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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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fließend durch den Schnee, sie bewegten sich elegant und geschmeidig, als wären sie aus Wind. Als sie auf ihn zukamen, entglitt das Schwert seinen gefühllosen Fingern. Tobias wollte Lunetta zurufen, sie solle sie mit einem Bann niederstrecken, aber als sie ins Licht kamen, versagte ihm die Stimme.
    Es waren keine Männer.
    Schuppen in der Farbe der verschneiten Nacht glänzten wellenförmig über dem Spiel der Muskeln. Glatte Haut überzog ohrenlose, haarlose plumpe Schädel mit kleinen, runden, funkelnden Augen. Die Bestien trugen nur einfache Fellkleidung unter ihren Capes, welche sich im Wind blähten und flatterten, und mit jeder krallenbesetzten Hand hielten sie blutverschmierte, dreiklingige Messer umklammert.
    Es waren dieselben Kreaturen, die er draußen vor dem Palast der Konfessoren auf den Pfählen gesehen hatte – die Kreaturen, die Lord Rahl getötet hatte: Mriswiths. Jetzt, wo er gesehen hatte, wie sie diese erfahrenen Soldaten erschlagen hatten, konnte Tobias sich nicht vorstellen, daß Lord Rahl oder sonst irgend jemand auch nur einen einzigen von ihnen besiegt hatte, erst recht nicht die große Zahl, die er gesehen hatte.
    Eine der Kreaturen kam auf ihn zugeschlichen und betrachtete ihn mit ungerührten Augen. Sie kam gleitend zum Stehen, keine drei Meter entfernt.
    »Versssschwinde«, zischelte der Mriswith.
    »Was?« stammelte Tobias.
    »Verssschwinde.« Ein krallenartiges Messer sirrte durch die Luft, eine blitzschnelle Geste, elegant und von tödlicher Meisterschaft. »Fliehe.«
    »Warum? Warum tut ihr das? Wieso wollt ihr, daß wir fliehen?«
    Der lippenlose Mundschlitz weitete sich zu einem schauerlichen Grinsen. »Der Traumwandler will, dassss ihr flieht. Geht jetzzzzt, bevor noch weitere Hautwandler kommen. Geht.«
    »Aber…«
    Mit seinem schuppigen Arm raffte der Mriswith sein Cape zum Schutz gegen den Wind zusammen, machte kehrt und verschwand im Schneegestöber. Tobias starrte hinaus in die Nacht, doch der Wind war leer und ohne Leben.
    Warum sollte ihm ein solch abscheuliches Geschöpf helfen wollen? Wieso sollten sie seine Feinde töten? Warum wollten sie, daß er floh?
    Dann überkam ihn die Erkenntnis in einer plötzlichen Anwandlung von Liebe und Wärme. Der Schöpfer hatte sie geschickt. Natürlich. Wie hatte er nur so blind sein können? Lord Rahl hatte erzählt, er habe die Mriswiths getötet. Lord Rahl kämpfte für den Hüter. Wären die Mriswiths bösartige Geschöpfe, würde Lord Rahl auf ihrer Seite kämpfen, nicht gegen sie.
    Die Mriswiths hatten gesagt, der Traumwandler habe sie geschickt. Aber im Traum erschien Tobias der Schöpfer. Das mußte es sein: der Schöpfer hatte sie geschickt.
    »Lunetta.« Tobias drehte sich zu ihr um. Sie kauerte hinter ihm. »Der Schöpfer erscheint mir in meinen Träumen. Das wollten sie mir sagen, als sie meinten, jemand aus meinen Träumen habe sie geschickt. Lunetta, der Schöpfer hat sie geschickt, weil sie helfen sollen, mich zu beschützen.«
    Lunetta machte große Augen. »Der Schöpfer selbst hat Euch zuliebe eingegriffen, um die Pläne des Hüters zu durchkreuzen. Der Schöpfer höchstpersönlich wacht über Euch. Er muß Großes mit Euch vorhaben, Tobias.«
    Tobias holte sein Schwert unter dem Schnee hervor und richtete sich lächelnd auf. »Fürwahr. Ich habe Seinen Willen höher gehalten als alles andere, also hat Er mich beschützt. Beeil dich. Ich muß tun, was Seine Boten mir aufgetragen haben. Wir müssen aufbrechen und das Werk des Schöpfers vollbringen.«
    Während er durch den Schnee stapfte und sich einen gewundenen Pfad zwischen den Leichen hindurch bahnte, hob er den Kopf und sah, wie plötzlich eine dunkle Gestalt vor ihn sprang und ihm den Weg versperrte.
    »Sieh an, Lord General, Ihr wollt fort?« Ein bedrohliches Grinsen erschien auf dem Gesicht. »Willst du mich verzaubern, Magierin?«
    Tobias hielt sein Schwert noch immer in der Hand, aber wußte, er würde nicht schnell genug sein.
    Er erschrak, als er das markerschütternde, dumpfe Geräusch hörte. Der Kerl, der vor ihm stand, kippte mit dem Gesicht voran in den Schnee zu seinen Füßen. Tobias sah auf und erblickte Galtero, der mit dem Knüppel über der bewußtlosen Gestalt stand.
    »Galtero, heute nacht habt Ihr Euch Euren Rang verdient.«
    Gerade eben hatte der Schöpfer ihn mit einem Preis von unschätzbarem Wert belohnt und ihm gezeigt, daß dem Frommen nichts unerreichbar war. Dankenswerterweise hatte Galtero die Geistesgegenwart besessen, den

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