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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ausgefallen sein würde, ohne die strenge daran ausgeübte Censur; doch es fanden sich zu viel Anspielungen darin vor, und es war nicht immer erlaubt, Alles zu sagen, was man wußte, nicht einmal über Thamas-Kali-Khan.
    Olivier selbst legte auf diese Anspielungen auch nicht so viel Werth, um sich deshalb Verlegenheiten zu bereiten; er strich bereitwillig Alles, was man für anstößig hielt, und beschränkte sich ohne Widerspruch auf den einfachen ungeschmückten Bericht seiner Beobachtungen und Erlebnisse.«
    Von Persien nach Rußland ist der Uebergang nicht gar zu schroff und war es zu Ende des 18. Jahrhunderts noch weniger als heute. Eigentlich nimmt Rußland ja erst seit Peter dem Großen eine Stelle im europäischen Concert ein. Bis dahin gehörte das Land seiner Geschichte, seinen Handelsbeziehungen und den Sitten seiner Bewohner nach vielmehr nach Asien. Erst unter Peter dem Großen und Katharina II. öffneten sich neue Wege für dasselbe, gewann sein Handel an Ausdehnung, seine Marine an Bedeutung und vereinigten sich die vereinzelten russischen Stämme zu dem Begriffe einer Nation. Schon damals erreichte das dem Czar unterworfene Gebiet eine gewaltige Ausdehnung. Noch immer erweiterten es dessen Herrscher durch wiederholte Eroberungszüge. Sie thaten auch noch mehr. Peter der Große entwarf Karten, schickte nach allen Richtungen Expeditionen aus, um sich über das Klima, die Erzeugnisse und die Volksclassen seiner Provinzen genau zu unterrichten; endlich entsendete er Behring, zur Aufsuchung der Meerenge, welche den Namen dieses Seemannes erhielt.
     

    Der merkwürdige Vogel »Leut-ze«. (S. 466.)
     
    Katharina II. trat in die Fußstapfen des großen Kaisers, des eigentlichen Schöpfers des Reiches. Sie zog Gelehrte nach Rußland und sachte Beziehungen zu allen hervorragenden Geistern der Welt. Sie wußte zu Gunsten ihres Volkes eine mächtige Agitation anzuregen. Da erwachte in Europa die Neugier und das Interesse und lenkte die Augen des Abendlandes auf Rußland. Man fühlte es, daß hier eine große Nation am Vorabend ihrer Geburt stehe und verheimlichte sich keineswegs, aber mit einiger Unruhe, die Bedeutung und die Folgen ihres vielleicht nicht abzuwendenden Eingreifens in die Angelegenheiten Europas. Schon arbeitete sich Preußen empor, und sein von Friedrich II. in die Wagschaale geworfener Degen veränderte alle früheren Grundlagen des europäischen Gleichgewichts. Rußland besaß aber noch ganz andere Hilfsquellen an Menschen, Geld und theils unbekannten, theils unausgebeuteten Schätzen aller Art.
    Alles, was über jene Gebiete in die Oeffentlichkeit drang, wurde dann auch mit gleichem Interesse gelesen von den Staatsmännern und allen Denen, die ein Herz für ihr Vaterland haben, wie von Denen, welche nur nach Kenntniß der von den unserigen so verschiedenen, und selbst unter einander abweichenden Sitten fremder Völker streben.
    Kein bis dahin erschienenes Werk übertraf nun das des Naturforschers Pallas, dessen »Reise durch mehrere Provinzen des russischen Reiches« von 1778 bis 1793 in’s Französische übersetzt wurde. Keines hatte einen solchen Erfolg, und, wir müssen das noch heute zugestehen, keines hatte ihn auch so verdient wie dieses.
     

    Porträt von La Condamine. [Facsimile Alter Kupferstich.] (S. 477.)
     
    Peter Simon Pallas ist ein deutscher Naturforscher, den Katharina 1768 nach Petersburg berufen und sofort ihrer Akademie zugetheilt hatte, während sie ihn überhaupt mit Wohlthaten aller Art überhäufte. Aus Erkenntlichkeit bearbeitete er sehr bald seine »Denkschrift über die fossilen Knochenablagerungen in Sibirien«. England und Frankreich rüsteten eben Expeditionen zur Beobachtung des bevorstehenden Venus-Durchganges aus. Rußland wollte nicht zurückbleiben und sendete eine ganze Gesellschaft Gelehrter, darunter auch Pallas, nach Sibirien.
    Sieben Astronomen und Geometer, fünf Naturforscher und mehrere Studenten sollten das ungeheuere Gebiet durchreisen. Sechs volle Jahre mühte sich Pallas ab, durchforschte Orenburg am Jaïk, den Sammelplatz der Nomadenhorden, welche das salzige Ufer des Kaspischen Meeres umschweifen; Gouriel, an demselben Meere oder vielmehr an diesem großen See, der täglich weiter austrocknet; die Berge des Ural und die zahlreichen Eisengruben, welche er enthält; Tobolsk, die Hauptstadt von Sibirien; das Gouvernement Koliwan, am nördlichen Abhange des Altaï; Krasnojarsk, am Jeniseï; den großen Baikal-See und Daurien, das bis zu den

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