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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bevölkerung kann sich Tahiti nicht mit derselben messen. Nach allen Seiten denen von Maouna ähnlich, umringten die Einwohner von Oyolava sehr bald die beiden Fregatten und boten den Seefahrern die vielfältigen Erzeugnisse ihrer Insel an. Allem Anscheine nach waren die Franzosen die Ersten, die Tauschhandel trieben mit diesen Stämmen, welche vom Eisen noch keinerlei Kenntniß hatten, denn sie zogen eine einzige werthlose Glasperle einer Axt oder einem sechs Zoll langen Nagel beiweitem vor.
     

    Porträt von d’Entrecasteaux. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 340.)
     
    Von den Frauen zeigten einige eine gar nicht unangenehme Physiognomie und schlanken Wuchs; auch in ihren Blicken und Gesten verrieth sich eine gewisse Milde, während das Aussehen der Männer mehr auf Hinterlist und Wildheit schließen ließ.
     

    Vier Eingeborne waren beschäftigt, drei kleine Feuer zu unterhalten. (S. 342.)
     
    Die Insel Pola, an der die Expedition am 17. December vorüberkam, gehört ebenfalls noch zu den Schifferinseln. Anscheinend war die Nachricht von der Ermordung der Franzosen schon hierher gedrungen, denn es wagte sich keine Pirogue vom Ufer in die Nähe der Schiffe. Am 20. December sah man die Cocos-und Schouten’s Verräther-Inseln. Die letztere trennt ein Kanal in zwei Hälften, dessen Vorhandensein auch jetzt Niemand bemerkt hätte, wenn die Fahrzeuge nicht sehr nahe an der Insel gesegelt wären. Einige zwanzig Piroguen brachten nach den Schiffen die schönsten Cocosnüsse, die Lapérouse jemals gesehen hatte, außerdem einige Bananen, Yamswurzeln und ein einziges kleines Schwein.
    Die Cocos-und Verräther-Inseln, um 1°13’ zu weit nach Westen verlegt und von ihm als Boscaven und Keppel bezeichnet, können gleichfalls dem Schifferarchipel zugerechnet werden. Lapérouse hält die Bewohner dieses Archipels für die schönste Race Polynesiens. Groß, stark und wohlgebaut, übertreffen sie an Schönheit des Typus offenbar die der Gesellschafts-Inseln, deren Sprache der ihrigen doch ziemlich nahe zu stehen scheint. Unter anderen Verhältnissen wäre der Commandant gewiß an den Inseln Oyolava und Pola an’s Land gegangen; die Aufregung unter seinen Leuten war aber noch zu groß, die Erinnerung an die Ereignisse auf Maouna zu frisch, als daß er nicht einen, unter dem nichtigsten Vorwande gesuchten blutigen Streit zu fürchten gehabt hätte, der gewiß zur grausamen Niedermetzlung der Wilden ausgeartet wäre.
    »Jede uns zu Gesicht kommende Insel, sagt er, rief uns einen Zug von Verrätherei der Eingebornen in’s Gedächtniß; an der Recreations-Insel waren die Leute Roggeween’s mit Steinwürfen angegriffen worden, nicht weniger die Leute Schouten’s an der vor unseren Augen liegenden Verräther-Insel, im Süden von Maouna, wo uns selbst ein ähnliches Schicksal traf.
    Diese Erfahrungen veranlaßten uns zu einem veränderten Auftreten gegenüber den Wilden. Wir unterdrückten und bestraften nun alle ihre kleinen Diebstähle und Ausschreitungen mit Gewalt, bewiesen ihnen durch die Wirkung unserer Waffen, daß auch die Flucht nicht vor unserer Rache schützen könne, versagten ihnen die Erlaubniß, an Bord zu kommen, und bedrohten Alle mit dem Tode, die es wagen würden, gegen unsere Vorschriften zu handeln.«
    Man erkennt an der Strenge dieser Maßnahmen, daß Lapérouse sehr recht daran that, jeden unnöthigen Verkehr seiner Mannschaft mit den Indianern zu verhindern. Die Gereiztheit, welche sie verrathen, wird wohl Niemand wundernehmen; dagegen verdienten die Klugheit und Menschlichkeit des Befehlshabers gewiß alle Anerkennung, der es sich versagte, an Unschuldigen Rache zu nehmen.
    Von den Schiffer-Inseln steuerte man nun nach den Inseln der Freunde, welche Cook nicht vollständig zu untersuchen vermochte. Am 27. December entdeckte man die Insel Vavao, eine der größten der Gruppe, die der englische Seefahrer zu besuchen keine Gelegenheit hatte. Im Ganzen Tonga-Tabu nicht unähnlich, sie ist doch höher als jene und entbehrt auch nicht des Trinkwassers. Lapérouse erforschte mehrere Inseln dieses Archipels und trat auch in einige Beziehungen zu den Eingebornen, die ihm Lebensmittel, aber nicht in zureichender Menge zuführten, um den Verbrauch zu ersetzen. So beschloß er dann am 1. Januar 1788 nach Botany-Bai zu gehen, wobei er einen noch von keinem Seefahrer gewählten Weg einschlug.
    Die von Tasman entdeckte Insel Pilstaart oder vielmehr der Felsen dieses Namens, denn dessen größte Länge übersteigt

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