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Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts

Titel: Die großen Seefahrer des 18. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zwischen dem ersten, der Aequatoriallinie benachbarten Grade, und z.B. dem 66. Grade, der den Polarkreis schneidet, selbst entsprechend der Hypothese Huyghens’ auffallend genug sein, um, trotz der zulässig größten Fehler, zweifellos erkannt zu werden, weil sich diese Differenz ebenso viele Male vervielfältigt, als Meridiangrade zwischen jenen Gegenden liegen.«
    Das zu lösende Problem lag also klar vor Augen und sollte am Pole wie am Aequator in Angriff genommen werden, um einen Streit zu beenden, in dem Newton und Huyghens zuletzt Recht behielten.
    Die Expedition ging auf einem in Dünkirchen ausgerüsteten Schiffe unter Segel. Es betheiligten sich bei derselben außer Maupertuis noch die Akademiker de Clairaut, Camus und Lemonnier, der Abbo Outhier, Canonicus von Bayeux, der Secretär Sommereux, der Zeichner Herbelot und der gelehrte schwedische Astronom Celsius.
    Als der König von Schweden die Mitglieder der Commission in Stockholm empfing, sagte er zu ihnen: »Ich habe den blutigsten Schlachten beigewohnt, würde aber lieber in die mörderischste derselben zurückkehren, als die Reise unternehmen, welche Sie eben vorhaben!«
    Natürlich durfte man hier nicht an eine Vergnügungsfahrt denken, wo Schwierigkeiten aller Art, fortwährende Entbehrungen und eine entsetzliche Kälte die gelehrten Naturforscher bedrohen mußten. Doch was sind ihre Leiden im Vergleich zu dem Elende, den Gefahren und schweren Prüfungen, welche die späteren Nordpolarfahrer, wie Roß, Parry, Hall, Payer u. A. zu erdulden hatten?
    »In Torneå, im Grunde des Bottnischen Meerbusens und in der Nähe des Polarkreises, fand man die Häuser unter dem Schnee begraben, sagt Damiron in seiner ›Lobrede auf Maupertuis‹. Wagte man sich in’s Freie, so schien die Kälte die Brust zerreißen zu wollen, und es verriethen sich die immer noch zunehmenden Kältegrade durch das Geräusch vom Bersten des Holzes, aus dem hier alle Gebäude errichtet sind. Bei der auf den Straßen herrschenden Einsamkeit kam man auf den Gedanken, daß die Bewohner dieser Stadt ausgestorben sein möchten. Wo man aber Menschen traf, fand man auch Verstümmelte, welche bei so überaus harter Temperatur Arme oder Beine eingebüßt hatten. Und hier in Torneå sollten die Reisenden noch nicht einmal bleiben!«
    Heutzutage, wo man diese Oertlichkeiten und die Strenge des arktischen Klimas besser kennt, ist man ja im Stande, sich eine Vorstellung zu machen von den Schwierigkeiten, denen die kühnen Reisenden begegnen mußten.
    Im Juli 1736 begannen sie ihre Thätigkeit. Jenseits Torneå fanden sie nur noch unbewohnte Gebiete. Sie waren nur allein auf ihre eigenen Hilfsmittel angewiesen, um die Bergspitzen zu erklimmen, auf denen Signalstangen als Verknüpfungspunkte der langen Dreieckkette errichtet wurden. In zwei unabhängigen Abtheilungen vorgehend, um zwei Messungen statt einer zu erhalten und um unumgängliche Fehler möglichst zu verringern, gelang es den kühnen Naturforschern nach Ueberwindung zahlloser Hindernisse, welche in den Memoiren der Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1737 geschildert sind, festzustellen, daß die Länge des Meridianbogenstückes zwischen den Parallelkreisen von Torneå und Kittis 55.023 1 / 2 Toisen betrug. Unter dem Polarkreise maß der Meridiangrad demnach etwa 1000 Toisen mehr, als Cassini angenommen, und übertraf die Länge des von Picard zwischen Paris und Amiens vermessenen Gradbogens noch um 377 Toisen (1 Toise – 1.949 Meter). Die Erde war an den Polen also merklich abgeplattet, eine Thatsache, gegen deren Anerkennung sich die Cassini, Vater und Sohn, lange sträubten.
     
    Vorkämpfer der Physik, Ihr, neue Argonauten,
    Die Berg’ erkletterten, den Wogen sich vertrauen,
    Bringt aus den Ländern, die drei Kronen unterthan,
    Die Meßwerkzeuge heim, zwei Lappinnen obendrein,
    Ihr habt bestätigt, dort, wo Keiner leben kann,
    Was Newton schon gewußt – ohn’ aus dem Haus zu sein!
     
    So äußerte sich Voltaire, nicht ohne malitiöse Pointe; dann spielt er auf die beiden Schwestern an, die Maupertuis mitbrachte, und deren eine ihn zu verführen wußte, mit den Worten:
     
    Solch’ Fehler ist zu häufig wohl!
    Genug, daß es der einzige,
    Den man begangen auf dem Weg zum Pol!
     
    »Uebrigens, sagt A. Maury in seiner ›Geschichte der Akademie der Wissenschaften‹, gab die Leistungsfähigkeit der Instrumente und Methoden, deren sich die nach dem hohen Norden entsendeten Astronomen bedienten, den Vertheidigern der polaren

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