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Die Grauen Herrscher

Die Grauen Herrscher

Titel: Die Grauen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Blick fest.
    »Kann man wohl sagen«, stöhnte der Lens-Träger und hielt sich den Kopf, aber seine Umgebung kam nicht zur Ruhe. »Ich kann kaum etwas sehen – und dann dieser Krach! Können Sie der Katze nicht mal sagen, daß sie etwas leiser auftreten soll?«
    »Es geht bald vorbei«, erwiderte Strongheart mit unpersönlicher Freundlichkeit. »Hier – das wird Sie etwas aufmuntern. Sie werden's brauchen.«
    Wortlos nahm Kinnison den Drink und leerte ihn auf einen Zug. Sofort verschwanden die Schleier vor seinen Augen, ohne daß der Kopfschmerz nachließ.
    »Besuchen Sie uns mal wieder. Es hat Ihnen doch bei uns gefallen, nicht wahr, Sir?«
    »O ja – es war sehr nett«, erwiderte der Lens-Träger. »Hätte gar nicht schöner sein können. Ich bin in fünf oder sechs Wochen zurück, wenn ich Glück habe. Bis dann.«
    Als das zerschrammte Boot in das All hinausraste, wandte sich Strongheart an seinen Barmann und sagte: »Wenn es mehr von der Sorte gäbe, hätten wir wenig Sorgen. Nett, ruhig, leicht zu bändigen – ein anständiger Bursche.«
    Der Barkeeper, der zu dieser frühen Stunde noch nicht allzuviel zu tun hatte, beugte sich über seine Theke und erwiderte: »Kann ja sein, aber vielleicht war es ganz gut, daß niemand ihn zu sehr gekitzelt hat. Ich habe das Gefühl, als könnte der Bursche sehr bösartig werden, wenn er will. Betrunken oder nicht – er ist auf jeden Fall verdammt schnell mit seinen Blastern!«
    »Er ist ein richtiger Gentleman«, schaltete sich eines der Animiermädchen ein. »Er ist nett.« Für ihr Lächeln und das Tanzen hatte ihr der Schürfer manchen Schein zugesteckt. »Die beiden Burschen, die er umgelegt hat, haben ihn offenbar herausgefordert – sonst hätte er sie bestimmt in Ruhe gelassen.«
    Und damit hatte der Lens-Träger erreicht, was er erreichen wollte: Er hatte dem wilden Bill Williams in ›Schürfers Ruh‹ ein für allemal Respekt und Aufmerksamkeit verschafft.
    Draußen im Asteroidengürtel nahm Kinnison die anstrengende Schürfarbeit wieder auf. Diesmal machte er keinen spektakulären Fund – solche Glücksfälle sind eben überaus selten –, sondern mußte sich mit den üblichen Schwermetallen zufriedengeben. Eines Tages – er hatte etwa eine halbe Ladung zusammen – wurde er durch einen Funkspruch auf der Notfrequenz in seiner Einsamkeit aufgeschreckt. Der Hilferuf schrillte so deutlich aus dem Lautsprecher, daß sich das havarierte Schiff ganz in der Nähe befinden mußte. Ja, da war es – zum Greifen nahe. Ein Schiff, das auf den schwachen Schirmen seines Raumbootes überaus riesig wirkte.
    »Hilfe! Hier Raumschiff
Kahlotus
, Position ...« Es folgte eine lange Zahlenkette. »Wir brauchen Hilfe. Unser Bergenholm hat ausgesetzt, unsere Meteoritenschirme sind teilweise funktionsunfähig, unsere Ursprungsgeschwindigkeit trägt uns unaufhaltsam in den Asteroidengürtel hinein. Wir müssen dringend abgeschleppt werden! Hier Raumschiff
Kahlotus
...«
    Blitzschnell setzte Kinnison sein Boot in Bewegung und manövrierte es im freien Flug an die Seite des riesigen Raumschiffes. Dann paßte er sich der Ursprungsgeschwindigkeit des Havaristen an und zog sich im nächsten Augenblick in die große Luftschleuse.
    »Ich kenne mich mit Bergenholms aus!« schnappte er. »Nehmen Sie mein Boot und versuchen Sie Ihr Schiff damit in Schlepp zu nehmen. Ich fürchte nur, meine Traktorstrahlen sind zu schwach! Sind Sie schon dabei, die Passagiere auszubooten?«
    »Ja!« keuchte ein Matrose, »aber wir haben zuwenig Boote. Wir sind überladen!«
    »Dann müssen Sie mein Schiff nehmen – schnell!« Wenn der Bootsmaat überrascht war, daß ihm ausgerechnet ein Raumtramp ein solches Angebot machte, ließ er es sich nicht anmerken. Doch Kinnison hatte für die Besatzung des Schiffes noch weitere Überraschungen bereit.
    Im Maschinenraum drängte er sich durch eine Gruppe hilfloser Techniker und legte hastig eine Reihe von Hebeln um. Dann las er die Instrumente ab, lauschte kurz und schickte seinen Wahrnehmungssinn in den versiegelten Bergenholm. Jetzt kam ihm die lange Reise nach Trenco zugute, in deren Verlauf der Bergenholm seines Schiffes immer wieder ausgesetzt hatte. Damals waren er und Thorndyke für die Reparaturarbeiten verantwortlich gewesen und hatten den Generator immer wieder in Gang gebracht, so daß sich der Lens-Träger jetzt als einer der besten Bergenholm-Spezialisten der Patrouille bezeichnen durfte.
    »Mit der vierten Zuleitung stimmt etwas nicht«, berichtete er.

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