Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
brennenden Schmerz, als das Messer ihre Fußsohle der Länge nach einschnitt. Sie riß mit dem ganzen Körper an den Fesseln. Wieder trat ihr der Schweiß auf die Stirn und rann über ihre Kopfhaut. Dann wiederholte sich der Schmerz, ein weiterer Schnitt, begleitet von einem weiteren ohnmächtigen Schrei.
    Ihre Schreie hallten von den steinernen Mauern wider, als Valdora ihr einen Hautstreifen von der Fußsohle riß.
    Ann zitterte unkontrollierbar. Ihr Kopf fiel zur Seite. Das kleine Mädchen, Holly, blickte sie an. Ann fühlte, wie ihr die Tränen über den Nasenrücken und in das andere Auge liefen, bis sie schließlich vom Gesicht hinuntertropften.
    Zitternd starrte sie Holly an und wunderte sich, welch grausame Dinge Valdora einem so unschuldigen Kind beibrachte. Sie würde das Herz dieses kleinen Geschöpfes noch in Stein verwandeln.
    Valdora hielt ein kleines, weißes Hautröllchen in die Höhe. »Schau Holly, wie sauber sie abgeht, wenn du es genau machst, wie ich sage. Möchtest du es selbst mal probieren, Liebes?«
    »Großmutter«, sagte Holly, »muß das sein? Sie hat uns doch nichts getan. Sie ist nicht wie die anderen. Sie hat nie versucht, uns weh zu tun.«
    Valdora gestikulierte mit dem Messer, um ihre Worte zu unterstreichen. »Doch, das hat sie, Liebes. Sie hat mir weh getan. Sie hat mir meine Jugend gestohlen.«
    Holly warf einen Blick auf Ann, die noch immer vor Schmerzen zitterte. Für jemanden, der so jung war, blieb das kleine Mädchen seltsam ruhig. Sie hätte eine hervorragende Novizin abgegeben, und eines Tages eine großartige Schwester. »Sie hat mir eine Silbermünze geschenkt. Sie wollte uns nicht weh tun. Das macht keinen Spaß. Ich will das nicht tun.«
    Valdora lachte stillvergnügt in sich hinein. »Nun, wir werden es trotzdem tun.« Sie fuchtelte mit dem Messer. »Hör auf deine Großmutter. Sie hat es verdient.«
    Holly musterte die alte Frau kühl. »Nur weil du älter bist als ich, hast du deswegen noch lange nicht recht. Ich sehe mir das nicht länger an. Ich gehe nach draußen.«
    Valdora zuckte mit den Achseln. »Wenn du willst. Das ist eine Sache zwischen der Prälatin und mir. Wenn du nichts lernen willst, dann geh nach draußen und spiele.«
    Holly verließ entschlossen das Zimmer. Ann hätte sie für ihren Mut küssen können.
    Valdoras Gesicht kam näher. »Nur Ihr und ich, Prälatin.« Ihre Kiefermuskeln spannten sich. »Sollen – wir – jetzt – endlich…«, zur Betonung jedes Wortes stach sie Ann das Messer in die Seite, »… anfangen?« Sie neigte den Kopf, um Ann besser in die Augen blicken zu können. »Es ist bald Zeit zu sterben, Prälatin. Ich glaube, ich würde gerne sehen, wie Ihr Euch zu Tode schreit. Sollen wir es mal versuchen?«
    »Da drüben!« Zedd versuchte, trotz seiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit so gut es ging in die entsprechende Richtung zu zeigen. »In der Burg brennt ein Licht.«
    Obwohl das Morgengrauen bereits eingesetzt hatte und der Himmel heller wurde, war es immer noch so dämmrig, daß man das gelbe Leuchten erkennen konnte, das aus mehreren Fenstern drang. Gratch bemerkte ebenfalls, was Zedd gesehen hatte, und schwenke ab in Richtung Burg.
    »Verdammt«, murmelte er, »wenn dieser Bursche schon in der Burg ist, werde ich…«
    Gratch knurrte, als er Zedds offenkundige Anspielung auf Richard hörte. An die Brust des Gar gepreßt, konnte Zedd das Knurren eher an seinem Rücken fühlen als hören. Er warf einen Blick auf den Erdboden tief unten.
    »Ich werde ihn retten müssen, mehr wollte ich damit nicht sagen, Gratch. Wenn Richard in Schwierigkeiten steckt, werde ich dort runtergehen und ihn retten müssen.«
    Gratch gab ein zufriedenes Gurgeln von sich.
    Hoffentlich steckte Richard nicht in Schwierigkeiten. Die Anstrengung, den Bann so lange aufrechtzuerhalten, um sich so leicht zu machen, damit Gratch ihn eine ganze Woche tragen konnte, hatte Zedd fast seine gesamte Kraft gekostet. Er glaubte kaum, daß er noch stehen, viel weniger noch jemanden retten konnte. Nach dieser Geschichte würde er sich tagelang erholen müssen.
    Zedd streichelte die gewaltigen, pelzigen Arme um seinen Körper. »Ich liebe Richard auch, Gratch. Wir werden ihm helfen. Wir beide werden ihn beschützen.« Zedd riß die Augen auf. »Gratch! Paß auf, wo du hinfliegst! Langsamer!«
    Zedd hielt sich die Arme vors Gesicht, als Gratch auf die Brustwehr zustürzte. Zwischen seinen Armen hindurchblinzelnd, konnte er sehen, wie die Mauer mit beängstigender

Weitere Kostenlose Bücher