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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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den Tempelbezirk zu plündern. In ein paar Minuten würde die andere Horde R’cagns Garnison erreichen. Es erschien Kronos fraglich, ob der alte Mann kämpfen oder weglaufen würde. Es war gleich – die Zeit wurde in jedem Fall knapp. Immerhin lag es noch in seiner Macht, seine Feinde zu zerstören, indem er seinen eigenen egoistischen Irrtum berichtigte.
    Die einzige andere Alternative war, das bequeme Königreich jetzt zu verlassen, in die Weiten der Zeit und des Raums zu entkommen und irgendwo, irgendwann neu anzufangen. Aber wenn er sich dafür entschied, konnte er sich darauf verlassen, daß Hannibal Fortune und so viele andere Agenten, wie Pohl Tausig erübrigen konnte, jede Zeitlinie in der Galaxis durchkämmen würden, bis sie ihn wiedergefunden hätten.
    Nein. Eine ständige Bedrohung dieser Art würde künftigen Projekten jeden Reiz nehmen. Er hatte einen Fehler gemacht, und der mußte berichtigt werden. Vielleicht war er ein Idiot, wie er sich eben betitelt hatte – aber ein Feigling? Nein.
    Entschlossen wandte er sich vom Fenster ab, warf sich einen Umhang über die Schultern und nahm eine Waffe an sich, die er seit zwanzig Jahren nicht mehr gebraucht hatte.
     
    *
     
    »Laßt die Schwestern am Leben!« brüllte der Meeresgott durch die große Tempelhalle der Yolarabas. »In meiner Gnade vergebe ich ihnen! Sie wußten es nicht besser. Aber wenn sie Widerstand leisten …!«
    Die Schwestern, konfrontiert mit dem schrecklichen, körperlosen Kopf Nodiesops, von der mordgierigen Horde hinter ihm ganz zu schweigen, verloren jede Lust, ihre Göttin zu verteidigen. Einige sahen sich allerdings um in der Erwartung, die Mutter der Menschheit werde von ihrem vergoldeten Thron aufstehen und sich in den Kampf stürzen. Als sie merkten, daß Yolarabas keinen Widerstand leistete, folgten sie ihrem Beispiel und wurden in einen Winkel des Tempels abgedrängt, während der Mob ein blutiges Gemetzel unter den unglücklichen Gläubigen anrichtete, die sich in den Hallen und Vorräumen des Gebäudekomplexes aufgehalten hatten.
    Zum großen Erstaunen der beiden Männer, die die gepolsterte Plattform trugen, auf der er ruhte, verwandelte sich Nodiesops Kopf in eine große Raubmöwe und schwang sich in die oberen Bereiche des Tempels empor. Webleys telepathische Durchdringung des Gebäudes hatte ihm gezeigt, daß sein Partner nicht mehr da war, und er wußte, daß Hinweise auf Fortunes neuen Aufenthaltsort die Zerstörungswut des Pöbels nicht überleben würden. So war Webley der erste, der den unbekleideten Leichnam und daneben die abgelegten Kleider des Tanzmädchens entdeckte. Es erforderte keine große Intelligenz, um zu erraten, wozu sein Partner eine Imitation der Hohepriesterin brauchte.
    Jahre des intimen Zusammenlebens mit dem Mann halfen Webley, die Gedankengänge seines Partners zu durchschauen. Aber Fortune schien seine Schlüsse gezogen und seinen Plan ausgearbeitet zu haben, ohne hinreichende Daten zu besitzen – denn Webley war noch immer der einzige, der wußte, wer Kronos war!
    Er katapultierte sich aus einem offenen Fenster, erfüllt von der verzweifelten Hoffnung, daß es noch nicht zu spät sei.
     
    *
     
    Obgleich ihre Waffen überlegen waren, zeigte sich ihre fehlende Kampfausbildung, als sie aus der Garnison schwärmten, um sich dem zahlenmäßig weit überlegenen Feind entgegenzuwerfen. Ihre Offiziere erwiesen sich als ebenso kampfuntüchtig. R’cagn, der eine enge Treppe zu einer Brustwehr hinauf geschnauft war und von dort aus das Geschehen überblickte, beobachtete die Entwicklung mit Verdruß. Sogar die Pferde waren angesichts der Volksmenge unruhig und scheuten.
    Llandros Mordbrennerhaufen aber hatte mit jedem unterwegs angezündeten Bauwerk neue Zuversicht gewonnen und die alten Hymnen auf Nodiesop in aufwühlende Schlachtgesänge umgemodelt, die nun mithalfen, die Moral der Soldaten zu zerstören. Als er schließlich vor der Garnison anlangte, war der Mob von seiner Unbesiegbarkeit überzeugt. Unaufhaltsam überrollte er die erste Reihe der Wächter, als ob die Verteidiger nicht existierten. Die zweite Reihe hielt nicht viel länger stand, dann brach sie auseinander. Die Berittenen hinter ihr versuchten ihre Pferde vorwärtszudrängen, doch die Tiere waren vom Geheul und den Steinwürfen der Menge so entsetzt, daß einige sogar ihre Reiter abwarfen, um in die vom Feuerschein erhellte Nacht zu galoppieren.
    R’cagn verfluchte seine feigen Truppen und brüllte den Katapultbedienungen

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