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Die große Flut

Die große Flut

Titel: Die große Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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waren zu zwölft. Und ihrer Macht eingedenk. Und bereit, entschlossen und ohne Hast zu handeln.
    In ihrer Verwirrung hatten die Zwillinge die falsche Richtung gewählt. Statt zur Oase, zurück zu Noahs Zelt, rannten sie hinaus in die Wüste.
    Der Kreis der Nephilim zog sich enger um sie.
    Yalith sah es.
    »Aariel!« rief sie. »Aariel!«
    Der goldene Löwe hetzte über den Sand, an Yalith vorbei, in den Ring der Nephilim, verhinderte so, daß der Kreis sich schloß.
    Dumpfes Traben. Admael, das weiße Kamel, weiß wie das Mondlicht, tauchte aus der Dunkelheit auf. Stellte sich in den Kreis.
    Flügelschlag aus den Lüften. Ein Pelikan landete. Auch er brach den Kreis.
    Und drei kleine graue Geschöpfe warfen sich in den Kreis, bliesen den Nephilim aus vollen Rüsseln Sand und Wasser in die Augen.
    Blitzende Schwingen. Der Kreis der Nephilim barst.
    Blitzende Schwingen. Löwe, Kamel und Pelikan verwandelten sich in die strahlenden Gestalten der Seraphim.
    Sandy und Dennys liefen ihnen entgegen. Alarid umfing Sandy, Admael hielt Dennys.
    Wutentbrannt sprangen die Nephilim in den Himmel. Entdeckten Yalith.
    »Die da!« rief Eblis. »Die will ich haben!«
    Aber Aariel kam ihm zuvor. Barg Yalith zwischen goldhellen Flügeln.
    Die drei Mammuts trompeteten triumphierend.
    Ein Blitz aus Higgaions Ohr, und Adnarel stand vor ihnen. »Geht!« befahl er den Nephilim mit donnernder Stimme.
    »Kkkk. Ihr habt kein Recht, sie uns zu entreißen«, widersprach Naamah.
    »Und ihr habt überhaupt kein Recht auf sie«, fuhr ihm Adnarel ins Wort. »Geht!«
    Aus allen vier Windrichtungen kamen die anderen Seraphim aus der Wüste, um Adnarel, Alarid, Admael und Aariel beizustehen.
    »Sagt uns, was geschehen wird«, heulte Ertrael, der Rattengleiche.
    »Wißt ihr es denn nicht?« fragte Alarid.
    »Ich vermute«, zischte Ugiel, »daß Noah auf Regen wartet. Warum sonst baute er ein Schiff?«
    »Deine Vermutung ist richtig.« Admael hatte seine Hand fast unmerklich auf Dennys’ Schulter gelegt.
    »Kkkk. Und weiter?« krächzte Naamah.
    »Regen«, sagte Alarid. »Viel Regen.« Der Seraph hob den Arm zum Himmel, schien mit den Fingerspitzen an einen hellen Stern zu rühren. Ein gewaltiger Blitz spaltete das Firmament. Ein Donnerschlag ließ die Erde erbeben.
    »Geht!« befahl Alarid den Nephilim.
    Und als sie, einer nach dem anderen, in ihre Tiergestalt verflackerten, spürte Sandy auf der Haut die ersten Tropfen.Ernst und ohne ein erklärendes Wort geleiteten die Seraphim die Zwillinge und Yalith tiefer in die Wüste.
    »Wohin...?« setzte Sandy an, überlegte es sich aber wieder.
    Als sie eine frei aufragende silbern schimmernde Felsnadel erreicht hatten, nahmen die Seraphim um sie im Kreis Aufstellung. Adnarel faßte Sandy an der Hand, Admael Dennys.
    Dann trat Aariel mit Yalith in die Mitte des Kreises. Sie schaute Aariel fragend, aber furchtlos an.
    Alarid sagte: »Yalith, mein Kind, du kanntest deinen Ur- Ur-Großvater Enoch nicht.«
    Stumm verneinte sie.
    »Aber du hast von ihm gehört?« fragte Aariel.
    »Ich weiß, daß er nicht wie unsereins starb. Er wandelte mit El, und dann – sagte Großvater Lamech – ward er nicht mehr gesehen. Das heißt, er war nicht mehr bei den Menschen in der Oase. Er war bei El.«
    Von plötzlicher Hoffnung erfüllt, erinnerte sich Sandy an das Gespräch mit Noah und Großvater Lamech und deren Schilderung dieses ungewöhnlichen Ereignisses.
    Aariel lächelte Yalith zu. »El befahl uns, dich auf gleiche Weise zu ihm zu bringen.«
    Sie erschrak. »Das verstehe ich nicht.«
    Dennys wollte spontan auf sie zueilen, aber Higgaion hielt ihn zurück.
    Aariel sagte: »Bemühe dich nicht, es zu verstehen, mein Kleines. Ich geleite dich, und alles wird gut sein. Habe keine Angst.«
    Sie wirkte auf einmal sehr klein, sehr jung. Leise, ergeben, fragte sie: »Wird es mir weh tun?«
    »Nein, mein Kleines. Ich glaube, du wirst große Freude empfinden.«
    Yalith blickte vertrauensvoll zu ihm auf.
    »Enoch wird dir alles erklären, was du zu wissen hast.«
    Adnarel drückte Sandys Hand. »Du sprichst mit Noah und Matred?« »Das werde ich tun«, sagte Sandy. »Sie werden glücklich sein, die Nachricht zu hören.«
    Dennys kannte die Geschichte von Enoch und El nicht. Er war verwirrt, aber zuversichtlich. Offenbar führte Aariel Yalith irgendwohin, wo sie nicht ertrinken mußte. Den Seraphim konnte er vertrauen. Sie würden Yalith nicht zur Sonne mitnehmen, oder an einen anderen Ort, dem ein Mensch nicht gewachsen

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