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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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beim Dezernat ›Einbruch und Diebstahl‹ ergab, daß in der fraglichen Nacht einem Bauern in der Nähe von Teddington ein Stück Vieh getötet worden war.
    Wenig später stand der Inspektor am Tatort.
    Der Landwirt schien vor Grimm zu bersten. »Dieser Kerl hat meinen besten Ochsen abgestochen und einfach liegen gelassen! Wenn ich schon so ein Tier schlachte, nehme ich doch das Fleisch mit. Und wenn es nur die besten Stücke sind …«
    »Gewiß, gewiß«, brummte Corner. Mit seinen Gedanken war er jedoch ganz woanders. Ihm kam alles so unwahrscheinlich vor, was mit der Bluttat von Finchley zusammenhing. Zum x-tenmale versuchte er, das Verbrechen zu rekonstruieren.
    Angenommen, der Mörder und sein Opfer trafen sich an jenem verhängnisvollen Tag zu irgendeinem Zeitpunkt in der Stadt. Von diesem Treffpunkt aus mußten die beiden an einen anderen Ort gefahren sein, wo der Unbekannte ohne Gefahr für den Mörder getötet, verstümmelt und umgezogen werden konnte.
    Es war immer denkbar, daß die Dinge sich bis zu diesem Punkt so abgespielt hatten. Nun aber begann das Unsinnige:
    Mit der Leiche neben oder hinter sich im Wagen fährt der Verbrecher nach Teddington, um einen Ochsen abzustechen, dessen Blut er zur Irreführung der Polizei benutzen will. Daraufhin geht es wieder quer durch London – der Tote befindet sich immer noch im Auto! – nach Finchley, wo der Mörder den Erschlagenen auf einem Feldweg unweit der Landstraße niederlegt – möglicherweise ihn auch erst hier verstümmelt – und mit Ochsenblut überschüttet … Noch aber denkt dieses Untier nicht daran, sich in Sicherheit zu bringen! Mit unvorstellbarer Kaltblütigkeit dringt der Verbrecher in das Haus des Arbeiters Ben Farmer ein und erschießt den Schlafenden …
    Verzweifelt schüttelte Corner den Kopf. Es war doch völlig undenkbar, daß ein auch nur halbwegs normaler Mensch mit der seelischen Belastung eines eben begangenen Mordes stundenlang hin und her fährt, mit dem Getöteten im Auto! Wenn dieser Versuch einer Rekonstruktion des Verbrechens den Tatsachen entsprach, konnte es sich bei dem Täter nur um einen Irrsinnigen handeln – oder aber um eine teuflische Bestie, die in der Gefahr höchsten Rausch empfindet …

8
    Dr. Pat Woodrof saß in seiner Villa in Croydon und bearbeitete ein umfangreiches Aktenstück, als ihm der Diener den Besuch eines Herrn von Scotland Yard meldete. Sofort wußte er, daß es sich nur um ›diesen Corner‹ handeln konnte.
    Trotzdem ging er ihm wie einem alten, ganz besonders lieben Bekannten mit ausgestreckten Händen entgegen: »Sind Sie gekommen, um mir eine Spur von meinem Doppelgänger zu bringen, der Evelyn Marshall so ungebührlich belästigt hat?« Mit jungenhafter Unbeschwertheit schritt er an die Hausbar und servierte seinem Gast Whisky und Soda.
    »Von Ihrem Doppelgänger?« wunderte sich der Inspektor. »Der scheint doch ermordet worden zu sein …«
    »Ach ja – der arme Kerl …«, murmelte Woodrof. Plötzlich stutzte er. »Wieso scheint? – Weiß man das immer noch nicht genau?«
    Corner zuckte mit den Schultern. »Leider nicht, Herr Doktor. Wir tappen nach wie vor im dunkeln. Der Tote trug die Kleidung Ihres Doppelgängers, das steht fest. Ob er es jedoch auch wirklich ist, können wir nicht sagen, denn der Mörder hat sein Gesicht ja bis zur Unkenntlichkeit zerstört! Aber angenommen, es wäre der Fall … Dann ergibt sich ein geradezu sensationelles Moment: Während der Ermordete – also Ihr Doppelgänger – auf dem Feldweg von Finchley liegt, erscheint in der Londoner City ein Mann auf der Bildfläche, der ihm ähnelt wie ein Ei dem anderen, und kauft den Blaufuchs für Fräulein Marshall. Wie soll man sich dieses Phänomen erklären? Darauf gibt es nur einen Vers: Sie müssen zwei Doppelgänger haben!«
    Woodrof lächelte verkniffen: »Machen Sie doch keine Scherze! So etwas gibt's ja gar nicht!«
    »Anscheinend schon … Und ich möchte sogar annehmen, daß Ihr zweiter Doppelgänger der Mörder ist. Also nicht der erste, der sich Rao Putrana nannte und nach Aussage einer gewissen Frau Mabel Pach am Mittag des 21. März in ihrer Pension abgestiegen ist.«
    Bei der Nennung dieser beiden Namen schien der Anwalt nervös zusammenzufahren. Dann winkte er überlegen ab. Seine Worte klangen beinahe schnoddrig: »Ach du liebe Güte, das ist wieder mal eine Ihrer gewagten Theorien, verehrter Herr. Sie scheinen solche zu bevorzugen …«
    Corner erstarrte in eisiger Ablehnung. Ruckartig beugte

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