Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts
Russe Alexis Tschirikow, Beide ihrer Kenntnisse und Gewandtheit wegen schon hinlänglich bekannt, wurden mit der Leitung dieser Expedition betraut. Die letztere bestand übrigens aus zwei in Kamtschatka gebauten Schiffen. Erst am 20. Juli 1720 waren sie bereit, in See zu gehen. Längs der Küste Asiens, das er nun aus den Augen verlor, nach Nordosten steuernd, kam Behring am 15. August unter 67°18’ nördlicher Breite in Sicht eines Caps, jenseits dessen die Küste wieder nach Westen zu verlief.
Bei dieser ersten Reise sah Behring nicht einmal das Ufer Amerikas, sondern durchschiffte auch unbewußt die Meerenge, welcher die spätere Zeit seinen Namen beilegte. Die fabelhafte Anian-Straße wurde nun durch die Behrings-Straße ersetzt.
Eine zweite, im folgenden Jahre von denselben Männern unternommene Reise verlief resultatlos.
Erst am 4. Juni 1741 konnten Behring und Tschirikow auf’s Neue auslaufen. Als sie nun bis zum fünfzigsten Breitengrade gekommen waren, nahmen sie sich vor, bis zur Auffindung der Küste Amerikas nach Osten weiter zu segeln. Am 20. October aber durch heftigen Wind getrennt, konnten die beiden Schiffe einander für den Rest der Fahrt nicht wiederfinden. Am 18. Juli entdeckte Behring unter 58°28’ der Breite das Festland Amerikas. Die nächsten Tage widmete er der Erforschung einer weiten, zwischen den beiden Caps Sanct Elias und Sanct Hermogenes gelegenen Bai.
Während des ganzen Monats August kreuzte Behring inmitten der, die Halbinsel Alaska umgebenden Inseln oder des Schumagin-Archipels, kämpfte am 24. October hart gegen schwere Winde, gelangte bis zu dem letzten Ausläufer der Halbinsel und entdeckte einen Theil der Aleuten.
Schon längere Zeit erkrankt, vermochte dieser Seemann nicht mehr, sich über den Lauf seines Schiffes im Klaren zu erhalten und strandete dabei an einer kleinen Insel, welche davon seinen Namen erhielt. Am 8. September 1741 erreichte den beherzten Mann und glücklichen Forscher hier ein elender Tod.
Der noch übrigen, durch die Strapazen und Entbehrungen bei einem Winteraufenthalt an dieser verlassenen Stelle sehr verminderten Mannschaft gelang es, aus dem Wrack des Schiffes wenigstens eine größere Schaluppe zu zimmern, mit der sie nach Kamtschatka zurückkehrte.
Tschirikow, der seinen Befehlshaber bis zum 25. Juni vergeblich wieder erwartet hatte, erreichte die Küste Amerikas zwischen dem fünfundfünfzigsten und sechsundfünfzigsten Breitengrade. Hier verlor er zwei Boote nebst der dazu gehörigen Mannschaft, ohne ermitteln zu können, was aus denselben geworden sei. Da es ihm nun an Allem fehlte, um sich mit dem Lande in Verbindung zu erhalten, war er nach Kamtschatka heimgesegelt.
Nun war der Weg eröffnet, Abenteurer, Kaufleute und Seeofficiere drangen kühn in jene Gegenden vor. Ihre weiteren Entdeckungen beschränkten sich in der Hauptsache auf die Aleuten und die Halbinsel Alaska.
Inzwischen erweckten die von den Engländern nach den Küsten Amerikas entsendeten Expeditionen und die Fortschritte der Russen doch die Eifersucht und Unruhe der Spanier. Letztere fürchteten, ihre Rivalen sich niederlassen zu sehen in Ländern, die dem Namen nach ihnen gehörten, in denen sie jedoch nicht eine einzige Ansiedelung besaßen.
Der Vicekönig von Mexiko, der Marquis de Croix, erinnerte sich da der Entdeckung eines vortrefflichen Hafens durch Vizcaino, und beschloß daselbst ein Presidio einzurichten. Zwei gleichzeitige Expeditionen, die eine zu Lande, unter dem Commando Don Gaspar de Portola’s, die andere zu Wasser, bestehend aus den beiden Paquetbooten, der »San Carlos« und der »San Antonio« verließen La Paz am 17. Januar 1769, erreichten glücklich den Hafen San Diego und fanden nach einjährigem Suchen den von Vizcaino zuerst gemeldeten Hafen von Monterey wieder. Nach dieser Expedition befleißigten sich die Spanier auch, die Küsten Kaliforniens weiter zu erforschen. Die bekanntesten, zu diesem Zwecke unternommenen Reisen sind die Don Juan de Ayala’s und La Bodega’s, im Jahre 1775, bei denen das Cap del Engano und die Bai von Guadalupa aufgefunden wurden, und ferner die Fahrten Arteaga’s und Maurelle’s.
Da wir die Entdeckungen Cook’s, Lapérouse’s und Marchand’s schon früher geschildert, gehen wir nun hier sofort etwas näher auf die Expedition Vancouver’s ein. Dieser Officier, ein Begleiter Cook’s bei dessen zweiter und dritter Reise, erschien von vornherein als der geeignetste Mann zur Führung einer, von der englischen
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