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Die großen Vier

Die großen Vier

Titel: Die großen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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– haben Sie ihn erwischt?», schrie ich.
    «Nein, mein Herr, es ist niemand heruntergekommen.»
    «Aber er muss doch an Ihnen vorbeigekommen sein?»
    «Mir ist niemand begegnet, Monsieur. Er kann unmöglich entkommen sein.»
    «Sie sind sicher jemandem begegnet», sagte Poirot mit gedämpfter Stimme. «Vielleicht jemandem vom Hotelpersonal?»
    «Nur einem Kellner mit einem Tablett, Monsieur.»
    «Aha», sagte Poirot. «Deshalb also war er zugeknöpft bis zum Kragen.»
    Poirot versank in tiefes Nachdenken, nachdem das aufgeregte Hotelpersonal sich endlich entfernt hatte.
    «Es tut mir unendlich Leid, Poirot», murmelte ich ziemlich beschämt. «Ich glaubte ihn bereits überwältigt zu haben.»
    «Ja, das war nun mal eben ein Judogriff, und nun sei nicht weiter so betrübt, mon ami. Alles verlief planmäßig – und zwar nach seinem Plan. Es ist genau das, was ich erreichen wollte.»
    «Was wolltest du bezwecken?», fragte ich, indem ich mich nach einem braunen Gegenstand bückte, der auf dem Fußboden lag. Es war ein dünnes Taschenbuch aus braunem Leder, das unser Besucher während des Kampfes verloren haben musste. Es enthielt zwei quittierte Rechnungen, ausgestellt auf den Namen Felix Laon, und ein zusammengefaltetes Stück Papier, welches mein Herz schneller schlagen ließ. Es war die halbe Seite eines Notizblockes, auf welche einige Worte gekritzelt waren.
    «Die nächste Zusammenkunft findet am Freitag um elf Uhr vormittag in der Rue des Echelles Nr.34 statt.» Es war unterzeichnet mit einer großen Zahl – 4.
    Und heute war Freitag, die Uhr auf dem Kaminsims zeigte gerade 10.30 Uhr.
    «Mein Gott, was für ein Zufall!», rief ich. «Das Schicksal meint es trotzdem gut mit uns. Wir müssen uns unverzüglich auf den Weg machen. Welch erstaunliches Glück.»
    «Deshalb ist er also gekommen», murmelte Poirot. «Nun sehe ich ganz klar.»
    «Was denn, Poirot? So komm doch endlich!»
    Poirot sah mich an, schüttelte den Kopf und lächelte in seiner typischen Art.
    «Treten Sie bitte ein!, sagte die Spinne zu der kleinen Fliege. So steht es doch wohl geschrieben in dem Märchen, das die englischen Kindermädchen ihren Schützlingen erzählen, nicht wahr? Nein, nein – sie glauben zwar, mich täuschen zu können – und dennoch durchschaue ich sie.»
    «Worauf in aller Welt willst du hinaus, Poirot?»
    «Mein lieber Freund, ich bin nach den heutigen Geschehnissen mit mir zu Rate gegangen. War unser Besucher tatsächlich der Meinung, er würde irgendwelche Aussichten haben, mich bestechen zu können? Oder, andernfalls, mich in Angst versetzen und mich zur Einstellung meiner Tätigkeit veranlassen zu können? Es ist kaum anzunehmen. Warum ist er also überhaupt gekommen? Nun, ich durchschaue den ganzen Plan – sehr schlau und durchdacht –, der scheinbare Vorwand, mich entweder bestechen oder abschrecken zu können, sodann der provozierte Kampf, bei dem der Mann absichtlich sein Notizbuch verlor, und nun die Falle! Rue des Echelles, elf Uhr morgens. Ich denke gar nicht daran, mon ami! So leicht kann man Hercule Poirot nicht einfangen.»
    «Allmächtiger Himmel», stammelte ich.
    Poirot schaute gedankenverloren vor sich hin. «Es gibt aber noch etwas, das ich durchaus nicht verstehen kann.»
    «Das wäre?»
    «Die Zeit, Hastings – die Zeit. Wenn sie mich in eine Falle locken wollten, so würde sich doch die Nachtzeit besser dazu eignen. Warum zu so früher Stunde? Ist es vielleicht möglich, dass sich heute Morgen noch irgendetwas anderes ereignet? Etwas, das sie vor mir verbergen wollen?»
    Er senkte den Kopf.
    «Wir werden sehen. Hier bleibe ich sitzen, mon ami. Wir rühren uns heute Morgen nicht von der Stelle und warten ab, was geschehen wird.»
    Es war genau 11.30 Uhr, als der Stein ins Rollen kam: ein Telegramm. Poirot riss es auf und gab es mir. Madame Olivier bat uns darin, unverzüglich nach Passy zu kommen.
    Wir kamen der Aufforderung ohne einen Augenblick zu zögern nach. Madame Olivier empfing uns in demselben kleinen Salon. Ich war von neuem tief beeindruckt von der wundervollen Erscheinung dieser Nachfolgerin von Becquerel und den Curies, ihrem schmalen, nonnenhaften Gesicht und ihren ausdrucksvollen Augen.
    Sie kam sogleich zur Sache.
    «Messieurs, Sie stellten mir gestern einige Fragen in Verbindung mit dem Verschwinden von Mr Halliday. Ich erfahre soeben, dass Sie ein zweites Mal hierher zurückkehrten, um meine Sekretärin, Inez Veroneau, zu sehen. Sie verließ das Haus mit Ihnen und ist bis jetzt

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