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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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lernte auf diese Weise Hunderte von Personen kennen, die größtenteils zur radeligianischen Prominenz zählten. Daß zu diesem Kreis auch Lieutenant-Admiral Gerrond gehörte, der kommandierende Lens-Träger des radeligianischen Patrouillenstützpunkts, war unvermeidlich.
    Ebenso unvermeidlich war es, daß diese beiden Männer bei einer Feier eines Abends zufällig zusammenstanden, ohne daß sich ein anderes Lebewesen in der Nähe befand.
    »Gerrond!« sagte Mr. Fordyce leise, ohne die Lippen zu bewegen, und bot seinem Gegenüber eine alsakanische Zigarette an. »Schauen Sie mich jetzt nicht an. Lassen Sie sich nichts anmerken. Beobachten Sie mich eine Zeitlang und richten Sie Ihre Lens auf mich – und dann sagen Sie mir, ob wir uns schon einmal begegnet sind oder nicht.« Der Bärtige blickte kurz auf die Uhr, murmelte noch etwas Unverständliches und entfernte sich.
    Zehn Minuten vergingen, dann verspürte er Gerronds Gedanken. Es war ungewöhnlich für Kinnison, einen über die Lens geschickten Gedankenimpuls zu empfangen, ohne mit seiner Lens eine Gegenverbindung zu schaffen.
    »Soweit ich im Augenblick sagen kann, habe ich Sie noch nie gesehen. Sie gehören zweifellos nicht zu unseren Agenten, und falls Sie zu Haynes' Leuten gehören und ich Sie kennen müßte, haben Sie sich ausgezeichnet verkleidet. Offenbar gehen Sie davon aus, daß ich Sie kenne – aber abgesehen von der offensichtlichen Tatsache, daß Sie ein weißhäutiger Erdbewohner sind, kann ich Sie nicht unterbringen.«
    »Hilft Ihnen das?« schickte Kinnison einen Gedanken an Gerrond.
    »Da mir nur sehr wenige irdische Lens-Träger begegnet sind, könnten Sie Kimball Kinnison sein – aber Sie sind nicht wiederzuerkennen. Sie sehen irgendwie verändert aus – vor allen Dingen älter. Außerdem kenne ich keinen Freien Lens-Träger, der die Arbeit eines einfachen Agenten übernehmen würde.«
    »Ich bin hier, um ein Problem zu lösen, das eine besondere Ausrüstung erfordert.«
    »Ich zweifle nicht daran, daß Ihnen das nötige Material zur Verfügung steht.«
    »Sie glauben also wirklich, daß ich vor einer Entdeckung sicher bin, solange ich meine Lens nicht benutze?« fragte Kinnison.
    »Absolut. Sind Sie in der Thionitangelegenheit nach Radelix gekommen? Sie wissen natürlich, daß sich das Rauschgiftdezernat der Patrouille darum kümmert ...«
    »Natürlich weiß ich das. Deshalb wende ich mich ja an Sie. Ich brauche Ihre Unterstützung, nicht zuletzt, weil Sie mit dem Geheimdienst zu tun haben. Offen gesagt fürchte ich mich vor möglichen Lücken in unserer Geheimhaltung. Daher werde ich in dieser Angelegenheit nur mit Lens-Trägern arbeiten und im übrigen die Leute des Rauschgiftdezernats in Ruhe lassen. Die Identität, die mir Haynes besorgt hat, ist ausgezeichnet für meine Zwecke geeignet, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Leute wissen ließen, daß ich in Ordnung bin und daß von mir keine Gefahr droht. Wenn Boskones Agenten dann auf mich aufmerksam werden, halten sie mich bestimmt für einen Agenten Haynes' und nicht für das, was ich wirklich bin. Geht das in Ordnung?«
    »Selbstverständlich. Sonst noch etwas?«
    »Ja. Bitte halten Sie eine Bootsladung kräftiger Marinesoldaten bereit. Ich erwarte zwar eine Sturmabteilung Valerianer, aber es kann sein, daß ich schon vorher eine kleine Auseinandersetzung, wenn nicht gar einen Aufruhr anzetteln muß.«
     
     
    »Die Leute werden zu Ihrer Verfügung stehen.«
    »Dann hätte ich noch eine Frage. Sie kennen doch Gräfin Avondrin – die Dame, mit der ich vorhin getanzt habe? Sind Sie über sie informiert?«
    »Natürlich nicht – worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich verstehe Ihre Gegenfrage nicht. Haben Sie denn keine Ahnung, daß diese Frau eine boskonische Agentin ist?«
    »Sie sind ja verrückt! Gräfin Avondrin ist die Tochter eines Ratsherrn dieses Planeten und ist mit einem unserer zuverlässigsten Offiziere verheiratet.«
    »Das habe ich mir fast gedacht – das ist der Typ Frau, für den sich Boskone besonders interessiert.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben.«

    »Bitte – wenn sie keine Agentin ist, warum trägt sie dann einen Gedankenschirm? Offenbar haben Sie die Dame nicht einmal überprüft. Bei meiner Arbeit kann ich keine solchen Kavaliersrücksichten nehmen, Gerrond. Ich mißtraue jedem, der keine Lens trägt.«
    »Ein Gedankenschirm?« fragte Gerrond verblüfft. »Wie ist das bei dem Kleid möglich?«
    »Es handelt sich offenbar um ein neues Modell, das

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