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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nahmen sie ihre eigentliche Gestalt an und entfernten sich von einander.
     

    Das Missionshaus von San-Carlos bei Monterey. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Jede zeigte zuletzt eine regelmäßige Form, und plötzlich sah man sie von Lichtern wunderbar gefärbt… Die Chinesen schienen die Kunst zu verstehen, das Feuer nach Belieben zu färben. An jeder Seite des größeren Kastens befanden sich noch kleinere ähnliche, welche sich in derselben Weise öffneten und einen Feuerregen in wechselnder Form, glühend wie geschmolzenes Kupfer und bei jedem Windhauch wie ein Blitz aufleuchtend, aussprühten. Das Ganze beschloß der Ausbruch eines künstlichen Vulcans.«
    Sonst belustigte sich der Kaiser nach der Feier seines Jahrestages gewöhnlich mit der Jagd auf die wilden Thiere der Tatarei; da Tchien-Lung sein hohes Alter aber diesen anstrengenden Sport verbot, beschloß er nach Peking zurückzukehren, wohin die englische Gesandtschaft vorausgehen sollte.
    Macartney sagte sich inzwischen, daß es nun Zeit sei, an die Beendigung seiner Mission zu denken. Einerseits herrschte damals noch nicht die Sitte des beständigen Aufenthaltes einer Gesandtschaft am chinesischen Hofe, andererseits veranlaßten ihn die dem Kaiser zufallenden großen Unkosten für den Unterhalt derselben, sein Verweilen möglichst abzukürzen. Er erhielt auch bald von Tchien-Lung eine Antwort auf den Brief des Königs von England, die Geschenke, welche man ihm zur Uebermittlung an denselben mitgab, ebenso wie die für ihn und alle Beamten seines Gefolges ausgewählten Gaben. Man rüstete sich also zum Aufbruch.
    Auf dem Kaiser-Kanal gelangte Macartney nach Tong-chu-su zurück. Während der Reise sahen die Engländer den merkwürdigen Vogel »Leut-ze« für seinen Herrn Fische fangen. Dieser gehört zu der Gattung der Seeraben. Er läßt sich so gut abrichten, daß man ihn zuletzt nicht mehr mit einer Leine am Halse zu fesseln oder ihm einen Ring um den Hals zu legen braucht, um ihn am Verschlingen seines Fanges zu hindern.
    »Auf jedem Boote oder Flosse befanden sich zehn bis zwölf solcher Vögel, die auf ein gegebenes Zeichen ihres Herrn zusammen untertauchen. Nicht ohne Erstaunen sieht man dann die gewaltigen Fische, welche diese Vögel fangen und in ihrem Schnabel geschleppt bringen.«
    Macartney erwähnt auch eine besondere Methode, wilde Enten oder Wasservögel überhaupt zu jagen. Man läßt dabei leere Wasserkrüge oder Kürbisflaschen mehrere Tage ruhig auf dem Wasser schwimmen, bis sich die Vögel an deren Anblick gewöhnt haben. Dann watet ein Mann in’s Wasser, bedeckt den Kopf mit einem solchen Kruge, geht langsam vorwärts und erfaßt die Vögel, die er erlangen kann, an beiden Füßen, erstickt sie unter dem Wasser und setzt diese Jagd ohne jedes Geräusch so lange fort, bis er einen mitgenommenen Sack vollständig gefüllt hat.
    Der Gesandte begab sich nach Canton, von da nach Macao und kehrte von hier aus nach England zurück. Wir haben indeß keine Ursache, ihn auf dieser Fahrt zu begleiten.
    Wir beschäftigen uns nun mit einem anderen Theile Asiens, den man Inner-Asien nennen könnte. Der erste Reisende, der uns hier entgegentritt, ist Volney.
    Es giebt unter den Gebildeten wohl nur Wenige, die sein Buch über die »Ruinen« nicht in der Hand gehabt hätten; doch steht sein Bericht über eine Reise in Aegypten und Syrien ungleich höher. In diesem findet sich nichts von pomphaften, leeren Phrasen, sondern ein klarer, bestimmter, knapper Styl; Alles in Allem eines der besten und lehrreichsten Werke, welche man nur lesen kann. Die Theilnehmer der Expedition nach Aegypten fanden darin die werthvollsten Fingerzeige neben einer verläßlichen Schilderung des Klimas, der Bodenerzeugnisse und der Sitten der Bewohner.
    Volney hatte sich für seine Reise auch ganz besonders vorbereitet. Für ihn war das ein großes, gewagtes Unternehmen, bei dem er dem Zufalle so wenig als möglich Spielraum lassen wollte. Kaum in Syrien eingetroffen, überzeugte er sich, daß es ihm nie gelingen werde, das Leben des Volkes auch in seinen tieferen Schichten ordentlich kennen zu lernen, wenn er sich nicht dazu bequemte, durch Aneignung der Sprache selbst mit Jedermann verkehren zu können. Er zog sich also nach dem Kloster Mar-Hanna am Libanon zurück, um arabisch zu studiren.
    Um die Lebensweise der in den Wüsteneien nomadisirenden Stämme kennen zu lernen, schloß er sich später einem Scheik an, gewöhnte sich eine Lanze zu führen, ein Pferd zu

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