füßen hart auf den Rücken des Liegenden und trat wieder zurück. Zwei von den Raufbolden, einer mit einem schweren Stock, der andere mit einem Bronzemesser bewaffnet, bedrohten ihn von vorn, und –
    »Dolch hinter dir.«
    Das Schwert kam hoch und schwang mit seiner Körperdrehung herum. Fortune fühlte einen Schlag in seinem Handgelenk, und als er seine Drehung vollendet hatte, sah er seine Schwertklinge tief im Körper des aufstöhnenden Messerhelden. Er riß sie heraus und wandte sich wieder den zwei anderen zu.
    »Der nächste!« sagte er mit wölfischem Grinsen.
    Der Hauptteil der Menge hatte sich zehn oder fünfzehn Schritte zurückgezogen, aber sechs oder sieben beherzte Männer kamen jetzt Ki’em und seiner angeschlagenen Streitmacht zu Hilfe. Ki’em und sein einziger noch voll kampffähiger Gefährte würden sich jedoch nach Webleys Auskunft mit Drohungen zufriedengeben, bis die anderen den fremden Krieger eingekreist hätten.
    »Angst vor einem Schwert?« Fortune lachte geringschätzig, dann stieß er die Waffe in die Erde. Als zusätzliche Beleidigung hängte er seinen Schild ans Heft und entfernte sich ein paar Schritte. »Mein Dolch ist genauso durstig!« Er zog ihn aus dem Gürtel, warf ihn in die Luft, daß die polierte Klinge in den letzten Sonnenstrahlen bedrohlich aufblitzte, fing ihn wieder auf und nahm eine geduckte Angriffshaltung an. Langsam bewegte er seinen Arm im Halbkreis hin und her und visierte einen Gegner nach dem anderen über die scharfe Spitze hinweg an.
    »Du!« schrie er plötzlich, wirbelte herum und zeigte dramatisch auf den nächstbesten von ihnen. »Dich werde ich mit Magie erledigen!« Beim Sprechen betätigte er den Druckhebel im Handgriff. Der junge Mann krümmte sich gehorsam und krallte seine Finger in den Bauch, wie alle anderen überzeugt, daß er tot sei. Nur Fortune und Webley wußten, daß sein scheinbares Hinscheiden nur das Resultat einer relativ harmlosen Narkosegas-Patrone war.
    »Und dich!« schrie Fortune und bediente einen zweiten in gleicher Weise.
    Ki’ems wackere Verstärkungsmannschaft wich vorsichtig zurück. Fortune Heß einen verächtlichen Blick über sie hingehen. »Ihr anderen könnt nach Hause gehen«, sagte er. »Lebendig.«
    Eine ungewisse Stille folgte, während Entrüstung mit ehrlicher Angst vor weiterer Magie kämpfte. Schließlich rief eine Stimme hinter den unschlüssigen Kämpfern: »Laßt ihm doch die blöde Alte!« Eine andere nahm den Gedanken auf. »Er soll die Verrückte haben – bald wird er sie verfluchen.« Langsam gingen Ki’em und seine Amateurkrieger zurück und vereinigten sich mit dem Rest der Menge. Aus dem blutgierigen Haufen war eine ernüchterte und kleinlaute Menschenansammlung geworden, die sich nun auf den Rückweg zur Stadt machte.
    Lachend warf Fortune den Schild wieder über die Schulter, säuberte die Schwertklinge und steckte sie in die Scheide.
    »Deine Tapferkeit hat mich wieder einmal zutiefst beeindruckt«, bemerkte der Symbiont trocken.
    »Wo ist die alte Frau, Web?« fragte Fortune.
    »Sie hat sich in den Büschen neben der Straße versteckt, kurz vor der Biegung.«
    Hannibal Fortune verließ das Schlachtfeld, jeder Zoll ein Sieger, und marschierte die Straße zurück. Auf gleicher Flöhe mit dem Versteck der Flüchtigen blieb er stehen und rief: »Komm heraus, alte Frau! Ich habe dich in einem ehrlichen Kampf gewonnen und möchte mit dir reden!«
    Ängstlich krabbelte sie aus dem Gebüsch und nahm mit demütig gesenktem Kopf einen Schritt hinter ihm Aufstellung.
    »Hierher, wo ich dich sehen kann«, befahl er.

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