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Die grünen Augen von Finchley

Die grünen Augen von Finchley

Titel: Die grünen Augen von Finchley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Jerry Scherk in panischer Angst vor der Rache seines Auftraggebers.
    Er hatte sein Zimmer wie eine Festung verbarrikadiert, und wenn er mal das Haus verließ, tat er das nur in Begleitung von fünf Freunden, die die Hände in den Hosentaschen vergraben hatten und dort den Finger am Abzug ihrer Pistolen hielten.
    Die erste Nacht nach den fehlgegangenen Mordschüssen verlief ruhig. Während seine Freunde in den Nebenräumen auf der Lauer lagen, hatte Jerry sich in seinem Bett ausgestreckt. In der Hand hielt er eine entsicherte Pistole, um sofort zu schießen, falls der Maskierte noch einmal auftauchen sollte.
    Daß in dieser Nacht alles ruhig blieb, verstärkte in Jerry den Verdacht, einen Gegner vor sich zu haben, der seine Vergeltung kalt und methodisch vorbereitete. Dieses Gefühl raubte ihm vor Furcht fast den Verstand. Er aß nicht, aus Angst, daß die Speisen vergiftet sein könnten, und trank direkt aus der Wasserleitung. Den ganzen Tag saß er nur herum und rauchte Unmengen von Zigaretten.
    Wer war nur der maskierte Gast gewesen? grübelte er ununterbrochen. Woher hatte er den Vorfall mit Jonny Woodrof gekannt? Stimmte es, daß Jonny nicht in Indien gestorben, sondern der unbekannte Tote von Finchley war, von dem auch in den Zeitungen stand?
    In seiner Verzweiflung und lähmenden Angst kam Jerry plötzlich eine Idee: Man müßte der Polizei mitteilen, daß der Tote Jonny Woodrof ist! Sicher würde sie den Täter dann bald verhaften, und er, Jerry, wäre seinen Bedroher für alle Zeiten los.
    Der Gedanke setzte sich in ihm fest. Das war seine Rettung! Schließlich klopfte er an die Wand des Nebenzimmers.
    Eine dunkle Stimme fragte: »Was ist los, Jerry?«
    »Einer von euch muß beim ›Yard‹ anrufen. Ich habe der Polente eine wichtige Sache zu melden!«
    »Beim ›Yard‹ anrufen? Du bist wohl verrückt geworden!«
    Jerry schrie fast vor Erregung: »Mensch, es geht doch um meinen Kopf! Wenn die Polizei weiß, wer der unbekannte Tote ist, schnappt sie bestimmt den Mörder. Und mir kann er dann nichts mehr tun! Los, einer muß sofort von einer öffentlichen Fernsprechzelle aus anrufen – ohne seinen Namen zu nennen, natürlich …«
    So kam es, daß Corner, nachdem er sich um die Überführung der toten Mabel Pach in die Leichenhalle von Scotland Yard gekümmert hatte, auf seinem Schreibtisch eine inhaltsschwere Meldung vorfand: ›Telefonanruf, anonym, von einer öffentlichen Zelle am Hyde Park: Der Tote, der in Finchley gefunden wurde und den man nicht erkannt hat, ist Jonny Woodrof, der Bruder des Rechtsanwalts Dr. Pat Woodrof. Er ist nicht in Indien gestorben, sondern von einem Unbekannten erst vor drei Tagen in London ermordet worden. Der Mörder hat es selbst zugegeben. Wir haben mit ihm gesprochen. Jonny mußte wegen Unterschlagungen flüchten. Einen kleinen Einbruch hatte er damals auch noch auf dem Gewissen. Ist niemals bekannt geworden. Die Beute hat er seinerzeit an den Hehler Clark Narving verscheuert. Glauben wir wenigstens. Schluß.‹
    Jonny Woodrof? Der Inspektor nahm aus den Akten den Totenschein, den ihm der Anwalt für einige Tage überlassen hatte. Mit größter Sorgfalt untersuchte er nochmals das rätselhafte Dokument. Trotzdem konnte er keine Fälschung entdecken. Aber es brachte ihn auf einen Einfall: Man mußte bei den betreffenden Stellen in Indien nachfragen, wie es sich damals mit dem Tod des Bruders von Dr. Pat Woodrof verhalten hatte.
    Sicher, das war der einzig richtige Weg! Überdies konnte man so auch am besten feststellen, ob es sich bei dieser anonymen telefonischen Anzeige nicht etwa um eine raffinierte Täuschung handelte. Und schon wenige Minuten später gingen die nötigen Fernschreiben nach Indien.
    Den nächsten Tag, den Abend und die ersten Nachtstunden verbrachten Corner und sein Assistent Battle in fieberhafter Erwartung der Antwort aus Indien.
    Ein Zwischenbescheid hatte besagt, daß man sich bereits an die Aufklärung des Falles gemacht hätte und sogar eine eventuelle Exhumierung des angeblich am Gelben Fieber verstorbenen Jonny Woodrof in Erwägung ziehe.
    Seit dieser Nachricht war – so schien es wenigstens den beiden – eine unendlich lange Zeit vergangen. Jetzt zerfloß bereits das Dunkel vor den Fenstern, und ein erstes fahles Morgenlicht zog auf.
    Endlich meldete die Funkzentrale den Eingang eines Funkspruchs aus Indien. Kurz darauf lag ein geradezu sensationelles Telegramm auf Corners Schreibtisch: ›ausgrabung eben beendet – stop – sarg mit leiche

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