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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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fähig, denn Maschinen haben kein Konzept für beides.« (Haß / Verachtung, diesmal auf TERRA gezielt) »… Man frage einen Außenagenten, ob etwas gut oder böse sei, und er wird mit der Gegenfrage antworten: ›In welcher Hinsicht?‹ Ich gebe zu, daß das IMPERIUM nicht viel besser ist. Ein IMPERIUM-Agent würde antworten: ›Wenn es mir schadet, ist es böse – wenn es mir nützt, ist es gut.‹ Aber einige der IMPERIUM-Leute haben wenigstens den Vorteil eines schuldbewußten Gewissens. Aber ein heroischer kleiner TERRA-Agent kennt keine Schwierigkeiten mit seinem Gewissen. Schlimmer noch, das leiseste Anzeichen für das Vorhandensein eines Gewissens würde ihn disqualifizieren, denn Pohl Tausig« (doppelt starke Verachtung) »könnte vermuten, er habe auch noch eine Seele, und da Tausig nie eine hatte, soll auch keiner seiner Untergebenen eine haben. Erst wenn jedes menschliche Wesen der Galaxis in eine seelenlose Maschine verwandelt ist, wird Pohl Tausig zufrieden sein!« (Ironisches Lächeln) »Und wer hat je von einer Maschine gehört, die Zufriedenheit fühlen kann?«
    Webley war auf den emotionellen Schock nicht vorbereitet, der Kronos’ nächste Frage begleitete: »Und wer hat je von einem gesunden, vernünftigen, seelenbesitzenden Menschen gehört, der seine Familie ermorden könnte? Aus irgendeinem Grund, selbst einem, der rational zwingend ist?« (Wieder Kinder, vertrauende Gesichter; Traurigkeit / Schuldgefühl / Selbstverachtung.) »Pohl Tausig könnte es tun.« (Verachtung / Ekel / Hohn) »Hannibal Fortune könnte es tun.« (Starke Verachtung.) »Jede Maschine könnte es tun. Nur eine Maschine kann dauernd und in jeder möglichen Situation den rational korrekten Kurs verfolgen. Ich bin keine Maschine. Ich habe eine Seele. Ich habe ein Gewissen. Ich liebe meine Kinder – sie lieben mich. Sie vertrauen mir. (Liebe ist nicht rational.) Still! Das habe ich auch einmal geglaubt, aber diesen Unsinn habe ich hinter mir gelassen. (Dann töte sie, weil du sie liebst.) Kronos ist keine Maschine! Kronos ist keine Maschine! KRONOS IST KEINE MASCHINE!«
    Das Zittern verstärkte sich; der ganze Körper des Mannes bebte, während Haß, Zorn und Selbstmitleid in ihm kämpften, begleitet von Bildern Tausigs, Fortunes, eines stieläugigen Symbionten und anderer Gestalten, für die der Gottkönig Verachtung empfand. Im Hintergrund wie Trommelschläge die trotzigen Worte: KRONOS IST KEINE MASCHINE!
    Webley löste die telepathische Verbindung mit einem Seufzer der Erleichterung. Kronos hatte Probleme. Gut. Vielleicht würde sein innerer Kampf seine Aktivität lange genug lähmen, daß sie ihn gefangennehmen konnten. Die TERRA-Zentrale verfügte über einen Stab ausgezeichneter Psychotherapeuten, die sich dieses Falles annehmen konnten.
    In der Ferne hörte der Symbiont grölenden Gesang, das siegestrunkene Gebrüll der mit Fackeln heranrückenden Menge. Im Hafengebiet, auf dem Garnisonsgelände und in der Nachbarschaft des Tempels wüteten Großbrände. Webley befürchtete, daß sein Partner von den Resultaten seiner Personifizierung des Meeresgottes nicht übermäßig begeistert sein würde. Er hatte wirklich nicht die Absicht gehabt, die Leute zu dieser Orgie von Zerstörungswut anzustacheln – er hatte einfach nicht gewußt, daß sie so leicht zu beeinflussen waren!
    Als Webley mit der Palastmauer verschmolz, um Kronos zu belauschen, trafen die langerwarteten Verstärkungen ein. Hannibal Fortune, der die Ereignisse aus einem dunklen Fenster des Obergeschosses beobachtete, lächelte anerkennend, als die Truppen vor dem Palast antraten und von einem energischen Offizier in Kampfeinheiten aufgeteilt und ausgesandt wurden. Ihre gezogenen Schwerter, ihre Helme und Schilde blinkten im Fackelschein.
    Die zweite Etage hatte sich als ebenso unergiebig erwiesen wie die erste. Eine blieb noch übrig, informierte ihn Norni. Eilig machten sie sich auf den Weg zur Treppe. Als sie den ersten Absatz erstiegen hatten, stieß das Mädchen einen Schreckensschrei aus, denn auf dem oberen Absatz hockte ein großer Vogel mit dem Kopf eines Geiers, dem Körper einer Möwe und einer Haltung, die überhaupt nichts Vogelhaftes hatte.
    »Webley?« sagte Fortune.
    Das unheimliche Geschöpf legte seinen Kopf auf die Seite. »Hattest du vielleicht Pohl Tausig erwartet?« Rasch brachte der Symbiont seinen Partner auf den letzten Stand der Ereignisse, doch den besten Teil seiner Information sparte er bis zuletzt auf.
    »Garth Stoneman!«

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