Die groeßten Faelschungen der Geschichte
Christentum für sich, das Wort Gottes zu verkünden. Seine Prediger machten uns allen weis, dass christliche Ideen direkt von Jesus oder allenfalls Moses und ein paar jüdischen Propheten stammen und auf uns niedergekommen seien. Treu und brav wie die Schafe lernten wir unter anderem, dass eines Tages das Jüngste Gericht oder das Letzte Gericht stattfinden werde. Alternativvokabeln waren Gottesgericht , Jüngster Tag, Weltgericht oder Harmagedon.
Welche Märchen wurden uns über dieses Letzte Gericht erzählt? Die christlichen Priester erzählten mit rollenden Augen und dunklen, drohenden Stimmen, dass am Ende der Zeit ein endgültiges Gericht über alle Lebenden und Toten abgehalten werden würde. Ein höchster Richter würde die guten gegen die bösen Taten abwiegen, woraufhin man entweder in die Hölle fahren würde oder im Himmel Platz nehmen dürfe. Der Richter? Jesus Christus!
Besonders im mittelalterlichen Europa versetzte dieses Märchen die Menschen in Angst und Schrecken. Man glaubte, das Jüngste Gericht stehe unmittelbar bevor. Damit konnte man Gehorsam einfordern und dem Gläubigen bequem Geld aus der Tasche ziehen.
Als „Beweis“ hierfür wurde das Matthäus-Evangelium zitiert, in dem es heißt: „Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.“ (Mt 25, 31–46) An die „Bösen“ gerichtet lautete die Ansprache: „Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!“
Die Hölle wurde in grellen Farben ausgemalt, damit der Zuhörer förmlich schon das Feuer unter dem Hintern spürte. Der italienische Schriftsteller Dante Alighieri (1265–1321) beschrieb später die Hölle in seiner Göttlichen Komödie so ausführlich, dass der Leser wirklich ins Zittern geraten konnte: „Die Hölle ist ein unterirdischer Trichter, der
bis zum Erdmittelpunkt hinabreicht. Es gibt finstere und schreckliche Klüfte zwischen gigantischen düsteren Felsen; dampfende, stinkende Sümpfe, Bäche, Seen und Ströme; tobende Stürme mit Regenschauern, Schnee, Hagel und Feuerbränden; heulende Winde und eisige Kälte; gequälte Leiber, verzerrte Gesichter, ein Schreien und Stöhnen, das das Blut erstarren macht.“ 1
Weiter gab es in dieser christlichen Hölle von Hornissen und Würmern gepeinigte Sünder, Sünder, die im Kote lagen, die zerfleischt wurden, in kochendem Wasser schmachteten, in Blut ertranken und auf glühendem Sand spazieren gingen. Es existierte eine sadistische Vielfalt von Qualen. Immer wieder wurde mit dem Feuer gedroht. Menschen mit verrenkten, umgedrehten Hälsen versanken in der christlichen Hölle in kochendem Pech, andere wurden von Giftschlangen und ausgesuchten Folterungen aller Art gepeinigt – für alle Ewigkeit.
Was sich ein menschliches Hirn an Schmutz, Gestank, Kot, Brutalität und Qual ausdenken kann, wurde dazu benutzt, Menschen auf dem rechten Pfad zu halten und sie zum Glauben zu motivieren. Umgekehrt winkte dem Gläubigen, der auf dem rechten Weg blieb, das Paradies. Eine angenehme Wärme existierte hier, Engel spielten wundersame Sphärenmusik, Seraphime, Cherubime , kurz Erzengel und zahlreiche in Licht gekleidete Engel, umgeben von mystischen Strahlenkränzen, zauberten eine verführerische Atmosphäre.
Während die Dichter dichteten, malten die Maler. Hieronymus Bosch (1450–1516) stellte mit seinem Pinsel die Hölle ebenso schrecklich dar wie Michelangelo (1475–1564) mit seinem Genie den Himmel schön. In vielen Kirchen wurde das Jüngste Gericht thematisiert, und auch die Musik bemächtigte sich dieses Themas.
Das Letzte Gericht war die „wirkliche Wirklichkeit“, ja eine höhere Wirklichkeit als die eigentliche Realität – jedenfalls im Mittelalter und auch noch eine gute Zeit danach. Uns wurde weisgemacht, dass sich an diesem Tag unser Schicksal entscheiden würde, für die nächsten Millionen und Abermillionen von Jahren.
Die Lüge bestand nicht nur darin, dass das alles hübsche, von ein paar machthungrigen Priestern erzählte Ammenmärchen waren, sondern dass darüber hinaus frech und dreist behauptet wurde, es handele sich hierbei um das Wort Gottes, das erstmalig im Christentum verkündet worden sei. Der Gläubige wurde also gleich zweimal belogen.
Wir werden auf den genauen Zweck und das Ziel des Letzten Gerichts am Schluss dieses Kapitels noch eingehen. Aber zunächst müssen wir die Tradition dieses religiösen Lügenmärchens ein wenig beleuchten. Es ist zu interessant!
DAS LETZTE GERICHT …
… ist
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