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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die Schüssel zurück, verließ die Speisekammer und sah aus dem Fenster.
    «Da kommt unser Freund, der Inspektor. Das ist mir recht, ich habe alles gefunden, wonach ich suchte.» Er trommelte gedankenverloren auf den Tisch, wie wenn er angestrengt über etwas nachdächte. Dann fragte er plötzlich: «Was ist heute für ein Tag?»
    «Montag», sagte ich ziemlich erstaunt. «Warum?»
    «So, also Montag; ein schlechter Wochentag. Am Montag einen Mord zu begehen ist immer ein großer Fehler.»
    Er begab sich in das Wohnzimmer und klopfte an das Barometer, an, welchem sich ein Thermometer befand.
    «Schönwetter und einundzwanzig Grad Celsius. Ein richtiger englischer Sommertag.»
    Ingles untersuchte indessen immer noch verschiedene seltene Stücke chinesischen Porzellans.
    «Sie haben wohl nicht allzu großes Interesse an meinen Untersuchungen, Monsieur?», fragte Poirot.
    Mr Ingles lächelte leise vor sich hin.
    «Sehen Sie, das ist nichts für mich. Ich bin zwar Sachverständiger auf verschiedenen Gebieten, aber dieses gehört nicht dazu. So halte ich mich denn im Hintergrund und stehe keinem im Wege. Ich habe das im Fernen Osten gelernt.»
    Der Inspektor kam außer Atem an und entschuldigte sich, so lange fortgeblieben zu sein. Er bestand darauf, uns noch weiteren Einblick in die Umstände zu vermitteln, doch machten wir uns schließlich auf den Weg.
    «Ich muss Ihnen immer wieder sagen, Inspektor, dass ich Ihnen für Ihre vielen Hinweise sehr verbunden bin», sagte Poirot unterwegs. «Ich habe aber noch einen letzten Wunsch.»
    «Sie wünschen sicherlich die Leiche zu sehen, Sir?»
    «O nein, keinesfalls. Daran habe ich nicht das geringste Interesse, aber ich möchte gerne mit Grant sprechen.»
    «Dann müssen Sie mit mir nach Moreton fahren, Sir.»
    «Gut, das können wir machen. Aber ich muss unter vier Augen mit ihm sprechen.»
    Der Inspektor nagte an seiner Oberlippe.
    «Schauen Sie, Sir, ich bin nicht ganz sicher, ob ich zu solch einer Genehmigung berechtigt bin.»
    «Dann kann ich Ihnen versichern, dass Sie die sofortige Genehmigung dazu erhalten werden, wenn Sie Scotland Yard anrufen.»
    «Ich habe natürlich schon viel von Ihnen gehört, Sir, und ich weiß auch, dass Sie uns dann und wann unschätzbare Hilfe geleistet haben. Aber es steht nun einmal gänzlich im Gegensatz zu unseren Bestimmungen.»
    «Trotzdem ist es notwendig», drängte Poirot. «Es ist schon deshalb notwendig, weil – Grant gar nicht der Mörder ist.»
    «Was sagen Sie da? Wer ist denn der Mörder?»
    «Nach meiner Überzeugung war der Mörder ein Mann in mittleren Jahren. Er fuhr zum Bungalow in einem offenen leichten Wagen, betrat das Haus, beging den Mord, kam heraus und fuhr wieder fort. Er trug keine Kopfbedeckung, aber einen mit Blutspritzern bedeckten weißen Mantel.»
    «Aber dann hätte ihn doch die ganze Ortschaft gesehen!»
    «Nicht unter den hier gegebenen Umständen.»
    «Wenn es dunkel gewesen wäre, vielleicht nicht, das Verbrechen wurde aber am hellen Tag verübt.» Poirot lächelte nur.
    «Und wie kommen Sie auf den offenen Wagen, Sir? Es ist zwar eine ganze Anzahl von Fahrzeugen an dem Haus vorbeigefahren, aber keines, auf das Ihre Beschreibung passen würde.»
    «Es wurde zwar nicht mit den Augen wahrgenommen, aber in meiner Vorstellung, mein Lieber.»
    Der Inspektor griff sich viel sagend an die Stirn und sah mich dabei lächelnd an. Ich war äußerst verwirrt, hatte jedoch volles Vertrauen zu Poirot. Weitere Diskussionen unterblieben, und wir fuhren gemeinsam mit dem Inspektor nach Moreton. Poirot und ich wurden zu Grant geführt, jedoch musste ein Polizeibeamter bei unserer Unterredung zugegen sein. Poirot kam gleich zur Sache.
    «Grant, ich bin überzeugt von Ihrer Unschuld; erläutern Sie mir nochmals mit Ihren eigenen Worten, was tatsächlich geschehen ist.»
    Der Gefangene war ein Mann mittlerer Statur, mit auffallend unangenehmen Gesichtszügen. Wenn jemand einem Galgenvogel glich, so war er es.
    «Bei meiner Ehre, ich habe nichts mit dem Mord zu tun», winselte er. «Irgendjemand hat jene kleinen Glasfiguren zwischen meinen Sachen versteckt. Es geschah wirklich nur zu dem Zwecke, mich in Verdacht zu bringen. Wie ich bereits gesagt habe, ging ich auf direktem Wege zu meiner Kammer, als ich das Haus betrat. Ich war völlig ahnungslos bis zu dem Zeitpunkt, da Betsy aufschrie. So wahr mir Gott helfe, ich habe nichts damit zu tun.»
    Poirot erhob sich.
    «Wenn Sie mir nicht die volle Wahrheit sagen können, muss

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