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Die große Flut

Die große Flut

Titel: Die große Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine L'Engle
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uns könnten sich in die Welt der Zwillinge begeben und die beiden zurückrufen.«
    Admael fragte: »Müssen es denn Einhörner sein? Ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich den Sand und den Den im Arm halten dürfte.«
    Adnarel bedachte das. »Ich glaube nicht, daß sie die Verwandlung von Masse in Energie und wieder in Masse verkraften könnten. Selbst wir finden den Übergang beschwerlich.«
    »Und die Einhörner?« wandte Adnachiel ein, der Seraph, der manchmal eine Giraffe war. »Was geschieht, wenn sie sich auf lösen?«
    Adnarel sagte: »Sie sind nur, wenn sie hier sind. Oder dort. Aber nicht dazwischen. Das ist etwas anderes als eine Frage der Masse und Energie.«
    Alarid nickte. »Sie sind nur, wenn man sie sieht.«
    »Und an sie glaubt«, ergänzte Adnachiel.
    »Es ist eine weite Reise«, sagte Admael. »Durch Zeit und Raum.«
    »Wir wagen viel«, sagte Adnarel. »Aber wir müssen es wagen.«
    »Warum sind die beiden hier?« fragte Achsah, dessen Flügel grau waren wie der samtige Pelz der Maus.
    »Könnte El sie geschickt haben?« gab Admael zu bedenken.
    Adnarel sprach mit Bedacht. »Ich glaube nicht, daß sie seine Abgesandten sind. Aber er hat ihr Kommen auch nicht verhindert.«
    »Sind sie Teil der Bestimmung?« fragte Admael. »Sind sie rechtmäßig hier?«
    Alarid schaute zum verhangenen Himmel empor. »Vielleicht bringt uns Aariel Kunde, wenn er Yalith zur Allgegenwart geführt hat und wiederkehrt. Aber ich denke doch, daß die Zwillinge Teil der Bestimmung sind.«
    »Die Bestimmung ist unbestimmt«, sagte Adnarel. »Sie unterliegt ständigem Wandel.«
    »Aber sie wandelt sich am Ende zu ewiger Glorie«, sagte Admael zuversichtlich.
    »Ihr stimmt demnach zu?« fragte Adnarel. »Wir werden den Zwillingen helfen, auf die von ihnen angeregte Weise in ihre Zeit und ihre Welt zurückzukehren?«
    »Wir stimmen zu«, sagten die Seraphim.
    Die Sonne stieg über den Horizont. Es wurde ein wenig heller. Da und dort klatschten erfreut die Paviane. Auch sie waren verwirrt – von den ungewohnten Wolken, vom ungewohnten Regen.
    Obwohl die Wolken das Licht der letzten Sterne verdeckten, konnten die Seraphim den fernen Gesang vernehmen.
    »Laßt uns mit ihnen singen«, schlug Alarid vor.
    Und der Gesang der Seraphim vereinte sich mit dem Singen der unsichtbaren Sterne und dem Ruf der wolkenverhangenen Sonne.
    Sandy und Dennys hatten nur wenig geschlafen. Noch regnete es nicht richtig. Aber vereinzelte Tropfen klatschten aufs Zelt.
    Die drei Mammuts schnarchten leise.
    Die Zwillinge nickten einander zu. Standen auf. Schlüpften in ihre alten Kleider. Fühlten sich in den Wintersachen fremd und seltsam beengt. Es war angenehmer gewesen, nur ein Lendentuch zu tragen. Und nicht so heiß.
    Sie achteten darauf, die Mammuts nicht zu wecken. Schauten zum anderen Ende des Zeltes, wo Noah und Matred lagen. Schauten zu Yaliths Platz, der nun leer war.
    Dann schlichen sie auf Zehenspitzen ins Freie.
    Adnarel erwartete sie bereits. Sagte: »Es ist besser, wenn ihr ohne Abschied geht.«
    »Aber werdet ihr unseren Gruß bestellen? Auch an O- holi-bamah und Japheth? Und all die anderen?«
    »Das werden wir tun«, sagte Adnarel.
    Admael und Alarid lösten sich aus den Schatten der Palmen, gefolgt von Aariel, der von seiner Reise wiedergekehrt war.
    »Und nun«, sagte Adnarel, »denken wir die Einhörner herbei.«
    »Wartet!« rief Sandy. »Eins noch: Werdet ihr euch um die Mammuts kümmern?«
    »Das werden wir tun. Einhörner!«
    Silberschimmer. Zwei Einhörner flackerten auf.
    »Jetzt!« befahl Adnarel.
    Sandy und Dennys kletterten auf ihren Rücken, badeten im silbernen Licht.
    »Admael und ich, wir verlassen euch jetzt«, sagte Adnarel. »Sobald wir eure Zeit und euern Ort erreicht haben, rufen wir die Einhörner herbei – und euch.«
    »Werdet ihr das Ziel auch nicht verfehlen?« erkundigte sich Sandy ängstlich.
    »Ihr habt es uns gut beschrieben.«
    Alarid und Aariel gingen, Seite an Seite mit den silbernen Geschöpfen, hinaus in die Wüste.
    Hin und wieder fielen Regentropfen auf die strahlenden Hörner. Verzischten. Als sie Aariels großen Felsen erreicht hatten, blieben die Seraphim stehen.
    »Seid ihr bereit?« fragte Alarid.
    »Bereit«, sagte Dennys.
    Aariel legte den Einhörnern die Hände auf die Silberflanken und rief: »Auf die Reise!«
    Hufschlag gegen weißen Sand und Fels. Müdigkeit, wie eine Welle, wusch über Sandy und Dennys hinweg. Schneller ging es dahin. Heftiger fiel der Regen. Sanftes Verdämmern

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