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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Orangen lieferten dem Volke eine gesunde und reichliche Nahrung; Hühner, Schweine und Hunde, die sich von dem Ueberfluß an Früchten nährten, verliehen den gewöhnlichen Gerichten eine angenehme Abwechslung.«
    Dieser erste Besuch verlief ohne ernsthaftere Streitigkeiten, wenn auch einzelne Zänkereien vorkamen, welche jedoch, Dank der klugen Zurückhaltung der vorsichtigen Franzosen, beschränkt und ohne schwerere Folgen blieben. Lapérouse hatte schon Alles zur Abfahrt angeordnet; de Langle bestand aber darauf, noch einige Boote auszusenden, um mehr Wasser zu holen.
    »Er bekannte sich nämlich zu dem System Cook’s und glaubte, wie dieser, daß frisches Wasser hundertmal dem vorzuziehen sei, das wir noch im Raume vorräthig hatten, und da nun einige seiner Leute Spuren von Scorbut zeigten, lag ihm gewiß mit Recht Alles daran, den Kranken jede mögliche Erleichterung zu verschaffen.«
    Ein gewisses Vorgefühl hielt Lapérouse zuerst davon ab, seine Zustimmung zu geben; doch widersprach er zuletzt nicht mehr de Langle’s dringenden Vorstellungen, der ihm nicht undeutlich zu verstehen gab, daß er als Commandant zuletzt doch für die Fortschritte jener Krankheit verantwortlich gemacht werden würde, daß der Landungsplatz, den er zu benutzen gedenke, sehr bequem und sicher sei und daß er (de Langle) sich selbst der Leitung der kleinen Expedition unterziehen werde, welche höchstens bis drei Uhr Nachmittags dauern könne.
    »De Langle, heißt es in dem Bericht, war ein Mann von klarem Urtheil und hervorragenden Fähigkeiten, so daß seine Vorstellungen mehr als jedes Motiv mich bestimmten, ihm nachzugeben…
    Am folgenden Morgen verließen also zwei Boote unter dem Befehl Boutin’s und Mouton’s mit allen Scorbutischen nebst sechs bewaffneten Soldaten und einem Rüstmeister die ›Astrolabe‹, um sich de Langle anzuschließen. De Lamanon, Colinet, Beide selbst erkrankt, und Vaujuas als Reconvalescent begleiteten de Langle in seinem großen Boote. Le Gobien befehligte die Schaluppe. De la Martinière, Lavaux und ein Pater gehörten zu den dreiunddreißig, von der ›Boussole‹ entsendeten Personen. Alles in Allem betrug die Gesellschaft einundsechzig Mann, darunter die Elite der Expedition.
    De Langle versah Alle mit Gewehren und brachte auch sechs Steinmörser in die Schaluppe. Man kann sich wohl das Erstaunen de Langle’s und seiner Begleiter denken, als sie statt der geräumigen und bequemen Bucht einen von Korallen erfüllten Wassertümpel fanden, nach dem man nur durch einen gewundenen, engen Kanal mit schwerer Brandung gelangen konnte. De Langle hatte diese Bucht früher während der Fluth besucht, jetzt war auch sein erster Gedanke, lieber nach dem ersten benutzten Wasserplatze zu rudern.
    Als ihn aber die Eingebornen, unter denen er viele Frauen und Kinder bemerkte, durch Zeichen gerade hierher einluden, und diese Stelle auch überreich an Früchten und Schweinen, die jene zum Verkaufe boten, zu sein schien, setzte er vertrauungsvoll die sonst stets bewahrte Klugheit aus den Augen.
    Er ließ die Wasserfässer der vier Boote an’s Land schaffen, was ohne Störung vor sich ging; am Ufer selbst hielten die Soldaten gute Ordnung; sie bildeten Spalier, so daß die Träger bequem hin und her gehen konnten. Die Ruhe sollte indeß nicht lange währen; mehrere Piroguen waren nach Verkauf ihrer Producte an unser Schiff zurückgekehrt und an derselben Stelle gelandet, so daß sich die jetzt beschränkte Bucht allmählich anfüllte; statt der zweihundert Bewohner, inclusive Frauen und Kinder, die de Langle anfänglich hier getroffen, sammelten sich bis gegen drei Uhr wenigstens tausendzweihundert an.
    De Langle’s Lage wurde von Minute zu Minute kritischer; mit Unterstützung de Baujuas’, Boutin’s, Collinet’s und Gobien’s gelang es ihm zwar, das Wasser in die Boote zu schaffen; die Bai selbst lag jetzt aber nahezu trocken, und er konnte vor vier Uhr gar nicht darauf rechnen, sein Boot abstoßen zu lassen; er bestieg jedoch seine Schaluppe und ließ auch die Anderen Platz nehmen, während er selbst ganz vorn mit der Flinte in der Hand stehen blieb, jedem Anderen aber untersagte, ohne seinen Befehl Feuer zu geben.
    Sehr bald überzeugte er sich jedoch, daß er dazu gezwungen sein werde. Von verschiedenen Seiten flogen Steine auf ihn zu, und die Indianer, denen das Wasser nur bis an die Kniee reichte, umringten die Boote in kaum einer Toise Entfernung, ohne daß es den Soldaten gelang, sie weiter

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