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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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Betten.“
    „Super. Zeugen?“
    „Keine. Die anderen Greetsieler waren auch in ihren Betten. Wir haben getan, was wir konnten.“
    „Schon gut.“
    Inzwischen war es Mittag geworden, und Grevens Magen hatte das Karussell wieder verlassen. Ohne Vorwarnung beschwerte er sich über seine Leere und zwang seinen Besitzer, diesen Zustand schnellstens zu beenden. Da er heute der Kantine nicht gewachsen war, ließ er sich eine Pizza kommen, ohne Belag, nur mit vier Sorten Käse. Häring zeigte Solidarität, blieb ebenfalls der Kantine fern und verschlang eine Salamipizza und einen Insalata mista. Beide hatten es sich, um bedruckten Papieren Fettflecken zu ersparen, an Härings Tisch bequem gemacht. Sein Laptop lehnte sicher verpackt an einem der Heizkörper.
    „Von der Laue?“
    „Schwer zu sagen“, schmatzte Greven. „Wie Jacobs ist er ein Experte auf seinem Gebiet. Ein Experte, an den man sich wendet. Jeder, der aus welchen Gründen auch immer eine historische Auskunft braucht, landet früher oder später bei ihm. So wie ich auch. Doch bei mir hat er so getan, als sei ich seit langem der Erste, der sich nach Gordum erkundigt, und das kaufe ich ihm nicht ab. Der weiß doch genau, was in der Szene läuft. Wenn irgendwo alle Fäden über historisch relevante Entdeckungen zusammenlaufen, dann bei ihm. Außerdem hat er mich wegen Himel von Torum nach Emden geschickt. Das nehme ich ihm richtig übel.“
    „Könnte er unser Mörder sein?“
    „Warum nicht? Seit dem Anruf aus Emden lässt mich der Gedanke nicht mehr los. Er ist intelligent und offenbar ein Spezialist für versunkene Städte, vor allem für Gordum. Er hat meine Fragen beantwortet, das hättest du hören sollen. Wie aus der Pistole geschossen, Namen, Jahreszahlen, alles.“
    „Ist das nicht sein Job?“
    Greven biss in ein Pizzastück und ließ Häring auf die Antwort warten. „Mag sein. Aber warum ersteigert er auf einer Auktion in Amsterdam ein Exemplar der Historiae obscurae ? Weißt du, was solche Sammlerstücke für Preise erzielen? Dabei hat er mir erzählt, das Buch sei ohne großen historischen Wert und Himel von Torum eine Art Scharlatan.“
    „Aber hat er nicht die Existenz von Gordum bestritten?“
    „Stell dir vor, du bist Historiker und suchst eine versunkene Stadt, die alle deine Kollegen für ein Märchenprodukt halten. Nur du bist von ihrer Existenz überzeugt. Du würdest deinen guten Ruf verlieren, mehr noch, du würdest dich lächerlich machen. Also hältst auch du die Stadt offiziell für eine Fiktion, und machst dich heimlich auf die Suche, hortest alles, was du finden kannst, wertest sämtliche Quellen aus, zeichnest Karten, um sie eines Tages tatsächlich zu finden. Gelingt dieses Kunststück, landest du einen Volltreffer, und deine Kollegen gehen in die Knie. Findest du sie nicht, hast du zwar Zeit, nicht aber deine Reputation investiert. Was hältst du davon?“
    „Bis dahin kann ich dir folgen. Aber begeht dein Historiker gleich drei Morde, um sein Ziel zu erreichen?“
    „Das ist die Frage, der wir gleich auf den Grund gehen werden.“
    Sein Magen gab sich mit der Pizza zufrieden und stimmte offenbar auch den Kopf friedlich, auf den die Acetylsalicylsäure keinen großen Eindruck gemacht hatte. Greven klatschte sich einige Hände voll Wasser ins Gesicht, zähmte sein Resthaar, kontrollierte den Sitz seiner Kleidung. Häring nickte. Greven klemmte sich die Krücke unter den Ellenbogen, der Abstieg konnte beginnen.
    Dank der Unterstützung seines Assistenten schaffte er den kurzen Fußweg zur Ostfriesischen Landschaft ohne Zwischenfälle. Im Vorzimmer des Instituts für Ostfriesische Geschichte lag Kerberos hinterm Schreibtisch auf der Lauer und fauchte sie an, noch bevor sie ein Wort gesagt hatten.
    „Dr. von der Laue ist nicht zu sprechen. Kommen Sie morgen oder nächste Woche wieder.“
    „Er ist zu sprechen“, konterte Greven energisch und zückte seinen Ausweis, den sie diesmal keines Blickes würdigte.
    „Aber Herr von der Laue hat gerade eine Besprechung mit einem Kollegen von der Landschaft.“
    „Na, das trifft sich aber gut. Der kann doch jederzeit wiederkommen“, sagte Greven und humpelte an ihr vorbei. Häring machte zwei große Schritte und öffnete ihm.
    „Sie können doch nicht einfach …“, schimpfte die Sekretärin, blieb aber hinter ihrem Büromöbel in Deckung.
    Von der Laue und sein Kollege erhoben sich von ihren Stühlen. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Plakatentwürfe für eine geplante

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