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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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es sicher eines Tages kommen würde.
    Schon am späten Vormittag hatte Greven die beiden Nordwände bezwungen und fragte sich, warum er den Aufstieg so lange vor sich hergeschoben hatte. Er machte zwei, drei Schritte zurück und betrachtete stolz sein Werk. Ackermann und Jaspers standen in der Tür hinter ihm und schüttelten grinsend ihre Köpfe. Greven ließ sie gewähren. Um 14 Uhr auf der von ihm angesetzten Besprechung würde ihnen das Grinsen schon noch vergehen.
    Als Häring, Ackermann und Jaspers wieder im Büro einliefen, stand Greven bereits am grünen Samt und war dabei, die Karten neu zu mischen. Er hatte wieder auf den Pizzaservice zurückgegriffen. Gut die Hälfte der rotgelben Tortenstücke lagen noch im Karton, sehr zur Freude von Jaspers, der kalte, pappige Pizza über alles liebte, egal was und wie viel er vorher schon gegessen hatte.
    „Bedien dich“, sagte Greven zu seinem Kollegen, der bereits auf dem zähen Teig kaute.
    Auf der rechten Seite hatte er einige Namen aufgereiht, die zur alten Clique gehörten, auf der linken waren Jabbe de Vries, Thea Woltke, Rick van’t Kerk, Weert Janssen und noch ein paar Zeugen des Vorfalls im Hafenkieker zu finden, deren Alibi noch bedingt fragwürdig war. In der Mitte, mit Fotos, die drei Mordopfer, darunter, mit rotem Stift geschrieben, Gordum. In der nächsten Etage, quasi als Noch-Kandidat, wartete Karl von der Laue auf seinen Einsatz.
    „Es gibt zwei Möglichkeiten“, begann Greven, der seine Mitarbeiter vor seinem Werk hatte Aufstellung nehmen lassen. „Entweder ist der Mörder unter diesen Namen, oder nicht.“
    „Logisch“, bemerkte Jaspers mit vollem Mund und zog sich einen missbilligenden Blick seines Chefs zu.
    „Wir konzentrieren uns also vorläufig auf diese Namen, und sei es, um sie letztendlich auszuschließen. Vier Möglichkeiten kommen in Frage: Erstens, die sogenannte Gordum-Spur, zweitens ein Konflikt zwischen van’t Kerk und Claasen, drittens ein Konflikt zwischen Janssen und Claasen, viertens ein Motiv, das wir zur Zeit noch nicht kennen, beispielsweise Rache, ich denke da an die alte Clique. O.k.?“
    Die Gruppe stimmte zu.
    „Wie ihr wisst, favorisiere ich ganz klar die Gordum-Spur, die wiederum auch die Möglichkeit zulässt, dass der Name des Täters auf der Tafel fehlt, da es ihm gelungen ist, bislang noch nicht offiziell in Erscheinung zu treten. Wie auch immer, unser erster Schritt wird sein, die in Frage kommenden Personen noch einmal gründlich unter die Lupe zu nehmen, und zwar so schnell und energisch wie möglich. Alle werden nochmals vernommen, und zwar hier in der PI.“
    Seine Kollegen tauschten verzweifelte Blicke.
    „Ich weiß, ich weiß, aber vielleicht haben wir etwas übersehen. Sollten wir danach den Täter noch immer nicht ermittelt haben, schlage ich folgende Strategie vor. Zunächst werden wir …“
    „Entschuldigung, ein dringendes Fax für Herrn Ackermann.“ Plötzlich stand Hanne, die neue Sekretärin der Verwaltung, im Raum und übergab die Ausdrucke. „Irgendwie ist das bei mir gelandet. Ich weiß auch nicht, warum. Tschüss dann.“ Sie machte auf ihren Pfennigabsätzen kehrt und verschwand tänzelnd. Die aufmerksamen Blicke von Jaspers folgten ihr.
    „Na endlich“, freute sich der Adressat, der schon einige Zeit auf Antwort aus den USA gewartet hatte. Da er über die besten Englischkenntnisse verfügte, hatte Greven ihn mit dieser Aufgabe betraut. Schnell überflog er die Seiten, bedrängt von seinen Kollegen, die auch einen Blick auf die Nachricht werfen wollten.
    „Du hattest tatsächlich recht“, sagte Ackermann zu Greven, nachdem er das Fax gelesen hatte.
    „Garbrand Djuren ist also wirklich hier?“
    „Er nicht.“
    „Wer dann? Los, raus damit!“
    „Curt und Thomas, seine beiden Söhne.“
    „Er hat Kinder?“
    Ackermann nickte.
    „Seit wann?“
    „Seit 1970 und 1974.“
    „Seit wann sie hier im Lande sind!“
    „Curt seit sechs Jahren. Er hat in Minneapolis Alte Sprachen studiert, welche auch immer, und arbeitet in Oldenburg an der Uni.“
    „Und Thomas?“
    „Er ist der Jüngere der beiden und hält sich seit Mai in Europa auf.“
    „Wo in Europa? Hast du keine genaueren Angaben?“
    „Nein, hier steht nur ‘in Europe’.“
    „Steht wenigstens drin, was er von Beruf ist?“
    „Ja und nein. Sheriff Franklin, mit dem ich vorgestern telefoniert habe, schreibt nur, er sei eine Art Abenteurer und habe unter anderem an einer Expedition in die Anden unter Leitung von einem

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